Titel
Hume
Reimchroniken - Reims
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Reims.(spr. juhm), 1) David, berühmter skeptischer Philosoph und klassischer Geschichtschreiber Englands, geb. zu Edinburg, [* 2] studierte anfänglich die Rechte, wurde dann Kontorist zu Bristol und ging 1734 nach Frankreich, um sich in unabhängiger Stellung ganz litterarischer Beschäftigung zu widmen. Drei Jahre brachte er zu Reims [* 3] und im Jesuitenkollegium La Flèche mit der Verarbeitung seiner philosophischen Ideen, die ihn schon seit dem 18. Jahr beschäftigten, zu, als deren Frucht sein »Treatise upon human nature« (anonym, Lond. 1738-40, 3 Bde.; neueste Ausg. 1874, 2 Bde.; deutsch von Jacob, Halle [* 4] 1790-91) sowie seine »Essays moral, political and literary« (Edinb. 1742, Lond. 1748; neueste Ausg. 1875, 2 Bde.; deutsch von Tennemann, Jena [* 5] 1793) erschienen, die aber trotz ihres Scharfsinns keine Aufmerksamkeit erregten.
Sejm - Sekt [unkorrigi
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Sekretär.Nach Hause zurückgekehrt, ward er Gesellschafter des Marquis von Annandale, befreundete sich mit den Führern der spätern sogen. schottischen Schule, Hutcheson, Oswald, A. Smith u. a., und nachdem eine Bewerbung um die Lehrkanzel »der Ethik und der pneumatischen Philosophie« sowie eine spätere um jene der Logik an der Universität Edinburg durch den Widerstand der Geistlichkeit vereitelt worden waren, nahm er den Antrag des Generals Saint-Clair an, ihn als Sekretär [* 6] auf seine Gesandtschaftsposten nach Wien [* 7] und Turin [* 8] zu begleiten. In der letztern Stadt arbeitete er sein erstes Werk um; indes blieb es auch unter dem neuen Titel: »Enquiry concerning human understanding« (Lond. 1748; deutsch von Sulzer, 1755; von v. Kirchmann, 3. Aufl., Leipz. 1880) ziemlich unbeachtet. Dasselbe gilt von seiner nach seiner Rückkehr in Schottland ausgearbeiteten »Enquiry concerning the principles of morals« (Edinb. 1751; deutsch von Masaryk, Wien 1883). Erst seine »Political discourses« (Lond. 1752; deutsch von Kraus, Königsb. 1813),
die Sammlung der »Essays and treatises on several subjects« (Lond. 1755, 4 Bde.; neue Aufl. 1810, 2 Bde.; deutsch von Pistorius, Königsb. 1755, 4 Bde.) und die »Natural history of religion« (Lond. 1755; deutsch von Paulsen, Berl. 1876) erregten die Aufmerksamkeit der Kritiker und besonders die Angriffe Warburtons und Hurds, die er jedoch nie einer Entgegnung würdigte. Als Bibliothekar der Juristenfakultät in Edinburg faßte er 1752 den Plan, eine Geschichte seines Vaterlandes zu schreiben.
Paris

* 9
Paris.
Diese berühmte »History of
England from the invasion of Jul.
Caesar to the revolution in 1688«, welche in vielen
Ausgaben existiert
und ihrem Verfasser 2800 Pfd. Sterl.
Honorar eintrug (Lond. 1754-63, 6 Bde.;
Prachtausgabe von
Bowyer, das. 1806, 10 Bde.; 1880, 3 Bde.;
mit
Smollets Fortsetzung, das. 1796, 13 Bde.;
neue Ausg. 1864, 8 Bde.; mit Fortsetzung
von
Hughes, 1866, 18 Bde.; deutsch von
Dusch, Bresl. 1762-71, 6 Bde.;
von Timäus, Lüneb. 1804-1807, 2 Bde.),
zog ihm jedoch durch die Unparteilichkeit, welche er darin zeigte, viele Feinde zu. 1763 begleitete
er den
Grafen von
Hertford
als Gesandtschaftssekretär nach
Paris,
[* 9] wo er auch mit
Rousseau in nähere
Verbindung kam, den er sodann bewog, mit ihm nach
England zu gehen (1766), wo er ihm eine
Pension auswirkte. Doch war das freundschaftliche
Verhältnis zwischen
beiden von sehr kurzer Dauer. 1767 wurde Hume
zum
Unterstaatssekretär ernannt, zog sich jedoch schon 1769 nach
Edinburg zurück,
wo er starb. Nach seinem
Tod erschienen seine
Autobiographie (engl., Lond. 1777; lat.
1787) und seine »Dialogues concerning natural religion«
(das. 1779; deutsch von Schreiter, Leipz. 1781). Seine »Philosophical
works« erschienen gesammelt zu
Edinburg 1827 (neueste Ausg., das. 1836 u.
Lond. 1856).
Humerale - Hummel

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Seite 8.792. Hume
geht in der
Philosophie unmittelbar von dem
Locke-Baconschen Standpunkt aus.
Alle unsre
Vorstellungen sind nach ihm teils
Impressionen, d. h. sinnliche
Empfindungen, teils
Begriffe oder sogen.
Ideen; letztere sind nur
Kopien der
erstern und als solche weniger stark und lebhaft.
Alle Gegenstände der
Vernunft und menschlichen
Erkenntnis sind somit entweder
Beziehungen der
Begriffe, wie die mathematischen
Sätze, oder
Thatsachen der
Erfahrung.
Unsre Überzeugung von
Thatsachen und unser
Räsonnement über dieselben, durch welches wir die
Grenze der Sinneswahrnehmung überschreiten, beruht
auf
Empfindung,
Gedächtnis und den
Schlüssen aus dem Kausalnexus, d. h. dem
Verhältnis von
Ursache und
Wirkung. Die Kenntnis
dieser Kausalverbindung und
Wirkung entsteht nicht aus
Schlüssen
a priori,
¶
mehr
sondern lediglich aus der Erfahrung, und wir schließen, indem wir ähnliche Folgen von ähnlichen Ursachen erwarten, aus dem Prinzip der Gewohnheit der Verknüpfung verschiedener Erscheinungen, d. h. aus dem Prinzip der Association der Vorstellungen. Es gibt daher keine Kenntnis außer der Erfahrung, keine Metaphysik. Nur zufolge der Erfahrung glauben wir an Dinge außer uns selbst; da aber die Sinne täuschen, so kennen wir nur unsre Vorstellungen von den Dingen, nicht die Dinge selbst.
Das weiteste Feld findet daher Humes
Skeptizismus bei Behandlung der Begriffe Freiheit, Notwendigkeit, Unsterblichkeit und der
Beweise vom Dasein Gottes. Als Motiv der sittlichen Handlungsweise nahm er einen Instinkt, ein subjektives,
aber vielleicht der Täuschung unterworfenes moralisches Gefühl an. Humes
historische Werke zeichnen sich durch philosophische
Ruhe, Unparteilichkeit, Scharfsinn in der Auffassung und pragmatische Darstellung der Thatsachen aus, entbehren aber aller begeisternden
Wärme
[* 11] der Schilderung.
Vgl. Burton, Life and correspondence of D. Hume
(Lond. 1846, 2 Bde.);
Jodl, Leben und Philosophie David Humes
(Halle 1872);
Compayré, La philosophie de D. Hume
(Par. 1873);
Pfleiderer,
Empirismus und Skepsis in D. Humes
Philosophie (Berl. 1874);
Gizycki, Die Ethik D. Humes
(Bresl. 1878);
Huxley, Hume
(in den »English
men of letters«, Lond. 1879).
Dienstbarkeit - Dienst

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Dienste.2) Joseph, engl. Staatsmann, geb. 1777 zu Montrose in Schottland, widmete sich der Arzneikunde und ging 1799 im Dienste [* 12] der Ostindischen Kompanie als Arzt nach Bengalen, wo er sich bald mit den indischen Sprachen so vertraut machte, daß er im Marathenkrieg 1803 als Dolmetsch fungieren konnte. Nach seiner Rückkehr nach England 1808 wurde er 1812 ins Parlament gewählt und 1813 zum Direktor der Ostindischen Kompanie ernannt. Im Parlament richtete er sein Augenmerk vornehmlich auf die Vereinfachung der Rechnungen des Staatshaushalts, auch erreichte er die Abschaffung des verderblichen Tilgungsfondssystems. Sehr energisch trat er gegen die Bestrebungen der Partei auf, welche dem Herzog von Cumberland an Stelle der Prinzessin Viktoria die Thronfolge zu verschaffen suchte. Er starb zu Burnley Hall [* 13] in Norfolk.
Victoria regia - Victo
![Bild 66.326: Victoria regia - Victor-Perrin [unkorrigiert] Bild 66.326: Victoria regia - Victor-Perrin [unkorrigiert]](/meyers/thumb/66/66_0326.jpeg)
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Victoria. 3) Hamilton, austral. Reisender, geb. zu Parramatta in Neusüdwales, ging 1824 mit Hovell vom Georgesee, südwestlich
von Sydney,
[* 14] aus, überschritt den obern Murray, den er aber Hume
River nannte, und drang zuerst quer durch
das jetzt die Kolonie Victoria
[* 15] bildende Gebiet bis zur Küste an der Stelle des heutigen Geelong vor, begleitete 1826 Sturt auf
dessen erster Expedition und starb 1873 als Regierungsbeamter zu Yaß in Neusüdwales.