Holzteer
,
eine schwarze ölige Flüssigkeit, die neben Holzessig (s. d.)
bei der trocknen
Destillation
[* 2] des Holzes gewonnen wird. Bei der
Destillation von harzreichem Holz
[* 3] erhält man einen
Teer, der
infolge seines Terpentinölgehaltes specifisch leichter als Wasser ist, während der aus
Buchen- und Eichenholz
gewonnene in Wasser untersinkt. Der Holzteer
ist nicht identisch mit dem
Steinkohlenteer, obgleich der letztere den Holzteer
in den meisten
Anwendungen ersetzen kann.
Mitunter wird der Holzteer
ohne Rücksichtnahme auf den entstehenden Holzessig gewonnen, indem man in einfachen Kühlvorrichtungen
nur die leichter kondensierbaren Anteile verdichtet und die übrigen
Dämpfe entweichen läßt
(Teer
schwelerei),
so namentlich in
Ruhland, wo man Birkenholz in Gruben oder Meilern verkohlt und die
Dämpfe in Ableitungsröhren so weit abkühlt,
daß
Teer abfließt. Der Holzteer
enthält eine ganze Reihe von chem.
Verbindungen, die von
Reichenbach
[* 4] und später von A. W. Hofmann
untersucht worden sind. Von diesen sind zu erwähnen: Toluol,
Xylol, Cumol, Naphthalin,
Chrysen, Reten,
Pyren,
Tereben, Paraffin;
[* 5]
ferner Phenol, Kreosol, Brenzkatechin, endlich verschiedene Derivate des Pyrogallol;
auf letztere sind auch das Cedriret und Pittakal Reichenbachs zurückzuführen, dagegen scheinen das Eupion, Kaponmor und Picamar Reichenbachs keine einheitlichen chem. Verbindungen zu sein.
Durch Behandlung mit Alkalihydrat werden dem Holzteer
die wie schwache Säuren wirkenden aromatischen
Alkohole entzogen und aus dieser Lösung wird das echte
Kreosot (s. d.), ein Gemenge von Guajacol und
Kreosol, gewonnen. Bei
der
Destillation geht zuerst leichtes Holzöl, Kienöl, über, dann folgt schweres Holzöl, das alles
Kreosot enthält, der
Rückstand erstarrt zu einer schwarzen, glänzenden
Masse, Schusterpech.
Außer zur Gewinnung dieser Produkte
dient der Holzteer
vielfach als konservierender
Anstrich für Holz,
Eisen,
[* 6] zur Dachpappenfabrikation u. s. w. (s.
Teer); medizinisch
benutzt man ihn äußerlich gegen Hautleiden verschiedener Art. Das Deutsche
[* 7]
Arzneibuch hat den von
Nadelhölzern
(Pinus sylvestris
und Larix decidua) stammenden als offizinell aufgeführt; früher wurde ziemlich ausschließlich der
aus Buchenholz gewonnene angewandt.