größter
Fluß des nordamerikan.
TerritoriumsNevada, entspringt in dem
Humboldtgebirge und ergießt sich nach
einem westlichen
Laufe von 450 km in den seichten Humboldtsee, 1190 m ü. M., der auch den
Carsonfluß aufnimmt.
1) Hafenort im nordamerikan.
StaatKalifornien, unter 40° 45' nördl.
Br., an schöner
Bai, für
Schiffe
[* 2] von 6 m Tiefgang zugänglich. 1885 liefen 14
Schiffe ein, Ausfuhr 161,901
Dollar. -
der Nationalversammlung beiwohnte, und begab sich dann nach Weimar,
[* 13] wo er denWinter 1789/90 verlebte. Hier trat er in den lebhaftesten
Verkehr mit dem Koadjutor v. Dalberg, dem spätern Fürsten-Primas, machte die Bekanntschaft von Karoline v. Dachröden, seiner
spätern Gemahlin, und wurde durch diese mit Schiller bekannt. Im Sommer 1790 wurde er zu Berlin als Legationsrat
und Assessor beim Kammergericht angestellt; doch gab er die neue Stellung im Frühling 1791 wieder auf und verlebte die folgenden
Jahre auf seinen Gütern im Mansfeldischen und Thüringischen sowie in Erfurt,
[* 14] wo er sich fast ausschließlich mit Altertumsstudien
beschäftigte. Er schrieb damals freisinnige »Ideen über Staatsverfassungen, durch die französische Revolution
veranlaßt« und gleich nachher »Ideen zu einem Versuch, die Grenzen
[* 15] der Wirksamkeit eines Staats zu bestimmen«, beides Schriftchen,
die nicht im Druck, wofür sie eigentlich bestimmt waren, erschienen (nur letztere wurde später, Bresl.
1851, veröffentlicht), aber für die der Zeit weit vorauseilende freisinnige politische Anschauungsweise
des Verfassers, welcher die französische Revolution als den Anfangspunkt einer neuen Ära begrüßte, den deutlichsten Beweis
lieferten.
Seit 1794 lebte er in Jena
[* 16] in vertrautem Umgang mit Schiller und einem engen Kreis
[* 17] von gleich gesinnten Freunden in reger Geistesthätigkeit,
ebenso von diesen zu eignen wissenschaftlichen Arbeiten angeregt wie die Freunde anregend, wie denn mehrere
Gedichte Schillers unter seiner Einwirkung entstanden. Ein schönes Denkmal dieser bis zu SchillersTode dauernden Freundschaft
bildet der später von Humboldt veröffentlichte »Briefwechsel zwischen
Schiller und W. v. Humboldt« (Stuttg. 1830, 2. Ausg.
1876). Nach mehrfachen Reisen verweilte Humboldt von 1797 bis 1799 mit seiner Familie in Paris, um dann einen
längern Aufenthalt in Spanien
[* 18] zu nehmen, von wo er mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute heimkehrte. 1801 nahm er auf den
Wunsch der preußischen Regierung die Stelle eines Ministerresidenten in Rom an
[* 19] und blieb hier bis 1808, seit 1806 als bevollmächtigter Minister.
Nicht glücklicher war er bei den nach Napoleons zweitem Sturz 1815 eröffneten neuen Friedensunterhandlungen zu Paris, wo es
ihm nicht gelang, die Abtretung des Elsaß zu erreichen. Am 25. Nov. reiste Humboldt
von Paris ab, um als Mitglied
der Territorialkommission zu Frankfurt a. M. die deutschen Gebietsverhandlungen ihrem Ende zuführen zu helfen. Als Ersatzmann
des preußischen Bundestagsgesandten, des Grafen von der Goltz, war er bei der feierlichen Eröffnung desBundestags zugegen
und trug viel zur Regelung der Geschäftsordnung desselben bei. Im Frühling 1817 ging er nach Berlin, ward
hier unter die Mitglieder des neugebildeten Staatsrats aufgenommen sowie in den zur Entwerfung der verheißenen Verfassung
niedergesetzten Ausschuß berufen und zum Vorsitzenden der zur Beratung des Bülowschen Steuerverfassungs-Gesetzentwurfs niedergesetzten
Kommission ernannt.
Auch im Staatsrat that er sich durch seine Freisinnigkeit hervor. Deshalb ward er 1817 als außerordentlicher
Gesandter nach London
[* 23] und im Oktober 1818 nach Aachen
[* 24] geschickt. Nachdem durch die Kabinettsorder vom das Ministerium
des Innern eine neue Organisation erhalten hatte, übernahm er die Leitung der ständischen und Kommunalangelegenheiten mit
einer Reihe andrer Verwaltungsgegenstände als eine eigne Branche mit Sitz und Stimme im Staatsministerium.
Was Humboldts litterarische Arbeiten betrifft, so erschienen die frühsten in den »Ästhetischen
Versuchen« (Braunschw. 1799, Bd.
1) gesammelt. Es sind Kritiken über Goethes »Hermann und Dorothea« und »Reineke Fuchs« sowie Schillers »Spaziergang«, von denen
erstere auch separat (4. Aufl. mit Einleitung von Hettner, Braunschw. 1882) erschien. In das Gebiet der Ästhetik gehören ferner
seine »Rezension über Jacobis Woldemar«, worin er sein philosophisches Ideal aufstellt, und die die Schellingsche
Natur- und Identitätsphilosophie gleichsam antizipierenden Abhandlungen: »Über den Geschlechtsunterschied« und »Über
männliche und weibliche Form«. Wichtige Beiträge zur Kenntnis der griechischen Sprache
[* 25] und Verskunst gibt seine metrische
Übersetzung des »Agamemnon« von Äschylos (Leipz. 1816, neue Ausg. 1857),
der sich die Übertragung der
zweiten olympischen Ode des Pindar, ferner des Simonides und mehrerer Chöre aus den »Eumeniden« anschließt. Die gründlichsten
und umfassendsten Studien wandte aber Humboldt der vergleichenden Sprachforschung zu. Als Früchte seiner Forschungen über die baskische
Sprache sind seine »Berichtigungen und Zusätze zu AdelungsMithridates über die kantabrische oder baskische
Sprache« (Berl. 1817) und die in der That mustergültige »Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst
der baskischen Sprache« (das. 1821) zu nennen. Seine erfolgreiche Beteiligung an den in Deutschland¶
Sein Hauptwerk aber auf diesem
Gebiet: »Über die Kawisprache auf der InselJava« (Berl. 1836-40, 3 Bde.),
ward erst nach seinem Tod von Buschmann (s. d.) herausgegeben. Die Einleitung zu diesem Werk, die unter dem Titel: Ȇber die
Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts« (Berl.
1836; neue Ausg. von Pott; 3. Ausg., das. 1883, mit einer Einleitung: »W. v. und die Sprachwissenschaft«)
auch besonders erschien, machte in der Geschichte der neuern Sprachforschung Epoche. (Vgl. Schasler, Die Elemente der philosophischen
Sprachwissenschaft W. v. Humboldts, Berl. 1847) Humboldts »Vocabulaire
inédit de la langue taïtienne« ward ebenfalls von Buschmann in dessen »Aperçu de la langue des îles
Marquises et la langue taïtienne« (Berl. 1843) veröffentlicht.
Eine neue Ausgabe von »Humboldts sprachphilosophischen Werken«, mit Kommentar, veranstaltete Steinthal (Berl. 1883). Seine die
Sprachwissenschaft betreffende handschriftliche Sammlung ging an die königliche Bibliothek zu Berlin über. Daß unter seinen
tiefen Studien und diplomatischen Geschäften sich den edel menschlichen Zartsinn für Freundschaft und
Liebe zu bewahren gewußt, beweisen die an CharlotteDiede (s. d.) gerichteten »Briefe an eine Freundin« (Leipz. 1847, 11. Aufl.
1883). Seine »Gesammelten Werke«, die erst nach seinem Tod in 7 Bänden (Berl. 1841-52) erschienen, enthalten auch einen Teil
seiner zahlreichen Gedichte, unter denen besonders die Elegie »Rom« (1806) und die durch Vollendung der
Form und tiefe Sinnigkeit ausgezeichneten Sonette (separat, Berl. 1853) hervorzuheben sind.
Eine neue Ausgabe seiner »Abhandlungen über Geschichte und Politik« erschien Berlin 1870. Sein Briefwechsel mit Goethe wurde
herausgegeben von Bratranek (Leipz. 1876),
Die Frucht eines achtmonatlichen Aufenthalts im Erzgebirge war die erst später im Druck erschienene »Flora subterranea Fribergensis
et aphorismi ex physiologia chemica plantarum« (Berl. 1793). Diese »Aphorismen«, der erste Versuch einer Pflanzenphysiologie,
erschienen in deutscher Übersetzung mit Zusätzen von Hedwig (Leipz. 1794). 1792 ward er Assessor im Bergdepartement
und erhielt bald die Stelle eines Oberbergmeisters in den fränkischen Fürstentümern. Er verwaltete dies Amt bis 1797, machte
mehrere Reisen in der Schweiz
[* 31] und Tirol,
[* 32] sammelte die Materialien zu den beiden 1799 erschienenen Werken: Ȇber
die chemische Zerlegung des Luftkreises« und »Über die unterirdischen Gasarten« und
konstruierte eine unauslöschliche Lampe
[* 33] sowie eine nach Beddoes' Prinzipien hergestellte Respirationsmaschine für Grubenarbeiten.
Gescheiterte Reisepläne führten ihn nach Paris, wo er die Bekanntschaft des Botanikers Aimé Bonpland
(s. d.) machte, mit welchem er dann den Winter von 1797/98 in Spanien verlebte, um bei günstigerer Zeitlage Ägypten von einem
spanischen Seehafen aus zu erreichen. Der Krieg vereitelte auch diesen Plan, doch erhielt er durch den Staatssekretär Urquijo
die Erlaubnis zur Bereisung des spanischen Amerika,
[* 35] schiffte sich mit Bonpland in Coruña ein,
langte 19. JuniTeneriffa an, bestieg dort den Pik und landete 16. JuliAmerika bei Cumana.
Von hier aus durchstreifte und durchforschte er Venezuela
[* 36] und das Orinokogebiet; später wandte er sich mit Bonpland nach Cuba,
nach dem Plateau von Bogotá und nach Quito, wo er den Chimborazo bestieg und die absolut größte
bis dahin von Menschen erreichte Höhe, obwohl nicht den Gipfel selbst, erklomm; endlich erreichte er die Westküste und nach
beschwerlicher Fahrt im März 1803 Acapulco. In Mexiko
[* 37] weilte Humboldt etwa ein Jahr, begab sich dann nach einem
zu statistisch-politischen Studien benutzten kürzern Aufenthalt in Havana
[* 38] nach Philadelphia
[* 39] und nach Europa
[* 40] zurück,
wo er mit Bonpland3. Aug. in Bordeaux
[* 41] landete.