Homiletik
(v. griech. homilia, s.
Homilie), auch
Keryktik genannt, die
Wissenschaft der
Kanzelberedsamkeit (s. d.). Die Homiletik
ist im
Grund nichts andres als
die auf die
Zwecke der kirchenamtlichen
Rede
(Predigt) angewandte
Rhetorik und zerfällt, wie diese, in die
Lehre
[* 3] von der
Erfindung
(de inventione), von der richtigen
Anordnung des
Materials (de dispositione), von der Ausführung oder
Darstellung (de elocutione)
und von dem mündlichen
Vortrag (de declamatione et actione).
Mit den Universitäten sind meist besondere homiletische Seminare verbunden, in welchen die Studierenden Anleitung zur Abfassung und zum Vortrag religiöser Reden erhalten. Zu den gebrauchtesten Werken gehören katholischerseits: Lutz, Handbuch der Kanzelberedsamkeit (Tübing. 1851), und Jungmann, Theorie der geistlichen Beredsamkeit (2. Aufl., Freiburg [* 4] 1883-84, 2 Bde.);
protestantischerseits: Theremin, Die Beredsamkeit, eine Tugend (2. Aufl., Berl. 1837);
Palmer,
Evangelische
Homiletik
(5. Aufl., Stuttg. 1867);
Schweizer, Homiletik
der evangelisch-protestantischen
Kirche (Leipz. 1848);
Vinet, Homiletik
oder
Theorie der
Predigt (deutsch, Basel
[* 5] 1857);
G.
Baur, Grundzüge der Homiletik
(Gießen
[* 6] 1848);
Beyer, Das Wesen der christlichen Predigt (Gotha [* 7] 1861);
Hagenbach,
Grundlinien der
Liturgik und Homiletik
(Leipz. 1863);
Henke, Vorlesungen über
Liturgik und Homiletik
(Halle
[* 8] 1876);
Krauß,
Lehrbuch der Homiletik
(Gotha 1883);
Bassermann, Handbuch der geistlichen Beredsamkeit (Stuttg. 1885).
Die geschichtliche Litteratur der Kanzelberedsamkeit s. d.