Titel
Homburg
,
[* 1] 1) Homburg
vor der
Höhe, Stadt,
Kur- und Badeort im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 3] Obertaunuskreis, ehemals
Hauptstadt der Landgrafschaft
Hessen-Homburg, am
Taunus und der
Linie
Homburg-Frankfurt a. M. der Preußischen
Staatsbahn, 180 m ü. M., ist ein freundlicher, gut gebauter
Ort, bestehend aus der
Alt- und der vom
Landgrafen
Friedrich II.
angelegten eleganten
Neustadt.
[* 4] Das ehemalige Residenzschloß, 1680 erbaut, liegt auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe
u. gewährt eine prächtige Aussicht in die
Wetterau und den
Maingau. Von kirchlichen Gebäuden befinden
sich hier eine protestantische und eine (den
Reformierten gehörige) kath.
Kirche u. eine
Synagoge. Die Zahl der Einwohner beträgt
(1885) mit
Garnison (1. Füs.-Bat.
Nr. 80) 8663. Homburg
hat bedeutende
Leder-,
Hut-,
Brot- und Nudelfabrikation, eine
Eisen- und
Metallgießerei, Düten- und
Kartonagen-,
Essig- und
Senf-,
Likör-,
Seifen- und
Lichte-,
Maschinen- u. Bleiweißfabrikation, eine Landesbank, eine
Gewerbebank,
mehrere Bankhäuser, ein
Realprogymnasium und ist Sitz eines Landratsamts, eines Amtsgerichts und einer Oberförsterei.
Die fünf Mineralquellen (Elisabethen-, Luisen-, Stahl-, Kaiser- und Ludwigsbrunnen) gehören zu den eisenhaltig-salinischen Säuerlingen und haben einen beträchtlichen Gehalt von Kohlensäure. Ihr Wasser ist hell und klar, stets blasentreibend, von prickelnd-stechendem Geruch und salzig-bitterm, später eisenhaftem Geschmack und hat eine Temperatur von 10,70 bis 12,06° C. Es wird als Getränk angewendet besonders gegen Magenkatarrh, Hämorrhoidalbeschwerden, Leberblutfülle, Fettleibigkeit, Katarrh der Gallenwege, Menstruationsstörungen, nervöse Reizbarkeit, weißen Fluß, Bronchialkatarrh etc.; in Form von Bädern leistet es bei Skrofeln, hartnäckigen Hautausschlägen, rheumatischen und gichtischen Leiden [* 5] gute Dienste. [* 6]
Jährlich werden gegen 400,000
Krüge
[* 7] davon versandt. Die Zahl der Kurgäste beträgt jährlich gegen 12,000. Die Badegebäude
sind prächtig, besonders das große Kurhaus mit
Theater;
[* 8] sie gehören sämtlich der Stadt, die auch das ganze
Kur- und Badewesen
in
Händen hat. In der schönen Umgegend ist besonders die
Saalburg, 5 km von Homburg
auf einer
Einsattelung
des
Gebirges gelegen, bemerkenswert, ein römisches
Kastell mit ausgedehnter bürgerlicher Niederlassung, zu einem großen
Teil ausgegraben (vgl. v.
Cohausen und
Jacobi, Das Römerkastell
Saalburg,
Homb. 1879). Stadt und
Burg Homburg
gehörten im
Mittelalter
den
Herren von Eppenstein (s.
Eppstein).
Vgl. Schick, und Umgebung (14. Aufl., Homb. 1885);
Friedlieb, Der Kurort und dessen Indikationen (Frankf. 1867);
Will, Der Kurort Homburg, seine Mineralquellen etc. (Homb. 1880). -
2) Bezirksstadt in der bayr. Rheinpfalz, an den Linien Homburg-Zweibrücken und Homburg-St. Ingbert der Pfälzischen Ludwigsbahn, 233 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine Handelskammer, eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, eine Synagoge, eine Lateinschule, Thonwarenfabrikation, [* 9] Pferdezucht [* 10] und (1885) 3926 Einw., darunter 1615 Katholiken und 226 Juden. Nordöstlich die Ruinen des einst prächtigen Schlosses Karlsberg (1794 von den Franzosen zerstört) und die früher stark befestigte Burg Homburg. Die Zeit der Erbauung der letztern (Hohenburg) ist unbekannt; doch gab es schon 1172 Grafen von Homburg, welche um die Mitte des 15. Jahrh. ausstarben. Zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs war die Feste in nassauischem Besitz, ward 1636 von den Österreichern genommen und in den folgenden Kriegen einigemal von den Franzosen besetzt, welche dieselbe 1714 schleiften. 1755 fiel sie nebst der Stadt, die erst im 17. Jahrh. neben der Burg entstand, an Zweibrücken. [* 11] -
3) Schloß im preuß. Regierungsbezirk Köln, [* 12] Kreis [* 13] Gummersbach, beim Dorf Nümbrecht, liegt in der dem Fürsten von Sayn-Wittgenstein-Berleburg gehörigen Herrschaft an der Mark; die frühern standesherrlichen Rechte sind an Preußen [* 14] verkauft. -
4) S. Oberhomburg.