Titel
Hund
Hunde II (Jagdhunde)

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Jagdhunde.(Canis L., hierzu Tafel I [Hunderassen] und II [Jagdhunde]), [* 2] Raubtiergattung aus der Familie der Hunde [* 3] (Canidae), Zehengänger mit kleinem Kopf, spitzer Schnauze, stumpfer, vorstehender Nase, [* 4] ziemlich schwachem Hals, an den Weichen eingezogenem Rumpf, dünnen Beinen, vorn meist fünf-, hinten vierzehigen Füßen, stumpfen, nicht zurückziehbaren Krallen, meist langem, dichtem, zuweilen buschig behaartem Schwanz, regelmäßig mit 6 Schneide-, je 1 Reiß-, oben 3, unten 4 Lück- und 3 Backenzähnen.
Katzen

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Katzen.Die Zunge ist glatt, Afterdrüsen fehlen, häufig aber findet sich an der Schwanzwurzel eine Drüse. Die Hunde sind über die ganze Erde verbreitet, finden sich, oft sehr häufig, in Steppen, Wäldern, Wüsten, schweifen zum Teil beständig umher oder leben in unterirdischen Bauen und schlagen sich unter Umständen sämtlich in stärkere Meuten zusammen. Manche sind rein nächtliche, andre nur halbnächtliche Tiere und manche vollkommene Tagfreunde. Sie laufen schnell und mit größter Ausdauer, schwimmen meist trefflich, klettern aber nicht wie die Katzen [* 5] und vermögen auch nicht wie diese zu springen.
Ihre Sinne sind hoch entwickelt (besonders der Geruch), sie zeigen sehr bedeutende geistige Fähigkeiten. Der zahme Hund übertrifft in letzterer Beziehung jedes andre Tier. Sie nähren sich von Säugetieren und Vögeln, fressen frische Beute nicht lieber als Aas, manche auch sehr gern Knochen, [* 6] außerdem Fische, [* 7] Reptilien, Krebse, Insekten, [* 8] allerlei Feld- und Gartenfrüchte, Gras, Knospen, [* 9] Wurzeln, Moos. Sie werfen meist 4-6, bisweilen über 23 Junge, für welche die Mutter aufs beste sorgt, während der männliche Hund sie bisweilen feindlich behandelt.
Manche Hunde, welche sehr zahlreich auftreten, richten bedeutenden Schaden an, andre vertilgen schädliche Nage- und Kerbtiere und werden durch Aufzehren von Aas und Unrat nützlich; im allgemeinen überwiegt der Nutzen, den die Hunde gewähren, sehr stark. Man kann zwei Abteilungen annehmen: Wölfe (Lupina), mit rundem Augenstern u. kurzem Schwanz (Hyänenhund, Wolf, Hund, Schakal, Fenek);
Füchse (Vulpina), mit spaltenförmigem Augenstern und langem, buschigem Schwanz (Fuchs). [* 10]
Kaschmir [unkorrigiert
![Bild 60.212: Kaschmir [unkorrigiert] Bild 60.212: Kaschmir [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0212.jpeg)
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Kaschmir.Man hat die Gattung in 13 Untergattungen geteilt, von welchen 10 zu den Wölfen und 3 zu den Füchsen gerechnet werden. Zur Untergattung Hund gehören vier Tiere, in denen man die Stammväter aller Haushunde zu erkennen geglaubt hat: Kolsum, Buansu, Adjag und Alpenhund. Gray vereinigt diese Hunde zu einer Gruppe, welche er Urhunde (Cuon) nennt. Der Kolsum (Dole, C. dukhunensis Gray), 1 m lang, mit 20 cm langem Schwanz, 45-50 cm hoch, gleicht einem mittelgroßen Windhund, ist gleichmäßig dicht braunrot, unterseits, an der Schnauze, den Ohren und Füßen heller, ziemlich kurz behaart, bewohnt Dekhan, die Gebirge von Nilgiri, Balaghat, Haidarabad und die östlich von der Koromandelküste gelegenen Waldgegenden, lebt fast zurückgezogen in den Dschangeln, jagt in Meuten, ohne zu bellen, und bewältigt fast jedes Tier mit Ausnahme des Elefanten und Nashorns; den Menschen greift er nicht an. Ihm sehr ähnlich ist der Buansu (Ramhun, C. primaevus Gray), 1,15 m lang, mit 35 cm langem Schwanz, 53 cm hoch, mit ziemlich langem, dichtem, dunkel rostrotem, auf dem Rücken gesprenkeltem, unterseits rötlichgelbem Pelz, lebt in Kaschmir, [* 11] brüllt beim Jagen und greift namentlich größere Tiere an. Jung eingefangen, wird er sehr zahm.
Der Adjag (C. rutilans Gray), auf den Sundainseln und in Japan, [* 12] steht den beiden erstern sehr nahe, ist gelblich fuchsrot, lebt an der Küste von Seeschildkröten, findet sich aber auch im Gebirge, überfällt nachts Ziegen und selbst Pferde. [* 13] Der Alpenhund (Alpenwolf, C. alpinus Gray), 1 m lang, mit 35 cm langem Schwanz, 45 cm hoch; in den Gebirgsländern Ost- und Mittelasiens, besonders in den Gebirgen des untern Amur, vielleicht nur eine Abart des vorigen, mit langem, straffem, oberseits fahl roströtlichem, unterseits blaß isabellgelbem Pelz und weicher, buschiger Fahne, ist sehr schlau, schnell und kräftig, jagt besonders Hirsche [* 14] und wird von den Jägern im Amurthal gefürchtet. Jagdhunde verfolgen seine Spur nicht.
Der Hund im engern Sinn (Canis) kommt überall nur gezähmt als Genosse des Menschen, höchstens verwildert vor. Über seine Abstammung ist nichts Sicheres bekannt. Will man ihn als Art von den übrigen Wölfen trennen, so ist der links gekrümmte Schwanz noch das beste Merkmal; nach Gerippe und Gebiß gehört der Hund zwar zu den Wölfen, doch kann man ihn weder mit irgend einer der wilden Arten vereinigen, noch von einer derselben scharf trennen; durch Verwilderung wird er auch im Äußern den wilden Formen wieder ähnlich.
Die Abstammung des Haushundes von einer wilden Art ist durchaus unwahrscheinlich, vielmehr sind wohl einzelne Rassengruppen auf verschiedene wilde Arten zurückzuführen. Schon in der Steinzeit [* 15] sehen wir den Hund in ganz Europa [* 16] in Beziehung zu dem Menschen, und zwar findet sich von Dänemark [* 17] bis zu den Alpen [* 18] dieselbe Rasse, der Torfhund, welcher etwa zwischen Wachtel- und Hühnerhund steht. Diese Rasse stammt nach ihrem Schädelbau vom Schakal ab und lieferte in der Folge die Spitze, Dachs-, Wachtelhunde und Pinscher. Die Bronzezeit besaß einen größern Hund, der mit Schweiß-, Jagd-, Schäfer-, Wind- und Vorstehhund vom ¶
Hunde I

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Seite 8.797a.1. Neufundländer. - 2. Bernhardiner. - 3. Dänische, 4. Englische, [* 20] 5. Ulmer Dogge. - 6. Boxer. - 7. Korsikanische Dogge. - 8. Schäferhund. - 9. Spitz. - 10. Dachshund. - 11. Zottiger Pinscher. - 12. König Karls-Hündchen. - 13. Seidenspitz. - 14. Affenpintscher. - 15. Mops. - 16. Pudel. - 17. Russischer, 18. Schottischer, 19. Italienischer Windhund. - 21. Wachtelhund. 22. Bologneser.
Apportierhund (Retriever). 1/8.
Parforcehund (Fuchshund). 1/10.
Vorstehhund. 1/10.
Deutscher und englischer Schweißhund (letzterer liegend). 1/8.
Hund (Haushunde)

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Seite 8.798.Karte zur Geschichte d

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Türkei.mehr
indischen C. pallipes abstammt. Auf den ägyptischen Denkmälern findet man Doggen, welche auf den großen Schakal oder Dib (C. lupartes) hinweisen, während die ägyptischen Windhunde dessen schlankerer Varietät (C. Anthus) angehören. Aus zahllosen Kreuzungen sind dann die jetzigen Rassen hervorgegangen. Ein verwilderter Hund ist der Dingo (Waragal, C. Dingo Shaw), von der Größe und dem Habitus eines Schäferhundes, gedrungen, mit großem, plumpem Kopf, aufrecht stehenden Ohren, bis über die Ferse herabreichendem, buschigem Schwanz, kurzen Beinen, blaß gelblichrot, ins Graue oder Schwarze spielend, aber auch vorwaltend schwarz. Er findet sich ziemlich häufig in Australien, [* 23] gleicht in seiner Lebensweise mehr dem Fuchs als dem Wolf und gilt als der schlimmste Feind der Herden. Er frißt auch Känguruhs und andre Tiere, fürchtet sich aber vor den Haushunden und flieht auch vor dem Menschen. Er läßt sich schwer zähmen, kreuzt sich mit zahmen Hündinnen und liefert Nachkommen, welche größer und wilder sind als alle übrigen Haushunde. Man verfolgt ihn mit größtem Eifer. - Herrenlose Hunde (Pariahunde) leben in der Türkei, [* 24] in Griechenland [* 25] und Südrußland in der Nähe der Städte und Dörfer, kommen auch wohl in die Straßen und nähren sich meist von Aas, Mäusen etc. Sie sind im allgemeinen elend und verkommen und können bisweilen zu einer wahren Landplage werden; in den Städten machen sie sich durch Vertilgen von Aas nützlich.
Bordeaux

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Bordeaux.Die Haushunde
stimmen in Lebensweise und Betragen so ziemlich überein, zeigen aber mannigfache Abweichungen infolge verschiedenartiger Beeinflussung durch den Menschen. Sie sind ebensogut Tag- wie Nachttiere, fressen alles, was der Mensch ißt, roh und zubereitet, am liebsten etwas fauliges Fleisch und Aas, auch die Exkremente des Menschen, von gekochten Speisen besonders süße, mehlige; man kann sie mit Brot [* 26] allein erhalten, und es genügt, wenn sie sich einmal des Tags recht satt fressen. In manchen Gegenden fressen die Hunde fast ausschließlich Fische, bei Bordeaux [* 27] und in Ungarn [* 28] richten sie in Weinbergen großen Schaden an. Wasser ist ihnen unentbehrlich, sie trinken viel und oft.
Sie laufen und schwimmen vortrefflich, machen große Sprünge, aber nicht jähe Wendungen, klettern schlecht und werden an steilen Abgründen leicht schwindlig. Sie lieben die Wärme [* 29] und, wenn sie sich legen, eine weiche Unterlage, schlafen gern und viel, aber in Absätzen, und ihr Schlaf ist sehr leise und unruhig, von Träumen begleitet. Geruch, Gehör [* 30] und Gesicht [* 31] sind vortrefflich ausgebildet; sie sind empfindlich gegen Reizungen der Sinneswerkzeuge, besonders gegen laute Töne und scharfe Gerüche.
Katze

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Katze.Ihre geistigen Fähigkeiten sind ungemein entwickelt, zeigen aber bei den einzelnen Rassen mannigfache Verschiedenheiten; am hervorragendsten sind unerschütterliche Treue und Anhänglichkeit an den Herrn, unbedingte Folgsamkeit und Ergebenheit, außerordentliche Wachsamkeit, Sanftmut, Milde im Umgang, dienstfertiges und freundliches Betragen. Unter sich leben sie nicht sehr verträglich, und manche Tiere, wie die Katze [* 32] und den Igel, verfolgen sie lebhaft.
Sehr ausgeprägt ist ihr Geschlechtstrieb, und wenn derselbe nicht befriedigt wird, können sie erkranken. Die Hündin ist zweimal im Jahr läufisch, meist im Februar und August, und jedesmal 9-14 Tage lang; sie lebt in Vielmännigkeit, wirft 63 Tage nach der Paarung 3-10, meist 4-6, bisweilen über 12 Junge, welche mit Vorderzähnen zur Welt kommen, 10-12 Tage blind bleiben und von der Mutter auf das zärtlichste behandelt werden. Gewöhnlich läßt man der Hündin nur 2-3, höchstens 4 Junge und läßt diese etwa 6 Wochen saugen. In dieser Zeit muß man die Alten sehr gut und kräftig, dann aber mager ernähren, um die Milch versiegen zu lassen.
Zahnausschlag - Zähne

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Zähne.Die Jungen gewöhnt man an leichtes Futter und hält sie zur Reinlichkeit an; sie wechseln im dritten oder vierten Monat die ersten Zähne, [* 33] und nach 9-10 Monaten sind sie fortpflanzungsfähig. Mit der Erziehung, Abrichtung, Dressur muß man beginnen, sobald die Tiere ordentlich laufen können, und man erreicht um so mehr, je verständiger man die Tiere behandelt. Stachelhalsband und Hetzpeitsche sind sehr entbehrlich. Die Dressur erfordert sehr genaue Kenntnis der Hundenatur und ist schwierig und mühsam.
Kommt ein männlicher Hund im Alter von 9-15 Monaten in gute Hände, so muß bei seiner Rasse die Stubendressur in 2-3 Wochen beendigt sein. Hat ein Hund das zweite Jahr zurückgelegt und ist trotz zweckmäßiger Behandlung nicht vollkommen brauchbar, so wird er auch nie ganz gut. Der beste Hund wird aber bei schlechter Behandlung und unrichtiger Führung in kurzer Zeit verdorben. Im zwölften Jahr zeigt sich beim Hund Altersschwäche, und nur in seltenen Fällen erreicht er ein Alter von 20 Jahren.
Der Hund ist zahlreichen Krankheiten unterworfen. Durch spezifische Infektion entstehen: die Tollwut (s. d.) und die Staupe (s. Hundsseuche). Ansteckend sind außerdem: die Flechtenexantheme, die Pocken und die Raude oder Krätze. Als allgemeine Ernährungsstörungen treten bei ihm auf: der Skorbut, die Rhachitis, die Osteomalacie, die Leukämie und die durch krankhafte Geschwülste (Sarkome, Carcinome und Fibrome) bedingte Kachexie. Sehr häufig sind die Krankheiten der Organe, von welchen namentlich die Lungen, der Verdauungsapparat, das Rückenmark, die Augen und die Knochen oft betroffen werden.
Auch chirurgische Krankheiten (Wunden, Verbrennungen, Lahmheiten) und schwere Geburten kommen bei Hunden nicht selten vor. Auch leiden die Hunde an Flöhen, Läusen, Holzböcken und Bandwürmern und können durch die zahlreichen Parasiten, die sie beherbergen, andern Tieren und dem Menschen gefährlich werden.
Vgl. Hertwig, Die Krankheiten der Hunde (2. Aufl., Berl. 1880).
Haut (anatomisch)

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Haut.Der Hund gewährt allen Völkern großen Nutzen. Auf den Südseeinseln, von Tungusen, Chinesen, Niam-Niam, Grönländern, Eskimo und den Indianern Nordamerikas wird sein Fleisch gegessen. Auf der Goldküste und in Angola wird er gemästet. Vielfach braucht man das Fell zu Kleidungsstücken, man gerbt auch die Haut, [* 34] das Haar [* 35] dient zum Polstern, aus Knochen und Sehnen macht man Leim. Früher wurden Hundefett, Hundekot (Album graecum, weißer Enzian) und die Leber von tollen Hunden arzneilich benutzt. Weitaus am größten aber ist der Nutzen, welchen der als Haustier gewährt.
Eine systematische Gruppierung der etwa 70 Rassen und Spielarten der Haushunde ist schwierig und kaum durchführbar; sie hat jedenfalls nur als Hilfsmittel für die Übersichtlichkeit einigen Wert.
Hund (Rassen und Spiel

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Seite 8.799.I. Zu den Hunden mit halb aufrechten, an der Spitze überhängenden Ohren gehören: Der Windhund (C. familiaris grajus L. s. leporarius), mit sehr schlankem, an der Brust erweitertem, in den Weichen stark eingezogenem Leib, spitzigem Kopf, dünnen, hohen Läufen, sehr dünnem, langem Schwanze, ziemlich langen, schmalen, aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen Ohren, hört und sieht trefflich, riecht nicht besonders, ist ungemein schnellfüßig. Die Behaarung ist meist fein, glatt, dicht anliegend, schön ¶
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rötlichgelb; bisweilen sind die Haare [* 37] länger und dann auch anders gefärbt. Der Windhund ist meist sehr selbstsüchtig, wenig treu, empfänglich gegen Liebkosungen, leicht erregbar. Tataren, Perser, Inder, Kleinasiaten, Beduinen, Araber benutzen ihn zur Jagd; er läuft eine Stunde lang mit der Schnelligkeit eines Eisenbahn-Personenzugs. Höchst zierlich und anmutig ist der italienische Hund (C. f. g. italicus, Tafel I, [* 36] Fig. 19), welcher bei einer Höhe von 40 cm oft nur 2 kg wiegt, vor allen geeignet zum Schoßhündchen der Damen. Der schottische Windhund (C. f. g. hibernicus Gm., [* 36] Fig. 18) ist ebenso fein und zierlich gebaut wie der gewöhnliche Windhund, hat auch dieselbe Größe, aber über dreimal längeres, sehr dichtes und gleichmäßiges Haar und eine lange, geschlossene Fahne. Er ist schwarz oder braun und weiß, auch rotbraun und grau, anhänglich, gutartig, leicht erregbar, diente früher zur Wolfsjagd. Eine klimatische Varietät aus dem asiatischen Rußland ist der ebenfalls langhaarige, zottige russische Windhund [* 36] (Fig. 17) von 80 cm Höhe, mit sehr schlankem Körper und sehr langem, spiralförmig gebogenem Schwanz. Er ist wenig empfindlich und wird als Hofhund geschätzt.
Amerikanische Völker

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Amerika.Hierher gehört auch der nackte Hund (C. f. africanus L., [* 36] Fig. 20), mit stark gekrümmtem Rücken, schmaler Brust, mittellangem, dünnem Hals, 35 cm hoch, mit schwarzer, vollkommen kahler Haut, stammt aus Innerafrika, wo er zur Antilopenjagd benutzt werden soll, und ist jetzt bis China und Amerika [* 38] verbreitet; unser Klima [* 39] erträgt er nicht lange. Ein Blendling zwischen Windhund und Bullenbeißer ist der dänische Hund (C. f. danicus, [* 36] Fig. 3), der weit kräftiger gebaut ist als der Windhund; er ist braun, grau oder schwärzlich, an Brust und Kehle immer weißlich, treu und wachsam, findet sich bei uns nur vereinzelt, in England als steter Begleiter von Pferden und Wagen.
Stärke (natürliches Vo

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Stärke.Zur Gruppe der Doggen gehört der Bullenbeißer (C. f. molossus L.), ein Hund mit gedrungenem Leibe, breiter, tief liegender Brust, ziemlich kurzem, dickem Hals, rundlichem Kopf, kurzer, nach vorn verschmälerter, stark abgestumpfter Schnauze, zu beiden Seiten überhängenden, stets von Geifer triefenden Lippen, ziemlich langen, mittelbreiten, gerundeten, halb aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen Ohren, kräftigen, mittellangen Beinen und ziemlich langem Schwanz. Er ist bräunlichgelb oder bräunlich, oft schwarz überflogen, an Schnauze, Lippen und den äußersten Enden der Ohren schwarz. Er besitzt außerordentliche Stärke [* 40] und Entschlossenheit, unglaublichen Mut und ist zu schwerer und gefährlicher Jagd sehr geeignet, während er weder anhaltend noch schnell läuft. Er ist höchst wachsam und treu, als Reisebegleiter unersetzlich, auch geeignet als Wächter bei Rinderherden, leicht abzurichten zum Kampf gegen Bären, Löwen, [* 41] Stiere. In geistiger Hinsicht wird er von den edlern Hunden übertroffen. Er stammt wahrscheinlich aus Irland. Die eigentliche Dogge (C. f. m. anglicus L., [* 36] Fig. 4) ist sehr groß und stark, mit kurzer, dicker, vorn gerade abgestumpfter Schnauze, beständig sichtbarem Gebiß, nicht selten gespaltener Nase, kurzhaarig, meist einfach rot, oft auch bunt, stammt aus England und wird bei uns fast nur in einer mittelgroßen, licht isabellgelben Rasse gefunden. Auch die Ulmer [* 36] (Fig. 5) und die Korsikaner Dogge [* 36] (Fig. 7) gehören hierher.
Der Bulldogg (Bulldock, Boxer, C. f. m. gladiator, [* 36] Fig. 6), besonders in England verbreitet, ist ungemein bissig und herrschsüchtig, wagt sich mit höchstem Mut an die gefährlichsten Tiere und wurde schon, aus England eingeführt, bei den römischen Tierkämpfen benutzt. Man hält ihn mit Unrecht für geistesarm; er ist aber gegenwärtig wenig beliebt, weil er selbst seinem Herrn bisweilen unbequem oder gefährlich werden kann. Hier schließt sich der Mops (C. f. m. fricator L., [* 36] Fig. 15) an, ein kleiner Hund von sehr gedrungenem Bau, mit ganz eigentümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanz.
Trotz seines mißtrauischen, mürrischen Wesens war er früher sehr verbreitet und ist in neuester Zeit wieder in die Mode gekommen. Die Tibetdogge (C. f. m. tibetanus L.), ein großes, prachtvolles Tier mit langer, rauher Behaarung, hängenden Ohren, den Mund nicht schließenden, aber seitlich lang herabhängenden Oberlippen, eigentümlichen Hautfalten im Gesicht und gewöhnlich aufwärts getragenem Schwanz, dient in Tibet zum Schutz des Hauses, der Frauen, Kinder und der Herden, war schon im Altertum bekannt und wegen ihrer Leistungen gegen Auerochsen, Eber und Löwen berühmt. Die Tibetdogge ist der Riese unter den Hunden, zum größten Teil schwarz, an der Schnauze und den Brauengegenden gelblich.
II. Zu den hängeohrigen Hunden gehören die Jagdhunde und der Dachshund (s. unten), ferner die Seidenhunde, mit breiter, kaum vorstehender Brust, kurzem, dickem Hals, länglichem Kopf, nicht sehr langer, nach vorn etwas verschmälerter, zugespitzter Schnauze, langen, breiten, hängenden, langhaarigen Ohren, kurzen, straffen Lippen, Füßen und Schwanz von mittlerer Länge und langer, zottiger, seidenartiger Behaarung von verschiedener Färbung. Sie sind leicht und schnell, aber nicht ausdauernd, nicht besonders gelehrig, wegen ihrer großen Jagdbegierde nur nach sehr sorgfältiger Erziehung zur Jagd auf kleines Wild brauchbar. Die hierher gehörigen Wachtelhunde [* 36] (Fig. 21) sind bei uns als Stubenhunde wegen ihrer Munterkeit beliebt. In England dienen sie zur Jagd auf Federwild. Man kennt viele Varietäten, wie den Seidenpudel, den spanischen Seidenhund, Bologneser [* 36] (Fig. 22), Karlshund [* 36] (Fig. 12), Seidenspitz [* 36] (Fig. 13) etc. Der Neufundländer (C. f. terrae novae Sm., [* 36] Fig. 1) soll ein doppelter Bastard des großen Pudels mit dem französischen Fleischerhund sein und existierte 1622 noch nicht auf Neufundland. Er ist sehr stark und kräftig, mit breitem, langem Kopf, etwas verdickter Schnauze, mittelgroßen, hängenden, zottig behaarten Ohren, starker Brust, kräftigem Hals, ziemlich hohen, starken Beinen, dichtem, langem, zottigem, weichem, fast seidenartigem Pelze, ziemlich langem, zottigem Schwanz und stark ausgebildeter Schwimmhaut.
Gewöhnlich ist er schwarz mit lebhaft gelbbraunen Flecken über den Augen, an der Kehle und den Fußgelenken; weniger häufig ist er schwarz und weiß, oder braun und weiß gefleckt, oder einförmig schwarzbraun und weiß. Treue und Anhänglichkeit, Gutmütigkeit, Dankbarkeit zeichnen ihn aus, auch ist er verständig und sehr gelehrig; er schwimmt leidenschaftlich, taucht wie ein Seetier und hat an Küsten schon oft Menschenleben gerettet; er ist der treueste Wächter der Kinder und hat auch schon halb erfrorne Menschen, wie der Bernhardiner Hund, gerettet. In Neufundland dient er als Lasttier und zur Bekämpfung des Wolfs. Ihm ähnlich war der Bernhardiner (C. f. extrarius S. Bernardi, [* 36] Fig. 2), ein großes, langhaariges, äußerst starkes Tier. Die ursprüngliche Rasse ist ausgestorben, eine nahe verwandte, mehr den Doggen ähnliche, wird auf dem Hospiz des St. Bernhard gezüchtet und verrichtet hier den Sicherheitsdienst in bewunderungswürdiger Weise. Diese Hunde sind auf die ¶
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Hund
(Kt. und Bez. Schwyz).
2136 m. Gipfel;
in der Kette, die den Forstberg (2219 m), Drusberg (2283 m) und Twäriberg (2119 m) trägt und an der Stelle, wo von ihr der Kamm der Mieseren (2223 m) hinten über dem obersten Sihlthal nach O. gegen den Pragelpass abzweigt.
Der Hund ist eine dreieckige Pyramide aus Urgonkalk und erhebt sich sw. über dem Steinboden, n. über dem Gemsstafel und ö. über dem stark geneigten und öden Karrenfeld zwischen Drusberg und Twäriberg. Am Hund wie auf den an seinem W.-Hang liegenden Käserenalpen interessante Fossilien des Neocom und Urgon.