Paul, ungar. Sprachforscher und Ethnograph, geb. 1810 zu Groß-Schlagendorf in der Zips,
studierte in Käsmark und Miskolcz und ist seit 1856 ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie, deren sprachwissenschaftliche
Mitteilungen er redigiert. Seine Hauptwerke sind: »Finn olvasmányok« (»Finnische Chrestomathie«, Pest 1861);
»Egy vogul monda«
(»Eine wogulische Sage«, ungar. Akademieberichte 1859) und »A
vogul föld és nép« (»Land und Volk der Wogulen«, das. 1864),
auf Grund der von dem ungarischen Reisenden Reguly hinterlassenen
Schriften, mit deren Herausgabe Hunfalvy von der Akademie beauftragt war;
»A kondai vogul nyélo« (»Die
südliche wogulische Sprache«, das. 1872);
»Utazás a Balttenger vidékein« (»Reise in den Ländern am Baltischen
Meer«, das. 1871, 2 Bde.;
der 1. Teil, Esthland betreffend, deutsch, Leipz. 1872);
»Az észak osztják nyélo« (»Sprache der nördlichen Ostjaken«, Pest
1875);
»Magyarorszag ethnographiája« (das. 1876;
deutsch, von Schwicker: »Ethnographie von Ungarn«, das. 1877);
»Die Ungarn oder Magyaren« (Bd. 5 des Werkes »Die
Völker Österreich-Ungarns«, Teschen 1881) u. »Die Rumänen u. ihre Ansprüche« (das. 1883).
Joh., ungar. Geograph, Bruder des folgenden, geb. 20. Juni 1820 zu Groß-Schlagendorf in der Zips, wurde 1846 Professor
der Statistik und Geschichte am Lyceum zu Kesmark und nahm 1848 als Mitglied des Komitatsausschusses an den
polit. Debatten lebhaften Anteil. Seit 1853 lebte er zu Pest; 1866 erhielt er die ordentliche Professur der Statistik, Geographie
und Geschichte am Josephs-Polytechnikum zu Ofen, 1870 den Lehrstuhl der Geographie an der Universität zu Pest. Er starb 6. Dez. 1888. Von
seinen Schriften sind hervorzuheben: «Egyetemes történelem» («Allgemeine Weltgeschichte», 3 Bde., Pest
1850-51; 2. Aufl. 1862),
«Ungarn und Siebenbürgen in Originalansichten» (Darmst. 1856 fg.) und vor allem
«A magyar birodalom természeti visonzyainak leirása» («Physische Geographie des ungar. Reichs», 3 Bde., Pest 1863-66). 1859 bearbeitete
Hunfalvy im Auftrage der Ungarischen Akademie, die ihn 1858 zum korrespondierenden, 1865 zum ordentlichen Mitgliede
erwählte, die Reisen Ladislaus Magyars, die er auch ins Deutsche (Pest 1859) übertrug. Sein Hauptwerk ist die auf fünf Bände
geplante große «Allgemeine Geographie», von der er aber nur die zwei ersten Bände (Bd. 1: «Südeuropa»,
Budapest 1844; Bd. 2: «Ungarn und seine Nebenländer», ebd. 1886) veröffentlichte. Den dritten Band («West-
und Nordeuropa») hat aus seinem Nachlasse Gust. Thirring (Budapest 1890) herausgegeben.
Paul, ungar. Sprachforscher und Ethnograph, geb. 12. März 1810 zu
Groß-Schlagendorf in der Zips, widmete sich erst auf dem Kesmarker Lyceum, dann auf der Universität zu Pest dem Studium der
Jurisprudenz und wurde 1842 Professor der Rechte am evang. Kollegium zu Kesmark. Zum Abgeordneten eines
Bezirks der Zips für den ungar. Landtag 1848 gewählt, gab er seine Lehrkanzel
auf und harrte als Mitglied der Nationalversammlung
bis zur Katastrophe von Világos aus.
Hierauf wandte er sich nach Pest, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm und ausschließlich der Wissenschaft
und Litteratur lebte. Er starb 30. Nov. 1891. Hunfalvy begründete 1856 die Zeitschrift «Magyar
Nyelvészet» («Ungar. Sprachwissenschaft», 6 Bde., Pest 1856 - 61),
die seit 1862 in den «Nyelvtudományi Közlemények» («Sprachwissenschaftliche
Mitteilungen») fortgesetzt ward, und begann eine «Chrestomathia Fennica»
(Bd. 1, Pest 1861). Ferner erschienen von ihm: «Utazás a Balt-tenger vidékein» («Reise durch die baltischen
Länder», 2 Bde., ebd. 1871; 1. Bd.
deutsch: «Reise in den Ostseeprovinzen Rußlands», Lpz. 1873),
«A Kondai Vogul nyelv» («Die
Sprache der Konda-Wogulen», Pest 1872),
«Az éyszaki osztják nyelv» («Die Sprache der nördl. Ostjaken», Budapest 1875) und «Magyarorzág
Ethnographiája» (ebd. 1876; deutsch von Schwicker: «Ethnographie
von Ungarn», ebd. 1877). 1859 wurde Hunfalvy ordentliches Mitglied, später auch Oberbibliothekar der Ungarischen Akademie. Im Auftrag
derselben veröffentlichte er 1877-81 «Litterarische Berichte aus Ungarn». Zu dem Werke «Die Völker Österreich-Ungarns» lieferte
Hunfalvy den fünften Band: «Die Ungarn oder Magyaren» (Teschen 1881). Ferner veröffentlichte er die Streitschrift
«Die Rumänen und ihre Ansprüche» (ebd. 1883) und zahlreiche sprachwissenschaftliche Studien und war Herausgeber (seit 1883 mit
G. Heinrich) der «Ungar. Revue» der Ungar. Akademie.