Hundsseuche
(Staupe,
Laune), eine häufige, bald aus Selbstentwickelung, bald aus
Ansteckung entstehende
Krankheit der
Hunde,
[* 2] welcher ein
Katarrh der
Luftwege, der gewöhnlich mit einem Magendarmkatarrh und mit nervösen
Erscheinungen
verbunden ist, zu
Grunde liegt. Die Hundsseuche
befällt vorzugsweise junge
Hunde, namentlich solche, die verzärtelt sind und wenig
kräftige Fleischnahrung erhalten. Wenn abgehärtete, kräftig genährte
Hunde an der
Staupe erkranken, so verläuft diese
meist gutartig, indem zu dem
Katarrh keine
Krämpfe und
Lähmungen hinzutreten.
Erreicht die Krankheit keinen hohen Grad, so stellt sich, nachdem einige Tage hindurch Verminderung der Munterkeit und des Appetits, Rötung der Augen, trockne und warme Nase, [* 3] öfteres Niesen und Husten bestanden haben, Ausfluß [* 4] von Schleim aus der Nase und aus den Augen ein und erfolgt nach 8-14 Tagen Genesung. Bei heftigerer Erkrankung zeigen sich anfangs deutliches Fieber, schmerzhafter Husten, Verstopfung, nach einigen Tagen reichlicher Ausfluß von Schleim aus der Nase und aus den Augen und oft Trübung der durchsichtigen Hornhaut.
Setzt sich der Kartarrh ^[richtig: Katarrh] auf die feinsten Luftröhrenzweige fort, oder entsteht eine Lungenentzündung, so wird das Atmen stark beschleunigt, der Husten häufig, quälend. Das Fieber ist dann anhaltend, steigert sich wohl gar noch mehr, nachdem schon Schleimausfluß sich eingestellt hat. Oft tritt dann auch Erbrechen und Durchfall, der zuweilen blutig wird, hinzu. Mit diesen Erscheinungen verbinden sich in manchen Fällen von vornherein, gewöhnlich aber erst im weitern Verlauf Zuckungen an einzelnen Körperteilen oder epileptische Krämpfe, denen häufig Lähmungen, namentlich Kreuzlähmung, folgen.
Bei recht zarten, schwachen
Hunden gesellen sich diese nervösen
Erscheinungen oft auch zu einem anscheinend ganz unbedeutenden
Katarrh hinzu. In solchen
Fällen, überhaupt in den höhern
Graden, wird die
Krankheit oft tödlich, oder
die
Heilung ist eine unvollständige, indem Zuckungen oder
Lähmungen, namentlich
Lähmung des Hinterteils, zurückbleiben.
Die Behandlung besteht vorzugsweise in einer zweckmäßigen diätetischen
Pflege: Warmhalten und Verabreichung stärkender
und leicht verdaulicher
Kost.
Augen und
Nase müssen von anhängendem
Schleim recht oft gereinigt werden; zur Beförderung des
Ausflusses und des
Auswurfs, wenn der
Schleim zäh und der
Husten quälend ist, läßt man täglich einigemal,
jedesmal
ungefähr 10
Minuten lang, Wasserdämpfe einatmen. Im Beginn der
Krankheit ist ein
Brechmittel angezeigt; gegen
Verstopfung
sind
Klystiere von schwachem Seifenwasser und kleine
Dosen
Rizinusöl anzuwenden. Bei heftigem
Durchfall sowie bei
Krämpfen ist
Opium das beste
Mittel. Das beliebte Eingeben von sogen. Hundepillen oder von
Schwefel oder
Schießpulver
[* 5] ist verwerflich. Behufs der Vorbeugung sind die jungen
Hunde vorsichtig abzuhärten und durch gute
Kost, namentlich durch Fleischkost,
zu kräftigen, auch
vor der Berührung mit den an der Hundsseuche
leidenden
Hunden thunlichst zu schützen.
Vgl. Friedberger, Die Staupe der Hunde (Jena [* 6] 1881).