Hüningen
(Großhüningen
, franz. Huningue), Stadt, ehemalige
Festung
[* 2] und Kantonshauptort im deutschen
Bezirk
Oberelsaß,
Kreis
[* 3]
Mülhausen,
[* 4] am
Rhein, einem
Zweig des
Rhein-Rhônekanals und an der
Eisenbahn St.
Ludwig-Hüningen (mit fester
Eisenbahnbrücke
über den
Rhein), hat ein
Amtsgericht, bedeutende Flößerei, eine chemische und eine Zigarrenfabrik, Florettspinnerei, eine
Lumpensortierungsanstalt und (1885) 1704 meist kath. Einwohner.
Über die berühmte Fischzuchtanstalt von Hüningen
s.
Elsaß-Lothringen,
[* 5] S. 574. - An der
Stelle von Hüningen
stand
ursprünglich ein Pfarrdorf und dabei ein fester
Turm
[* 6] zur
Deckung der dortigen bequemen Rheinüberfahrt, beides unter der Obervogtei
Basels.
Nachdem das Dorf 1634 vom
Herzog von
Lauenburg
[* 7] den Liguisten entrissen worden, kam es durch
Kauf an
Ludwig XIV. von
Frankreich.
Dieser ließ es als
Bollwerk zugleich gegen die
Schweiz
[* 8] und
Deutschland
[* 9] durch
Vauban 1679-81 befestigen, später daselbst eine
Brücke
[* 10] über den
Rhein schlagen und auf dem rechten
Ufer beim jetzigen Dorf Kleinhüningen
an der Mündung der
Wiese einen
Brückenkopf
anlegen. Infolge der
Friedensschlüsse von 1697, 1714 und 1735 mußten die
Franzosen zwar letztern schleifen,
doch stellten sie ihn immer wieder her. Am ging die
Brückenschanze durch
Kapitulation an die
Österreicher über,
und mußte sich die bisher noch nicht eroberte
Festung Hüningen
nach längerer Belagerung den Österreichern und
Bayern
[* 11] ergeben. Im
Feldzug von 1815 nochmals von den Österreichern unter
Erzherzog
Johann belagert, kapitulierte
die
Festung abermals worauf die Werke unbrauchbar gemacht wurden. Im zweiten
Pariser
Frieden ward ausbedungen, daß
die
Festung nicht wiederhergestellt werden dürfe.
Vgl. Latruffe, Huningue et Bâle devant les traités de 1815 (Par. 1863).