Hroswitha
(Hrosuith, Hruodswitha, gewöhnlich Roswitha), bedeutendste neulatein. ¶
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Dichterin ihrer Zeit, geboren um 920 aus einem alten sächsischen Adelsgeschlecht, trat in das Benediktinerinnenkloster zu Gandersheim im Braunschweigischen und starb nach 968 daselbst. Wir verdanken ihr: sechs Dramen, in denen der Stil des Terenz nachgeahmt wird, an die Stelle der Mädchengeschichten aber Legenden treten, deren Träger [* 3] die Keuschheit predigen oder retten;
acht poetische Legenden;
»Gesta Odonis«, worin in Hexametern auf Verlangen Ottos II. die Thaten des Kaisers Otto I. verherrlicht werden, und ein ebenfalls hexametrisches Gedicht über die Gründung von Gandersheim.
Der Versuch Aschbachs (»Roswitha und K. Celtes«, Wien [* 4] 1867; 2. Aufl. 1868), dieselben als eine Fälschung von K. Celtes zu erweisen, ist vollständig widerlegt. Ihre Werke wurden von Konrad Celtes (Nürnb. 1501),
Schurzfleisch (Wittenb. 1707) und Barack (Nürnb. 1858),
die Komödien allein von Bendixen (Lübeck [* 5] 1857), die beiden historischen Gedichte von Pertz in den »Monumenta Germaniae« (Bd. 6) herausgegeben.
Vgl. G. Freytag, De Hrosuitha poetria (Bresl. 1839);
Dorer, Roswitha, die Nonne von Gandersheim (Aarau [* 6] 1857);
R. Köpke, Hrotsuit von Gandersheim (Berl. 1869).