in der
Buchbinderei die einfachste Art des Heftens, wobei die
Bogen
[* 2] nur mit zwei
Stichen
in der
Mitte aneinander geheftet werden, sodaß an jedem
Bogen nicht mehr geschehen ist, als nötig ist, damit nach dem Aufschneiden
die innern
Blätter nicht herausfallen.
Das
Verfahren wird hauptsächlich noch bei Massenherstellung von
Broschüren angewendet.
das Verfahren, die Blätter eines Buches zusammenzuheften und mit einem aus Rücken und
Deckeln bestehenden Umschlag zu versehen, war zur Zeit des Zunftwesens und ist in kleinern Städten noch jetzt ein einfaches
Handwerk, bei welchem jeder Buchbinder, vom Gesellen an, die Befähigung hatte, ein Buch in Goldschnitt und mit goldverziertem
Lederdeckel durchweg selbständig anzufertigen. Neuerdings wird auch hier immer mehr und mehr Arbeitsteilung
und Fabrikbetrieb mit Maschinen eingeführt.
In frühern Zeiten mußten die Bücher vor dem Einbinden verschiedenen zeitraubenden Operationen unterworfen werden. Das ungeleimte
Papier wurde, um Dauerhaftigkeit und Festigkeit
[* 4] zu erhalten, planiert, d. h. die Bogen wurden mit sogen. Planierwasser (12 Lit.
Wasser, in welchem ½-1 kg Leim und etwas Alaun
[* 5] aufgelöst sind) getränkt, getrocknet u. lagenweise auf
dem Schlagstein, einer ebenen Stein- oder Eisenplatte, mit einem schweren Eisenhammer geschlagen. Die jetzigen Papiersorten
machen das Planieren um
so weniger nötig, als die Bogen schon in den Druckereien durch Satinierwalzen geglättet werden.
Das gewöhnliche Verfahren beim Buchbinden besteht nun im folgenden: Zuerst faltet man die Bogen je nach dem Format
in zwei (für Foliobände), vier (für Quartbände), acht (für Oktavbände), zwölf (für Duodezbände) Blätter mittels
eines Falzbeins und stößt die ausgestrichenen Bogen gleich, bis die vier Seiten möglichst gerade geworden sind. Um auch
dieses Geschäft zu vereinfachen, sind mehrere Falzmaschinen ersonnen. Bei den gebräuchlichsten wird jeder
Bruch oder jede Faltung durch eine Klinge hervorgebracht, welche sich geradlinig wiederkehrend und parallel mit sich selbst
bewegt, und durch ein PaarWalzen vollendet.
Der zu falzende Bogen wird auf einen Tisch unter die sich auf und nieder bewegende Klinge gelegt, beim Niedergang der letztern
in der Mitte zusammengebrochen und sodann zwischen ein Paar rotierende Walzen geschoben, welche den einmal gefalzten Bogen an
zwei endlose Bänder abgeben, um ihn einer zweiten, dann einer dritten ähnlichen Vorrichtung zuzuführen, bis das verlangte
Format entstanden ist. Nach dem Falzen beginnt man mit dem Kollationieren, um sich sowohl von der Vollständigkeit
des zu bindenden Buches als auch von der richtigen Aufeinanderfolge der Bogen zu überzeugen. Dann werden die geschichteten
Bogen gleich gestoßen und in eine Presse
[* 6] gesetzt, um mehr Gleichheit zu erhalten. Hierzu eignen sich besonders doppelt wirkende
Schraubenpressen und Differenzpressen. Haben die Bücher die gehörige Zeit in der Presse gestanden, so
werden sie, um sie glatt und dünn zu machen, gewalzt, indem man je sechs Bogen zwischen zwei Blechtafeln legt und durch eiserne
Walzen passieren läßt.
Nach dieser Arbeit folgt nun das Heften. Bücher, welche nur einen leichten Einband erhalten sollen, werden nur leicht, Bogen
an Bogen, mittels eines durchgezogenen Fadens zusammengeheftet (Heften ohne Bunde). Nicht sehr verschieden
von diesem Verfahren ist das sogenannte Holländern, wobei zwar die einzelnen Bogen auf die Heftlade oder sonst aufgespannte
Schnüre geheftet, diese aber hernach wieder entfernt werden. Dieses Verfahren wird da angewendet, wo es sich darum handelt,
Bücher, z. B. für den Buchhandel, massenweise zu broschieren.
Für diese Art Heften wurde zu gleicher Zeit, als die Falzmaschinen aufkamen, eine Heftmaschine erfunden, welche sich indes
nicht bewährt hat. Beim eigentlichen Büchereinbinden wendet man das Heften auf Bünde an, bei welchem Verfahren man sich insbesondere
der Heftlade bedient, eines senkrecht stehenden Rahmens, in dem Schnüre oder Bindfäden, an welche die
einzelnen Bogen demnächst befestigt werden, und die den Zusammenhang des fertigen Buches bewirken müssen, vertikal ausgespannt
sind.
Die Zahl dieser Schnüre (Bünde) ist verschieden und beläuft sich bei Foliobänden gewöhnlich auf sechs, bei Quart- und Oktavbänden
auf zwei, drei oder vier. Das Heften erfolgt dadurch, daß man einen starken Zwirnfaden durch den mittlern
Hauptfalz jedes Bogens neben der ersten Schnur hindurchzieht, ihn um die Schnur umschlägt, dann wieder durch das Papier zurücksteckt,
ihn nun neben der zweiten Schnur hindurchzieht, um diese schlägt u. s. f., bis der Bogen an sämtlichen Schnüren mittels des
umgelegten Zwirnfadens festsitzt, worauf der zweite Bogen auf dieselbe Art angeheftet wird. Statt die
Bünde auf dem Rücken des Einbandes erhaben hervortreten zu lassen, sägt man gewöhnlich den Rücken des zu heftenden Buches¶
mehr
mittels eines Fuchsschwanzes so tief ein, daß die Schnüre den eingesägten Raum genau ausfüllen. In größern Buchbindereien
bedient man sich dazu der Einsägemaschine, an der sich so viel kreisförmige Sägen
[* 8] einsetzen und verschieden auseinander
stellen lassen, wie man Vertiefungen oder Löcher für die Bunde bedarf. Noch vor dem Heften hat man das
Buch mit Vorsatz zu versehen, der aus zwei weißen oder farbigen Blättern in der Größe des Buches und einem dritten schmälern
Blatt,
[* 9] zum Ansetzen der Deckel dienend, besteht. (In neuester Zeit heftet man die Bücher häufig mit Draht
[* 10] und verwendet dazu
die von Gebrüder Brehmer in Plagwitz zuerst erbaute Drahtheftmaschine. Mittels eines äußerst sinnreich
konstruierten Mechanismus wird der durch Kanäle eingeführte Heftdraht in ca. 25 mm lange Stücke geteilt, und diese zu rechtwinkeligen
Klammern
[* 11] geformt. Letztere werden durch die Innenseite der einzeln angelegten gefalzten Bogen und durch den dieselben zusammenhaltenden
Heftstoff (Gaze) hindurchgestoßen und dann durch Umbiegen der beiden Schenkel dicht geschlossen.) Nach
dem Heften werden die bis auf kurze Enden überstehenden Bünde aufgedreht und mit dem Messer
[* 12] flach gestrichen, aufgeschabt,
und der Rücken des Buches mit heißem Leim bestrichen.
Gewöhnlich macht man nun, nachdem der Leim trocken geworden ist, den Vorderschnitt des Buches, worauf man dem Rücken
die nötige erhöhte Wölbung gibt, indem man denselben auf beiden Seiten mit dem Umklopfhammer bearbeitet, und bildet dann
durch das sogen. Abpressen, wobei man das Buch bis nahe an den Rücken stark einpreßt und die aus der Presse hervorragenden
Ränder des Rückens mit dem Kaschiereisen überarbeitet, die bei jedem gut gebundenen Buch zu bemerkenden
seitwärts vorspringenden Rückenkanten, an welche zunächst die Deckel mittels der Bunde befestigt werden.
Daraus wird das Buch mit Hilfe des Beschneidzeugs beschnitten. Das Beschneidzeug besteht aus der Beschneidpresse und dem Hobel,
und zwar hat erstere eine solche Einrichtung, daß der Hobel auf ihr in der Längenrichtung gerade und
sicher geführt werden kann. Der Beschneidhobel besteht aus zwei parallelen, durch eine Schraubenspindel und zwei Leitriegel
in paralleler Lage gegeneinander verschiebbaren Holzstücken, von welchen das eine in einer Bahn der Presse hin- und hergezogen,
das andre, ein scharfes, zugespitztes Messer enthaltende jenem durch Umdrehen der Schraube allmählich genähert
wird, so daß das Eisen nach
[* 13] und nach die Dicke des Buches durchdringt und dessen Rand glatt beschneidet.
Beschneidmaschinen haben das Beschneidzeug mit Hobel bei größerm Betrieb vollständig verdrängt. Die meisten werden nach
dem Prinzip der Guillotinescheren gebaut und bestehen aus einem eisernen Tisch mit Anschlag und Preßvorrichtung zum Festlegen
der Bücher und einem Messer, welches senkrecht an dem Tisch herabgeht, indem es zugleich etwas seitwärts geht, um die zum
guten Schneiden erforderliche ziehende Bewegung auszuführen. Ist der Schnitt hergestellt, so bringt man an demselben die gewöhnlichen
Verzierungen an, wodurch man dem Buch außer Schönheit auch eine größere Dauer verleiht, weil unverzierte
Schnitte sich leicht abgreifen, wollig werden und den Schmutz leicht annehmen.
Die einfarbigen Schnitte werden durch mehrmalige Anstriche mit dem Pinsel hergestellt. Gesprengte Schnitte macht man mit einem
Borstenpinsel oder einer kleinen, nicht zu harten Bürste und einem aus Draht geflochtenen Gitter, welches man über den eingepreßten
Schnitt hält und mit der in Farbe getauchten Bürste oder Pinsel überstreicht.
Häufig werden der marmorierte
und der Federschnitt angewendet. Zur Herstellung des erstern bedient man sich eines sogen. Grundwassers, bestehend aus Carragaheenmoosschleim.
Auf dasselbe spritzt man die in Spiritus
[* 14] gelösten und mit Steinöl und Rindergalle angeriebenen Farben. Durch Aufspritzen von
verdünnter Rindergalle teilen sich diese Farben und bilden einen marmorähnlichen Farbenteppich. Letztern hebt man mit dem
Bücherschnitt leicht ab. Der Federschnitt wird in ähnlicher Weise hergestellt, nur werden die auf dem Grundwasser
[* 15] schwimmenden
Farben nicht durch Aufspritzen von Rindergalle, sondern mit einem Kamm gezogen. Diese Verfahren bieten aber mancherlei Schwierigkeiten,
ebenso wie das Vergolden der Schnitte.
Zur Ausführung des letztern wird der zu vergoldende Schnitt geschabt, mit Planierwasser überfahren, nach völligem Trocknen
mit Achat
[* 16] geglättet, darauf mit Grundierwasser (aus einem Eiweiß in 2 LiterWasser gequirlt und mit feinstem Bolus abgerieben)
überzogen und trocknen gelassen. Sodann wieder geglättet, werden die Schnitte mit reinem Eiweiß gleichmäßig
überstrichen und dann mit Goldblatt belegt, das vermittelst des Goldmessers (einer zugleich zum Zerschneiden des Goldes dienenden,
etwa 400 mm langen und 30 mm breiten, sehr biegsamen, zweischneidig zugeschliffenen, polierten Klinge) von dem Goldkissen (einem
mit feinstem weichen Leder überzogenen Brett) auf die Schnitteübertragen.
Nach dem Trocknen wird der Schnitt mittels des Glättzahns geglättet. Den Schluß der Verzierungen bildet sodann das Kapitalen
zur Vermittelung zwischen der obern und untern äußersten Rückenschnittkante, dem Kapital, und den Deckelkanten. Nach diesen
Arbeiten werden Rücken und Deckel angesetzt; der erstere besteht gewöhnlich aus einem Streifen Kartenpapier, der zu
beiden Seiten etwa 1 cm über die Dicke des Buches hervorragt und mit diesen vorspringenden Rändern an die innere Seite der
Deckel angeklebt wird. Indem man endlich die ausgefaserten Enden der Schnüre und die umgebogenen Ränder der Rückenbekleidung
mit Leim bestreicht, die aus Pappe zurechtgeschnittenen Deckel zu beiden Seiten anlegt, entsteht der vollständige
Einband, welcher zum Trocknen und Anziehen in die Presse kommt.
Zum Überziehen des Einbandes benutzte man früher lohgares Leder, welches in feuchtem Zustand und mit Kleister befestigt werden
muß. Man verwendet jetzt zubereitetes Leder, wie Chagrin, Juchten, Maroquin und Saffian, das ebenfalls mit Kleister aufgeklebt
wird. Jedes StückLeder muß vorher an den Rändern mit dem Schärfmesser auf einem glatten Stein ausgeschärft
werden. Am häufigsten wird jetzt aber Kaliko (gepreßte oder Buchbinderleinwand) verwendet, welche den Vorzug bietet, daß
bei Herstellung großer Partien die Decken und Rücken aus Einem Stück und vor dem Einhängen der Bücher in dieselben
bequem vollständig fertig, mit Titel etc. bedruckt werden können.
Ist der Einband ganz mit Leder überzogen, so heißt er Franzband, sind nur Rücken und Ecken mit Leder überzogen, Halbfranzband.
Ebenso gibt es Ganz- und Halbleinwandbände. Ist der Überzug nur Papier, so ist es ein Pappband. Ein provisorischer Einband
ist die Broschur; bei einer steifen Broschur ist der Papierumschlag mit dünner Pappe gefüttert; noch
dauerhafter ist der Kartonband, ein Pappband und gewöhnlich mit gedrucktem Umschlag überzogen. Eine interessante Art des
Einbindens rührt vonHancockher, der die ebenfalls beschnittenen Rücken der Bücher mit einer Kautschuklösung bestreicht,
dadurch die losen
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mehr
Blätter zusammenklebt und einen vollständig biegsamen Rücken bildet, der namentlich ein flaches Aufschlagen der Bücher begünstigt.
Die Anwendung dieses Verfahrens ist jedoch sehr beschränkt geblieben. Von Maschinen, die jetzt häufig verwendet werden, sind
noch folgende zu nennen. Die Imperialpressen zum Vergolden, welche die massenhafte und billige Herstellung eleganter Einbände
ermöglichen;
die sehr praktische Pappenschere mit einem festliegenden und einem beweglichen Scherenmesser
nebst einer Vorrichtung zur Bestimmung der Größe der zu schneidenden Deckel;
Der Gebrauch, Bücher mit festen Deckeln zu versehen und die Außenseite der letztern künstlerisch zu
schmücken, läßt sich auf die römischen Diptychen, Triptychen etc. zurückführen. Als in
christlicher Zeit an die Stelle der mit Wachs überzogenen Holztafeln die Pergamentblätter getreten waren, ahmte man Deckel
mit Elfenbeinschnitzereien nicht allein nach, sondern benutzte auch vorhandene und verwandelte nicht selten die darauf dargestellten
heidnischen in kirchliche Personen.
Die erste Periode der eigentlichen Buchbindung kann als die byzantinische bezeichnet werden. Der Kostbarkeit der mit Miniaturen
geschmückten Handschriften entsprachen der materielle und der künstlerische Wert derDecken, welche mit Elfenbeinschnitzwerk,
getriebener oder gravierter Goldarbeit, Filigran, Schmelz und Edelsteinen geschmückt wurden. Im Abendland folgte man wohl dieser
Sitte, überzog jedoch auch frühzeitig schon die Holzplatten des Einbandes mit Leder, und mit ausdrücklichem Hinweis auf diesen
Zweck verlieh Karl d. Gr. Klöstern die Jagdgerechtigkeit.
In der Bücherornamentation, die nun ausschließlich in den Händen des Buchbinders lag, bildete sich ein eigner Stil, die Verzierungen
wurden eingeschnitten, getrieben, gepunzt oder mit Stempeln eingepreßt; von dem einstigen Metallüberzug
blieben nur die Beschläge zum Schutz der Ecken, die Knöpfe, um den Deckel beim Aufschlagen zu schützen, und die Schließen.
Diese zweite, mittelalterliche Periode erhielt ihren Abschluß durch die Erfindung der Buchdruckerkunst. Es entstand nunmehr
die gewerbsmäßige Buchbinderei, welche die Ornamente
[* 21] für das Äußere dem Innern des Buches entlehnte.
Leisten, Vignetten, Fleurons, Embleme erscheinen in Pressung mit schwarzer Farbe, Gold
[* 22] oder ohne Färbung (blind) auf dem Deckel
wieder, oder es werden für diesen ähnliche Kompositionen gemacht. Zwei Haupttypen der äußern Buchornamentation gehen nebeneinander
her: die architektonische Anordnung und die Flächendekoration im eigentlichen Sinn. Im erstern Fall werden
Deckel wie Titelblätter häufig mit Frontispizen geschmückt, in deren mehr oder weniger phantastische Architektur man Figuren
oder Medaillonköpfe mit Namen aus der römischen Mythologie und Geschichte einordnete; im letztern Fall breiten sich Arabesken
über die ganze Fläche aus, durch eine Bordüre begrenzt und vielleicht in der Mitte einen Raum für Schrift,
Wappen
[* 23] oder Embleme des Eigentümers freilassend, oder die Arabesken sammeln
sich zu Mittel- und Eckstücken.
Variationen wurden durch die Erfindung der Filets, eiserner Stempel von sichelförmiger Gestalt, in welche ornamentale Details
geschnitten sind, im 16. Jahrh. sehr erleichtert. GrößernReichtum brachte man in dieselben durch die
Ledermosaik, das Einlegen grüner, weißer, roter etc. Lederstreifen in den gewöhnlich braunen
Ledergrund. Besonders in Schwung gebracht wurde eine aus Bandstreifen und Linienarabesken zusammengesetzte Ornamentation
durch den ItalienerThomas Majoli und den FranzosenJeanGrolier (s. d.), und letzterer wirkte bestimmend nicht nur auf Frankreich,
sondern auch auf die andern Länder.
Grolier soll auch zuerst den Titel des Buches auf dessen Rücken gedruckt haben, während man früher wohl den Titel auf den obern
Schnitt des Buches schrieb, der in neuerer Zeit, um das Eindringen des Staubes zwischen die Blätter zu verhindern, vergoldet
oder gefärbt, mitunter auch mit förmlichen Malereien versehen wurde. Auch der BuchdruckerGeoffroyTory
nahm thätiges Interesse an der künstlerischen Vervollkommnung der Buchbindung. Die Ornamentation machte sich in der Folge
allmählich unabhängig von der Buchdruckerkunst.
Unter Heinrich III., dessen Bücher an den Totenköpfen und ähnlichen Symbolen kenntlich sind, wurden die Arabesken weniger schwungvoll,
mehr geometrisch, und in den spätern Zeiten machte die Ornamentation alle Wandlungen des Geschmacks im
kleinen mit. Gegen die Mitte des 17. Jahrh. blühte als Buchbinder Le
[* 24] Gascon, unter Ludwig XIV. der Abbé du Seuil, welcher
diese Kunst nur als Liebhaber betrieb; um 1740 war Philippe Padeloup Relieur du Roi, nach ihm Jacques de Rome, und
in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. zeichnete sich Thouventin aus sowie in der Gegenwart
Lortic und MariusMichel in Paris,
[* 25] Mame in Tours
[* 26] u. a.
Deutsche
[* 35] Buchbinder, welche etwas Besseres leisten wollten, wanderten nach England aus und hielten dort wenigstens die Tradition
solider Arbeit aufrecht, wie noch gegenwärtig Zähnsdorff in London
[* 36] an der Spitze der englischen Buchbinder
steht. Die moderne Buchbindung datiert von dem Umschwung, welcher durch die erste LondonerAusstellung in den industriellen
Künsten eintrat. Während die Ausstattung von Prachtwerken, Albums, Adressen u. dgl. gern wieder an die Weise der byzantinisch-mittelalterlichen
Bucheinbände anknüpft, werden durch die fabrikmäßige Herstellung eleganter Buchdecken fortwährend neue
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