Huangho
(genauer Hwangho, »gelber Fluß«),
der zweite Hauptstrom Chinas, entspringt im nördlichen Tibet östlich von den Quellen des Jantsekiang, im Sternenmeer (Singsuhai) genannten Steppenthal des Hochgebirges, südlich vom Kuku-Nor am Kuenlün, durchzieht anfangs als Katun- (oder Kara-) Muren (mongolisch »schwarzer Fluß«) das Hochland, erst gegen O. gerichtet, dann gegen N. und NO. (im Bogen [* 2] geschwungen) bis 36° nördl. Br., um vom 118. Längengrad an wieder die Richtung nach O. zu verfolgen. Unter 100° östl. L. v. Gr. tritt er in die Provinz Kansu, wo er den Tatung von N. und den Tao von S. empfängt.
Unter 104° östl. L. etwa wendet er sich gegen NO. und fließt durch die Große Mauer und am Westabfall des Alaschan hin, bis ihn unter 41° nördl. Br. das Inschangebirge nach O. lenkt. Er verfolgt diese Richtung bis 112° östl. L., wo ihn die von NW. nach SO. streichenden Gebirge von Schansi nach S. weisen; unter 34½° nördl. Br. drängt ihn das von SO. heranziehende Tsinlinggebirge wieder nach O. In dieser Richtung verbleibt er bis zur Stadt Khaifung, wo er sich nach NO. wendet.
Bei Khaifung ist der Huangho
bereits ins
Flachland eingetreten, das er durch seine
Ablagerungen gebildet. Ähnlich wie z. B. beim
Po, liegt nicht nur der Wasserspiegel des Huangho
, sondern auch der
Boden seines
Bettes höher als das umliegende
Tiefland.
Überschwemmungen bei
Hochwasser im
Sommer sind häufig, und es sind daher sehr massive Dammbauten angelegt worden,
um seine Gewässer in
Schranken zu halten. Die
Regierung gab ungeheure
Summen hierfür aus, jedoch vergebens. Seit 602
v. Chr.
hat der Huangho
seine Mündungen neunmal zwischen 34 und 39° nördl.
Br. geändert; seine gegenwärtige Ablenkung
nach dem
Golf von
Petschili hängt mit der Taipingrebellion (s.
China,
[* 3] S. 19 ff.) zusammen, während welcher im Anfang der 50er
Jahre die Überwachung der Uferbauten, die von einem
Chef und 64,000 Arbeitern zu geschehen pflegte, vernachlässigt wurde,
wodurch der Durchbruch des nördlichen
Arms, 60 km
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östlich von Khaifung, veranlaßt ward. Neuere große Überschwemmungen erfolgten 1868, 1869, 1872 und zuletzt 1874, wo die Mündung wiederum eine Veränderung erlitt. Die Schiffahrt ist stellenweise lebhaft; für Dampfer eignet sich der Unterlauf nicht, der Mittellauf nur für kürzere Strecken; das Gefälle ist meist stark. Die Länge des Stroms wird annähernd zu 4700 km geschätzt, sein Stromgebiet zu fast 1,9 Mill. qkm bestimmt, seine tägliche Wassermenge im Tiefland zu 1½ Mill. cbm.