Hueter
,
Karl Albert Moritz, Mediziner, geb. zu Marburg [* 2] in Hessen, [* 3] studierte daselbst, bereiste Deutschland, [* 4] England, Frankreich, wurde 1863 Assistent am pathologischen Institut zu Berlin, [* 5] 1864 Assistent an der Langenbeckschen chirurgischen Klinik daselbst und habilitierte sich 1865 als Dozent für Chirurgie. 1868 ging er als Professor ¶
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der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik nach Rostock
[* 7] und 1869 in gleicher Stellung nach Greifswald.
[* 8] Er starb in
Berlin. Hueter
hat sich sowohl durch experimentelle und pathologisch-mikroskopische Untersuchungen als auch durch
Einführung neuer Heilmethoden hervorragende Verdienste um die Fortschritte der Chirurgie erworben. Die schwierige ehre von der
Diphtheritis, den septischen und pyämischen Prozessen hat er durch zahlreiche Entdeckungen bereichert, ganz besonders aber
die Lehre
[* 9] von den Gelenkkrankheiten gefördert und auch der Therapie ein neues Gebiet eröffnet, indem er die parenchymatösen
Karbolsäure-Injektionen bei entzündlichen Leiden
[* 10] der Haut,
[* 11] der Drüsen und hauptsächlich der Gelenke (tumor albus) zuerst mit
Erfolg versuchte.
Seit 1881 gehörte er dem deutschen Reichstag (Fortschrittspartei) an. Er schrieb: »Über die Formenentwickelung des menschlichen Thorax« (Leipz. 1865);
»Die septikämischen und pyämischen Fieber« und »Tracheotomie und Laryngotomie« (im »Handbuch der Chirurgie« von Billroth und v. Pitha);
»Klinik der Gelenkkrankheiten« (2. Aufl., Leipz. 1876-78, 3 Tle.);
»Allgemeine Chirurgie« (das. 1873);
»Kritisch-antikritische Wanderungen auf dem Gebiet der jüngsten chirurgischen Tageslitteratur« (das. 1876);
»Der Arzt in seinen Beziehungen zur Naturforschung und den Naturwissenschaften« (das. 1878);
»Grundriß der Chirurgie« (das. 1880-82; 3. Aufl. von Lossen, 1885, 2 Bde.);
auch redigierte er 1871-82 mit Luecke die »Deutsche [* 12] Zeitschrift für Chirurgie«.