Hohentwiel
,
isoliert stehender, 692 m hoher Phonolithkegel, eine württemberg.
Enklave
(Domäne) im badischen
Hegau bei
Singen, mit herrlicher Aussicht auf den
Bodensee und die
Alpen
[* 2] und den Resten einer alten, einst berühmten Bergfeste. Der Hohentwiel
(ursprünglich
Duellium, dann Twiel) war um 980
Wohnsitz der gelehrten Herzogin
Hadwig von Alemannien (s.
Hedwig 1), deren
Leben dem Dichter
Scheffel
Stoff zu seinem bekannten
Roman »Ekkehard« bot, und kam 1538 in
Württembergs
Besitz.
Unter der Festung [* 3] lag der »Vorhoff«, eine Vorbefestigung. Im Dreißigjährigen Krieg hielt sich hier der Oberst Wiederhold glücklich gegen alle Feinde; 1800 übergab der Kommandant die Feste an den französischen General Vandamme, welcher die Werke sprengen ließ. Die Feste diente längere Zeit auch als Staatsgefängnis, in welchem unter andern J. J. Moser (s. d.) fünf Jahre lang schmachtete. Neuerdings hat sie durch ihre dominierende Lage gegenüber der Bahnstation Singen als Sperrfort wieder einige Bedeutung erhalten. Das dortige Benediktinerkloster ward um 970 vom Herzog Burkard II. von Schwaben gegründet und um 1005 von Kaiser Heinrich II. nach Stein am Rhein verlegt. In der Nähe die ähnlichen ehemaligen Bergfesten Hohenkrähen und Hohenstoffeln.
Vgl. Schönhuth, Geschichte
der ehemaligen Bergfeste Hohentwiel
(Tuttling. 1842);
v.
Martens, Geschichte von Hohentwiel
(Stuttg. 1857);
»Hohentwiel
,
Beschreibung
und Geschichte« (von O.
Fraas u. a., 2. Aufl., das. 1882).