Hortus
deliciarum
(lat., «Lustgarten»)
nannte Herrad von Landsperg,
Äbtissin des
Klosters Hohenburg oder St. Odilien im Elsaß, ein von ihr in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrh. für die Nonnen zum Zwecke des Jugendunterrichts verfaßtes Werk, das im
Rahmen der biblischen Geschichte eine
kurze
Darstellung alles Wissenswerten enthielt. Die Handschrift, zuletzt aus 324 Pergamentfolioblättern
mit 636 farbigen Federzeichnungen bestehend, blieb bis zum 16. Jahrh. dem
Kloster und kam später in die
Straßburger
Bibliothek,
mit der sie 1870 bei der Beschießung verbrannte.
Die zahlreichen Miniaturen im roman.
Stil der Blüteperiode, obwohl dilettantisch in der Behandlung, sind eine Hauptquelle
für
Tracht,
Bewaffnung und Lebensweise der Zeit. Seine
Stellung in der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte
wahren dem Werke die von
Chr. M. Engelhardt gegebenen Textauszüge und Miniaturenproben: «Herrad von Landsperg und ihr Werk
hortus deliciarum»
(Stuttg. und Tüb. 1818). Die
Kopien gab A. Straub in
Photolithographie neu heraus (Lfg. 1–5, Straßb. 1879–93).