Hostrup
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Jens Christian, dän. Dichter, geb. zu Kopenhagen, [* 3] studierte von 1837 an daselbst Theologie und absolvierte 1843 das theologische Examen. Schon damals hatte er sich als Verfasser zahlreicher, von Jugendlust überströmender Studentenlieder und kleiner Komödien einen beliebten Namen gemacht; größere Lustspiele, worin er eine mehr realistische Schilderung der Charaktere und Lebensverhältnisse in Dänemark [* 4] anbahnte, folgten nach. Darunter befanden sich namentlich: »Gjenbørne« (»Die Nachbarn«, 1844, 6. Aufl. 1882);
»En Spurv i Tranedans« (»Ein Sperling im Kranichreigen«, 1846);
»Eventyr paa Fodreisen« (»Abenteuer auf der Fußreise«, 1847);
»Tordenvejr« (»Donnerwetter«, 1851);
»Mester og Lärling« (»Meister und Lehrling«, 1852),
das große Bewegung hervorrief;
»Drøm og Daad« (»Traum und Wirklichkeit«, 1854).
Unter seinen Einaktern zeichnen sich »Intrigerne« (»Die
Intrigen«) und »Soldaterlöjer« (»Soldatenspäße«)
aus. Sammlungen seiner Gedichte: »Sange og Digte«, voller
Erinnerungen an seine Studentenzeit, erschienen 1872 und 1884 in
vermehrter
Auflage. Früher (seit 1856) als
Pfarrer in Silkeborg auf
Jütland angestellt, wurde Hostrup
1863 nach
Frederiksborg auf
Seeland versetzt, wo er noch jetzt lebt. Der Grundtvigschen
Richtung angehörig, hat
er an der Volksaufklärungsarbeit
auf dem Land eifrig teilgenommen.
Noch veröffentlichte er: »Prädikener paa alle
Son- og Helligdage« (3. Aufl. 1885) und das
Schauspiel
»Eva« (1880). Als Lustspieldichter ist Hostrup
unbedingt
Heiberg und
Hertz ebenbürtig, an
Frische übertrifft er sie oft; besonders werden seine Gestalten dänischer
Studenten,
Spießbürger
und
Personen aus dem Mittelstand typisch bleiben. Gesammelt erschienen seine »Samlede
Skrifter« (Kopenh. 1865, 4 Bde.),
und »Komedjer« (4. Aufl., das. 1885).