Hüte
und Mützen, Namen schwed. Parteien während der sog. Freiheitszeit (1719‒72). Hüte wurde die aus der 1731 gegen Arvid Horn entstandenen Opposition hervorgegangene Partei genannt. Die Leitung übernahmen einige Mitglieder der alten holstein. Partei, unter denen Karl Gyllenborg und von Höpken hervorragten. Zu den Führern in späterer Zeit gehörten C. G. Tessin und Axel Fersen der Ältere. Seit 1734, wo Frankreich vergebens versuchte, Schweden in den poln. Thronfolgekrieg hineinzuziehen, gingen ihre Pläne auch auf die auswärtige Politik.
Auf dem Reichstage von 1738 gelang es ihnen, die Gegner zu verdrängen, und es folgte rasch eine Umwälzung in den äußern und innern Verhältnissen Schwedens. Horn an der Spitze der Partei der Mützen hatte sich zum Ziel gestellt, durch eine Politik des Friedens und der Sparsamkeit die durch Karls ⅩⅡ. Kriege erschöpfte Kraft der Nation wiederherzustellen. Die Hüte dagegen stürzten das Reich in neue und unglückliche Kriege (mit Rußland 1741‒43, mit Preußen 1757‒62). Ihre innere Verwaltung zeigt einen engen Anschluß an das Merkantilsystem; der Ackerbau ward vernachlässigt, Einfuhrverbote, Subventionen, Prämien und Privilegien riefen ein reges kommerzielles und industrielles Leben hervor, das aber nur ein künstliches und auf eine massenhafte Banknotenemission gegründet war. Die Hüte mußten 1765 weichen. Die neuen zur Macht gekommenen Mützen waren aber von den ältern sehr verschieden. Sie stützten sich auf die bürgerlichen Stände und schlossen sich eng an Rußland an. Von jetzt ab lösten sich die Parteien rasch in der Regierung ab (Mützen 1765‒69, Hüte 1769‒72, wieder Mützen 1772) unter stets wachsender Erbitterung, bis endlich der Staatsstreich Gustavs Ⅲ. (19. bis dem Parteiwesen ein Ende machte.