Hübsch
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Heinrich, Architekt, geb. zu Weinheim (Baden), [* 2] besuchte die Bauschule in Karlsruhe [* 3] und unternahm dann eine Studienreise nach Rom, [* 4] Griechenland [* 5] und Konstantinopel [* 6] und 1822 wieder nach Rom. Seine Ansicht, daß eine monumentale Architektur neu zu schaffen sei, welche wesentlich auf dem Rundbogenstil beruhen sowie Zweck und Konstruktion in Form und Verzierung sichtbar darlegen müsse, legte er in einer Schrift »Über griechische Architektur« (Heidelb. 1822) nieder, und ein Heft »Ornamente« [* 7] (Frankf. 1823) diente demselben Zweck. Im J. 1824 wurde er Lehrer der Architektur am Städelschen Institut zu Frankfurt [* 8] a. M. Hier arbeitete er seinen »Entwurf zu einem Theater [* 9] mit eiserner Dachrüstung« (Heidelb. 1825),
die »Pläne für die Kirche zu Barmen« [* 10] (1825-29) und das »Waisenhaus zu Frankfurt a. M.« (1826-29) aus. Im J. 1827 als Architekt und Bauinspektor nach Karlsruhe berufen, entfaltete er hier eine umfangreiche Bauthätigkeit und starb als Oberbaudirektor In Karlsruhe errichtete er das Gebäude des Finanzministeriums, das polytechnische Institut, die Kunsthalle, das Gebäude im botanischen Garten. [* 11] Hieran reihen sich die Zollhäuser und der Freihafen in Mannheim, [* 12] die katholischen Kirchen zu Bulach, Stahringen, Rottweil, [* 13] Waitzen, die evangelischen Kirchen zu Freiburg, [* 14] Mülhausen, [* 15] Epfenbach, Bauschlott u. a. Nach H'. Entwürfen sind auch die Trinkhalle und das Theater zu Baden-Baden [* 16] ausgeführt worden. Seine letzten größern Arbeiten waren die Wiederherstellung der Hauptfassade des Kaiserdoms zu Speier [* 17] und die Pfarrkirche zu Ludwigshafen. [* 18] Seine Prinzipien entwickelte er besonders in der Schrift »In welchem Stil sollen wir bauen?« (Karlsr. 1828) und ausführlicher in der spätern: »Die Architektur und ihr Verhältnis zur heutigen Malerei und Skulptur« (Stuttg. 1847). Er stellt als Muster hier den altchristlichen Baustil hin und will die einfachen, aber klar gedachten Baudenkmäler jener Zeit mehr berücksichtigt wissen als die spätern romanischen und byzantinischen. Über einige der von ihm ausgeführten Bauten berichtete er in der Schrift »Bauwerke« (Karlsr. 1838; neue Folge 1852-59, 3 Hefte). Einen schätzbaren Beitrag zur Geschichte der Baukunst [* 19] gab er in dem Werk »Die altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und ältern Beschreibungen« (Karlsr. 1859-63, 10 Hefte).