Holle
4 Wörter, 23 Zeichen
Holle,
(Frau Holda, Hulda, Holle, die »Holde, Gnädige«),
nach dem zum Teil noch jetzt fortlebenden Volksglauben in Franken, Hessen [* 3] und Thüringen ein geisterhaftes Wesen, ursprünglich eine altdeutsche Göttin und zwar eine Sonnen- und Wolkenwasserfrau. So weilt sie nach den Sagen gern an Seen oder in Brunnen [* 4] (den Wolkenbrunnen) und strähnt dort ihr goldiges Haar [* 5] (d. h. die Sonnenstrahlen). Aber gleich Wodan fährt sie auch schreckhaft im Unwetter durch die Lüfte und gehört, ganz wie Berchta (s. d.), zum wütenden Heer. Daran knüpft sich, daß sie, sonst ein holdes, freundliches Wesen, zuweilen auch als fürchterlich und abschreckend dargestellt wird, als eine häßliche, langnasige Alte mit struppigem Haar, gleichsam als eine alte Hexe, mit deren Namen man die Kinder schreckt. Wie Berchta steht sie dem Spinnen [* 6] vor und hält in den sogen. Zwölften (s. d.) ihren Umzug. In den Sagen vom Kyffhäuser tritt sie neben dem verzauberten Kaiser (Wodan?) auf. Die Redeweise, wenn es schneit, zu sagen: »Frau Holle schüttelt ihr Bett, [* 7] daß die Federn fliegen«, ist fast in ganz Deutschland [* 8] bekannt. Vgl. auch Frigg.