Houdon
(spr. udóng), Jean Antoine, franz. Bildhauer, geb. 1741 zu Versailles, [* 2] wurde Schüler Lemaires und Pigalles, gewann schon als 19jähriger Jüngling den großen Preis für die Skulptur, brachte sodann zu seiner weitern Ausbildung zehn Jahre in Italien [* 3] zu und ließ sich hierauf in Paris [* 4] nieder. Auf Einladung der Vereinigten Staaten [* 5] ging er mit Franklin nach Philadelphia, [* 6] um eine Statue Washingtons anzufertigen. Während der Revolution kam er vor das Revolutionstribunal, weil man ihn bei der Bearbeitung einer Statue der heil. Scholastika betroffen; sein Verteidiger aber erklärte diese für die Statue der Philosophie und rettete dadurch den Künstler. Er starb in Paris.
Unter seinen Statuen sind besonders bemerkenswert: die sitzende Statue Voltaires (im Peristyl der Bühne des Théâtre français);
die Statue Ciceros, dargestellt, wie er den Catilina aus dem Senat weist;
die Fröstelnde (Museum zu Montpellier); [* 7]
Bronzefigur einer Diana (Louvre) und die Marmorstatue Washingtons (im Kongreßsaal in Philadelphia).
Unter seinen zahlreichen
Büsten ist die schönste und lebensvollste diejenige
Molières.
Andre
Büsten von ihm sind diejenigen
Glucks,
Buffons,
Mirabeaus,
Rousseaus, d'Alemberts,
Franklins,
Barthélemys,
Lafayettes,
Napoleons I. und der
Kaiserin
Josephine. Houdon
zeigte in seinen lebendig
durchgeführten
Arbeiten alle Vorzüge der Rokokokunst.