Houssaye
Arsène, franz. Schriftsteller, geb. zu Bruyères bei Laon, kam frühzeitig nach Paris [* 2] und debütierte hier 1836 als Schriftsteller mit zwei Romanen: »La couronne de bluets« und »La pécheresse«. Die Freundschaft J. Janins und Th. Gautiers und namentlich die Arbeitsgemeinschaft, in welche er mit Sandeau trat, brachten ihn auf der betretenen Laufbahn bald vorwärts. Im November 1849 unter dem Einfluß der Rachel von der Comédie française zu ihrem Administrator gewählt, erwarb er sich auf diesem Posten, den er bis 1856 bekleidete, um die ökonomischen Verhältnisse dieser Bühne wie um ihre künstlerische Thätigkeit namhafte Verdienste, übernahm sodann den für ihn geschaffenen Posten eines Generalinspektors der Museen der Provinz und wurde 1858 zum Offizier der Ehrenlegion befördert.
Seit 1861 hatte er Anteil an der »Presse« [* 3] und war an der Redaktion derselben beteiligt. Seine Schriften sind ebenso zahlreich wie verschieden. Von seinen etwas süßlichen und frivolen, aber vielgelesenen Romanen erwähnen wir: »Les onze maîtresses délaissées« (1840),
»La vertu de Rosine« (1844),
»Philosophes et comédiennes« (1850),
»Les filles d'Ève« (1852),
»Le [* 4] repentir de Marion« (1854),
»Le violon de Franjolé« (1856),
»Les revenants« (1859) etc. sowie aus neuester Zeit: »La belle Raffaëlla« (1874),
»Les mille et une nuits parisiennes« (1875, 4 Bde.),
»Histoire étrange d'une fille du monde« (1876),
»Alice« (1877),
»L'éventail brisé« (1879, 2 Bde.),
»Mademoiselle Rosa« (1882),
»La comédienne« (1884) u. a. Seine Gedichte erschienen unter den Titeln: »Les sentiers perdus« (1841),
»La poésie dans les bois« (1845),
»Poëmes antiques« (1855),
»La symphonie de vingt ans« (1861) und wurden gesammelt als »Œuvres poétiques« (1858) herausgegeben. Für das Theater [* 5] schrieb er einige kleinere Stücke, wie: »Les caprices de la marquise« (1844),
»La comédie à la fenêtre« (1852),
»Les comédiennes« (1857). Als Kunstkritiker bewährte er sich in zahlreichen Berichten und Essays sowie in seiner »Histoire de la peinture flamande et hollandaise« (1844-47),
die ihm jedoch eine
Anklage
A.
Michiels' (s. d.) wegen
Plagiats zuzog, welche Houssaye
mit »Un martyr
littéraire« beantwortete. Außerdem sind von seinen historischen, kritischen und humoristischen Werken zu nennen:
»Galerie de portraits du XVIII. siècle« (1846 u. öfter, 4
Tle.);
»L'histoire du quarante et unième fauteuil de l'Académie française« (1855 u. öfter, eine Satire auf die Akademie);
»Les femmes comme elles sont« (1857);
»Le roi Voltaire« (1858);
»Histoire de l'art français au XVIII. siècle« (1860);
»Les femmes du temps passé« (1862);
»Les Charmettes: Rousseau et Mad. de Warens« (1863);
»Le palais pompéien de l'avenue Montaigne« (1865);
»Molière, sa femme et sa fille« (1880).
Zuletzt veröffentlichte er: »Les confessions d'A. Houssaye
Souvenirs d'un demi-siècle« (1885, 4
Bde.). Von
seinen Werken gibt es mehrere Gesamtausgaben. Houssaye
erfreut sich durch sein
Vermögen, seine Gastfreundlichkeit und seine vielfachen,
bis in die höchsten
Kreise
[* 6] der
Aristokratie reichenden Beziehungen einer gewissermaßen privilegierten sozialen
Stellung in
Paris; die
Maskenbälle, welche er unter dem Kaiserreich in seinem von Kunstschätzen strotzenden
Hotel
gab, waren als ein
Stelldichein des sogen.
Tout
Paris weltberühmt. -
Sein Sohn
Henri, geb. zu
Paris, hat sich als Schriftsteller
auf dem Gebiet der
Kunst- und Altertumswissenschaft vorteilhaft bekannt gemacht. Er schrieb: »Histoire d'Apellès, études
sur l'art grec« (1866);
»Histoire d'Alcibiade et de la République athénienne depuis la mort de Périclès jusqu'à l'avénement des trente tyrans« (1873, 2 Bde.);
»Le premier siège de Paris en 52 av. J.-C.« (1876);
»Athènes, Rome, Paris« (1878) und »L'art français depuis dix ans« (1882).
Houssaye
ist ständiger Mitarbeiter am
»Journal des Débats«, an der
»Revue des
Deux
Mondes«,
am
»Artiste« etc.