Titel
Hundeshagen
,
1)
Johann
Christian, Forstmann, geb. zu
Hanau,
[* 3] besuchte die
Forstschulen zu
Waldau und
Dillenburg,
studierte dann 1804-1806 in
Heidelberg
[* 4]
Natur- und
Staatswissenschaft, trat in den Forstverwaltungsdienst, ward 1818
Professor
der
Forstwissenschaft in
Tübingen,
[* 5] 1821 Forstmeister in
Fulda
[* 6] und
Direktor einer dort neubegründeten
Forstschule, 1824
Professor
der
Forstwissenschaft in
Gießen,
[* 7] wo er starb. Hundeshagen
hat die
Forstwissenschaft durch eine
Fülle
spekulativer, fruchtreicher
Gedanken gefördert.
Namentlich ist die naturwissenschaftliche Begründung wirtschaftlicher Regeln durch ihn angeregt worden, auch behandelte er zuerst die Forststatik als besondere Wissenschaft, als Lehre [* 8] von der Meßkunst der forstlichen Kräfte und Erfolge. Er schrieb: »Forstabschätzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen« (Tübing. 1826, 2. Aufl. 1848);
»Encyklopädie der Forstwissenschaft« (das. 1821-31, 3 Tle.; 4. Aufl. 1842-59);
»Bodenkunde in land- und forstwirtschaftlicher Beziehung« (das. 1830);
»Die Waldweide und Waldstreu« (das. 1830);
»Beiträge zur gesamten Forstwissenschaft« (das. 1824 bis 1833, 7 Hefte);
»Forstliche Berichte und Miszellen« (das. 1830-32, 2 Hefte).
2) Karl Bernhard, protest. Theolog, Sohn des vorigen, geb. zu Friedewald bei Hersfeld, [* 9] studierte in Gießen und Halle [* 10] Theologie und habilitierte sich 1831 an der Universität Gießen für die Fächer [* 11] der Kirchengeschichte und Exegese. Im Herbst 1834 folgte er einem Ruf als außerordentlicher Professor nach Bern, [* 12] wo er unter anderm »Die Konflikte des Zwinglianismus, Luthertums und Calvinismus in der bernischen Landeskirche von 1552 bis 1558« (Bern 1842) und »Der deutsche Protestantismus, seine Vergangenheit und seine heutigen Lebensfragen« (Frankf. 1846, 3. Aufl. 1849) schrieb. 1846 ging er als ordentlicher Professor nach Heidelberg. Er verfaßte seitdem außer Broschüren, die sich auf badische Kirchenhändel beziehen, noch: »Der Weg zu Christo« (Frankf. 1853);
»Beiträge zur Kirchenverfassungsgeschichte und Kirchenpolitik, insbesondere des Protestantismus« (Wiesb. 1864, Bd. 1), eine der ausgezeichnetsten kirchenhistorischen Leistungen der neuern Zeit.
Mit der badischen Landeskirche zerfallen, folgte er im Herbst 1867 einem Ruf an die Universität zu Bonn, [* 13] wo er starb. Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Christlieb: »Ausgewählte kleinere Schriften und Abhandlungen« (Gotha [* 14] 1875, 2 Bde.).
Vgl. Christlieb, eine Lebensskizze (Gotha 1873).