Hunyadi
,
Johannes Corvinus (Hóllósi), ungar. Kriegsheld, war als Sprößling einer alten walachischen Bojarenfamilie, verwandt mit der Familie Dan, wahrscheinlich 1387 in der siebenbürgischen Gespanschaft Hunyad auf dem gleichnamigen Schloß geboren. Der Name Corvinus wird einerseits mit dem Raben im Wappen [* 2] der Corvinus, anderseits mit dem walachischen Ort Piatra da Corvo in Verbindung gebracht. Nach andern, weniger glaubwürdigen Angaben soll er um 1390 an der Grenze der Walachei als Sohn des Königs Siegmund und der walachischen Bojarin Elisabeth Morsinai geboren worden sein. Sein Vater Voieu (Vojk) wurde seiner Verdienste wegen von König Siegmund nach Ungarn [* 3] berufen und mit Hunyad (1409) belehnt. Nach ¶
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Chalkokondylas, dem zeitgenössischen byzantinischen Chronisten, soll er seine Jugend an dem serbischen Fürstenhof erlebt und seine Stellung dann als Page König Siegmunds gefunden haben. 1438-39 wurde er als tapferer Streiter gegen die Türken zum Ban von Zeurin (Szörény) ernannt. Unter dem polnischen König Wladislaw schlug er 1441 die Türken unter Isad Pascha von Semendria, im folgenden Jahr unter Mezed Beg bei Szent Imre und in der Gegend des Eisernen Thors. Im J. 1443 drang er sogar bis Philippopel vor.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Warna 1444, in welcher König Wladislaw fiel, wurde Hunyadi
1445 zu einem der Reichshauptleute
oder Verweser und 1446 einstimmig zum Gubernator des Reichs während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus
Posthumus erwählt. Stets war sein ganzes Bestreben dahin gerichtet, die Türken aus Europa
[* 5] zu vertreiben; allein die Lauheit
der europäischen Höfe und die Mißgunst der ungarischen Grafen, die in ihm den Emporkömmling haßten, vereitelten seine
Bemühungen, und Hunyadi
wurde 1448 in der mörderischen Schlacht auf dem Amselfeld oder der Kossower Heide,
welche vom 17. bis 19. Okt. währte, geschlagen.
Als 1452 der erst 13jährige König den ungarischen Thron
[* 6] bestieg, legte Hunyadi
sein Amt als Gubernator nieder und erhielt den Titel
eines Generalkapitäns und die Würde eines Erbgrafen von Hunyad und Bistritz. Als Sultan Mohammed 1456 gegen
Serbien
[* 7] heranrückte und Belgrad
[* 8] Belagerte, führte Hunyadi
im Verein mit dem begeisterten Kreuzzugsprediger Johannes Capistran das
Entsatzheer, an dessen Spitze er seinen glänzendsten Sieg erfocht, starb aber wenige Tage danach an der Pest -
Sein Sohn Ladislaus wurde, weil er an der Spitze einer Verschwörung gegen Graf Ulrich von Cilli, den allgewaltigen
Minister Ladislaus' Posthumus und Statthalter Ungarns, dessen Ermordung zu Belgrad herbeiführte, in Ofen
hingerichtet. Der zweite Sohn aber, Matthias Hunyadi
, gelangte 1458 als Matthias I. (s. d.) auf den ungarischen Thron.