Hörnen
Siegfried, Gedicht aus dem fränkisch-burgund. Sagenkreis, erzählt die Jugendgeschichte des Helden Siegfried, der sich mit dem Fett eines getöteten Drachen bestrichen und davon eine Hornhaut erhalten hatte, insbesondere seine Bewerbung um Kriemhild, die Tochter des Königs Gibich, die von einem Drachen auf dem Drachenfels gefangen gehalten wurde. Siegfried gewann sie durch gewaltige Kämpfe zuerst mit dem heimtückischen Riesen Kuperan, dann mit dem Drachen und führte sie in ihre Heimat zurück, um Hochzeit mit ihr zu halten.
Das Gedicht gehört seiner Grundlage nach wohl dem 12. Jahrh. an, ist aber nur in einer Umarbeitung
in
Drucken des 16. Jahrh. auf uns gekommen
(Nürnberg
[* 2] um 1545; ohne
Ort 1585; Frankf. a. M. ohne Jahr; in
einer niederdeutschen
Übertragung um 1545; neue Ausg. in
Hagen
[* 3] und Primissers
»Heldenbuch«, Berl. 1825). Auch eine prosaische
Bearbeitung als Volksbuch existiert davon mit dem
Titel: »Eine wunderschöne Historie von dem gehörnten
Siegfried, was wunderliche
Ebentheuer dieser theure
Ritter ausgestanden, sehr denkwürdig und mit Lust zu lesen«
(Köln
[* 4] u. Nürnb.,
gedruckt in diesem Jahr). Nach demselben hat
Hans
Sachs seine
»Tragödie vom hörnen Siegfried«
bearbeitet.