Hobelmaschinen
[* 2] (hierzu die Tafel »Hobelmasch
inen«) haben ihren
Namen davon, daß sie die
Arbeit des
Hobelns verrichten,
und zerfallen in
Holz- und Metallhobelmasch
inen. Die erstern dienen zum
Glätten von Brettern auf den breiten
Flächen, zum
Abrichten derselben auf den
Kanten, zur Ausarbeitung von
Nuten,
Falzen, Gesimswerk, zur Hervorbringung von
Zapfen
[* 3] und
Einschnitten
etc. Die geradlinige, wiederkehrende
Bewegung eines
Hobels als Grundlage für die
Konstruktion der Hobelmaschinen
ist
infolge der geringen Leistungsfähigkeit unzweckmäßig und wird nur bei manchen
Maschinen für spezielle
Zwecke, z. B. beim
Hobeln der Zündhölzer, beibehalten.
Eine große Leistungsfähigkeit läßt sich nur erzielen, wenn das
Werkzeug eine mit großer
Geschwindigkeit ausgeführte Drehbewegung
erhält, weshalb man ausschließlich nach diesem
Prinzip die zwei
Systeme von Hobelmaschinen
, nämlich die sogen. Quer- oder Parallelhobelmaschinen
und die Tangential- oder Langhobelmaschinen
, baut. Bei den
Maschinen der ersten Art werden die
Messer- oder Hobeleisen auf
der
Fläche einer
Scheibe oder in den Querarmen einer vertikalen, rotierenden
Welle so eingesetzt, daß
sie sich bei deren
Umdrehung kreisförmig in einer
Ebene bewegen, die parallel ist zur angegriffenen Holzfläche.
Das Holz [* 4] wird unter der Scheibe hingeführt und durch bogenförmige Schnitte, welche quer über die Fasern des Holzes laufen, bearbeitet. Die Schneidscheibe bekommt einen Durchmesser von 0,8-1,6 und mehr Meter, trägt 2-4 oder 8 Messer [* 5] (teils Hohleisen, teils Schlichteisen) und wird mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 17-30 m pro Sekunde bewegt. Die Schneidscheibe sitzt entweder am untersten Ende der Welle, und dann ist nur ein Tisch zum Aufspannen des Holzes vorhanden, oder sie geht noch tiefer hinab und bearbeitet gleichzeitig zwei Holzstücke, indem auf den zwei Seiten der Welle zwei Schlitten (nach entgegengesetzter Richtung fortschreitend), jeder
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Querhobelmasch
ine.]
¶
[* 2] Fig. 8. Eisenhobelmaschine.
[* 2] Fig. 9. Feilmaschine.
[* 2] Fig. 12. Holzhobelmaschine (Tangentialhobelmaschine).
[* 2] Fig. 13. Holzhobelmaschine (Parallelhobelmaschine).
Zum Artikel »Hobelmaschinen«. ¶
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für ein besonderes Holz, angebracht sind. Diese Hobelmaschinen
können nur ebene und dabei nicht sehr glatte Flächen herstellen und verrichten
deshalb gewöhnlich die Arbeit des Schrobhobels.
[* 7]
Fig. 1 (S. 585) zeigt das Prinzip einer Querhobelmaschine, womit gleichzeitig
zwei Balken gehobelt werden. Dabei ist a der Ständer, b die Messerwelle mit der Antriebscheibe c, d die
Messerscheibe, die auf b gehoben und gesenkt werden kann, entsprechend der Dicke des Arbeitsstücks, e e die Arbeitstische
mit den Zahnstangen, welche durch die Getriebe
[* 8] f bewegt werden, die auf den Wellen
[* 9] g sitzen, welche durch eine auf b sitzende
Schnecke und das Rad h Antrieb erhalten.
Bei der Langhobelmaschine besteht der Schneidapparat (Schneidkopf, Messerkopf, Messerwalze) aus einer durch Riementrieb rasch um ihre gewöhnlich horizontale Achse gedrehten eisernen Welle oder Walze von 20-70 cm Länge und 15-36 cm Durchmesser, die 2, 3 oder 4 Messer trägt. Der Messerkopf macht 1200-2000 Touren pro Minute, und der Vorschub des Holzes, den man gewöhnlich durch Walzenpaare hervorbringt, wird so reguliert, daß auf ein Längenmeter Arbeitsfläche 650-3000 Schnitte erfolgen. Je glatter die Fläche werden soll, desto mehr Schnitte müssen auf die Längeneinheit geführt werden.
Beim Hobeln von ebenen Flächen besitzen die Messer gerade Schneiden, und der Messerkopf wird entweder zwischen
den beiden Gestellwänden oder außerhalb derselben angebracht (Hobelmaschinen
mit innerm und äußerm Messerkopf).
Mit profilierten Messern erzeugt man verschiedenartig façonniertes Leistenwerk.
[* 7]
Fig. 2 zeigt das Prinzip einer Tangentialhobelmaschine.
a sind die Gestellwände, o eine zwischen denselben befindliche stellbare Tischplatte, c der Messerkopf, d e und d' e' die
Einziehwalzen, f die Antriebswelle, welche die Bewegung durch die Räder 1, 2, 3, 4 und die Riemenscheiben 5 und
b auf den Messerkopf überträgt.
Soll das Brett auf beiden Seiten gehobelt werden, so bringt man noch einen zweiten Messerkopf unter dem Arbeitsstück an. Zum
Abhobeln desselben an den Kanten sowie zur Herstellung von Nuten und Federn dienen zwei vertikale, zur linken
und rechten Seite des Brettes angebrachte Messerköpfe, wie das
[* 7]
Fig. 3 zeigt (vierseitige Holzhobelmaschine). Eine
besondere Art Hobelmaschinen
dient zum Schneiden dünner Furnierblätter und besteht aus einem festliegenden langen, scharfen, mit der
Schneide nach oben gekehrten Messer, über welches das Holz hinweggezogen wird.
Wichtige Hobelmaschinen
mit horizontalem Messerkopf sind auch die Zapfenschneidmaschinen, welche am Ende eines Holzstücks einen oder
mehrere Zapfen bilden. Hobelmaschinen
für spezielle Zwecke sind außer den erwähnten Zündholzhobelmaschinen
noch solche zum Hobeln von
Keilen, Dachschindeln, Billardstöcken, die Farbholzhobelmaschinen
zur Zerkleinerung der Farbhölzer in feine Späne sowie
in neuester Zeit zur Anfertigung von
Holzdraht und feiner, langer Späne, die als Packmaterial gebraucht
werden. Die ersten Holzhobelmaschinen
, die aber noch nach Art des Handhobels wirkten, konstruierten Hatton 1776 und Bentham
1791; erst Bramah vergrößerte 1802 die Zahl der Schneidwerkzeuge und gab denselben eine rotierende Bewegung. Seine Maschine
[* 10] war eine Parallelhobelmaschine, während Roguin in Paris
[* 11] 1817 eine Tangentialhobelmaschine baute.
Vgl. Exner, Maschinen zur Holzverarbeitung (Weim. 1883).
Die Metallhobelmaschinen
gehören zu den unentbehrlichsten Werkzeugmaschinen der Maschinenbauanstalten, da durch diese Maschinen
die Bearbeitung großer Guß- und Schmiedestücke erst möglich gemacht wurde. Man baut die Metallhobelmaschinen
in sehr
verschiedener Größe und in zwei Hauptformen, nämlich: eigentliche (auch Planhobelmaschinen
genannt)
und Feilmaschinen oder Shapingmaschinen;
erstere benutzt man für große, letztere für kleine Gegenstände.
Die Metallhobelmaschinen arbeiten nicht mit Hobel oder Feile, [* 12] sondern mit einem Schneidstahl (Meißel, [* 13] Stichel, Stahl), der nach Erfordernis eine spitze, abgerundete oder anders gestaltete Schneide erhält und in geraden Zügen mehr oder wenige starke (gewöhnlich 1-2 mm dicke) Späne abtrennt, und gewähren im Vergleich mit der Handarbeit durch Hobel und Feile den Vorteil einer außerordentlichen Zeitersparnis und einer sehr genauen Arbeit. Mit großen Hobelmaschinen kann man z. B. Flächen bis zu 14 m Länge und 3-5 m Breite [* 14] sehr genau in überraschend kurzer Zeit ebnen, eine Arbeitsleistung, die sich durch Handarbeit gar nicht erreichen läßt.
Die eigentlichen Hobelmaschinen (Planhobelmaschinen) sind in ihren Elementen durch [* 7] Fig. 4 u. 5 anschaulich gemacht. Sie bestehen jederzeit aus einem festliegenden Bett [* 15] B, einem in Führungen hin- und herlaufenden Tisch A zum Aufspannen der Arbeitsstücke und einem Support oder Werkzeugträger S, welcher bei größern Maschinen horizontal, vertikal und nach beliebigen Winkeln selbstthätig verstellbar ist. Der Support S muß sowohl vertikal als horizontal verschiebbar sein, um ihn einmal der Dicke des Arbeitsstücks entsprechend einstellen und dann nach jedem Schnitt seitwärts verschieben zu können. Er befindet sich zu dem Zweck an einem Querbalken Q, welcher an zwei langen Schrauben [* 16] RR hängt, die, gemeinschaftlich von der mittels Arbeiterhand gedrehten Welle D durch Kegelräder in Umdrehung gesetzt, den Querbalken heben und senken. Die genaue Einstellung erfolgt dann durch eine im Support liegende Schraube. Zur seitlichen Verschiebung dient die in dem Balken Q liegende Schraube T, welche stets von der Maschine aus selbstthätig ihre Bewegung erhält. Zur Hin- und Herbewegung des Tisches befindet sich an letzterm eine Zahnstange C, in welche ein Getriebe a eingreift, dessen Achse von den Riemenschei-
[* 7] ^[Abb.: Fig. 2. Tangentialhobelmaschine.
Fig. 3. (Messerköpfe Nut- u. Feder)] ¶
mehr
ben 1 und 3 durch Räder bald nach links und bald nach rechts gedreht wird und zwar dadurch, daß ein Riemen abwechselnd über die Leerscheibe 2 von 1 nach 3 und umgekehrt geschoben wird. Bei der Vorwärtsbewegung (Arbeits- oder Hauptbewegung) liegt der Riemen auf 1, wodurch eine mit der Büchse b verbundene Welle sowie die Zahnräder n und o und durch Eingriff von o in a die Zahnstange C und dadurch der Tisch A bewegt wird. Bei der Rückbewegung, dem Leerlauf (wo der Stahl keinen Span nimmt), liegt der Treibriemen auf 3, und die Zahnstange C des Aufspanntisches wird durch die Räder m, i und a getrieben.
Die letztere Bewegung ist der erstern entgegengesetzt und verläuft mit doppelter Geschwindigkeit, wodurch beträchtlich an Zeit gespart wird. Die Riemenverschiebung wird selbstthätig von der Maschine besorgt, indem zwei Ansätze r und r1 des Tisches durch abwechselndes Anstoßen an die Knaggen e und e¹ einen zweiarmigen Hebel l [* 18] beim Vorwärtsgang der Maschine nach der einen, beim Rückwärtsgang nach der andern Seite schieben, welche Bewegung durch Winkelhebel ky auf die Riemengabel f so übertragen wird, daß diese den Riemen über die Leerscheibe 2 hinweg auf 1 oder 3 schiebt.
Die schwingende Bewegung des Steuerhebels l wird durch die Zugstange k¹, den Winkelhebel z¹, die Stange z und den Sperrkegelapparat xv1 durch Einfallen der Sperrklinke v in das Sperrrad u und, unterstützt durch das Fallgewicht P, auf die Schraube T übertragen und damit die ruckweise Verschiebung des Supports in horizontaler Richtung um die Spandicke veranlaßt. Stellt man die beiden Knaggen m und n sehr weit auf dem Tisch auseinander oder eng zusammen, so kann man nach Belieben einen langen oder kurzen Schnitt führen.
Die Einrichtung des Supports erkennt man näher aus [* 17] Fig. 6 u. 7. Es besteht dem Wesen nach aus den drei Teilen A, B, C, wovon A den Meißel m aufnimmt und eine Klappe bildet, damit der Meißel auf dem Rückweg das Arbeitsstück nicht berührt. Das Mittelstück B gleitet an dem Stück C und wird vermittelst der Schraube s und des Handrades h zur genauen Einstellung des Meißels benutzt, weshalb es auch um eine horizontale Achse eine Drehung des Meißelhalters A durch das Zwischenstück a gestattet, welches in jeder Lage mittels der Schrauben o o befestigt werden kann. Das Stück C endlich hängt an dem Balken e und wird durch die Schraube T (wie oben erwähnt) geschaltet. Eine vertikale Schaltung des Meißels erfolgt von der Stange u vermittelst der Kegelräder t, welche die in C gelagerte Mutter x dreht und damit die Schraube s mit dem Stück B verschiebt.
Zur Tischbewegung benutzt man auch Schraubenspindeln, die abwechselnd nach links und rechts gedreht und mit dem Tisch durch eine Schraubenmutter verbunden werden, und bei kleinen auch Kurbelmechanismen und zwar gewöhnlich in der Modifikation, daß der Leerlauf rascher als der Vorschub erfolgt. Zur Umkehrung der Tischbewegung kann man beim Stirnräderantrieb auch einen offenen und gekreuzten Riemen und beim Schraubenantrieb Kegelräder benutzen. Um den durch den Leerlauf entstehenden Zeitverlust zu vermeiden, bringt man mitunter Vorrichtungen an, welche den Stahl nach beiden Bewegungsrichtungen des Arbeitsstücks zum Schnitt bringen, indem man entweder nach jedem Schnitte den Stahl um 180° dreht (springender Stahl), oder zwei Meißel in den Support spannt, wovon einer bei der einen, der andre bei der zweiten Bewegung schneidet (Duplex-Hobelmaschinen), oder den Stahl mit zwei Schneiden ausstattet, welche mit den Rücken einander zugekehrt sind und dadurch abwechselnd zur Wirkung gelangen, daß die Meißelklappe A am Support um eine horizontale Achse um etwa 30° schwingt (schwingender Stahl). Diese Vorrichtungen machen sämtlich den Mechanismus der Hobelmaschinen so kompliziert, daß sie nur vereinzelt zur Ausführung gelangt sind. Die gewöhnlichen, sogen. englischen Hobelmaschinen beanspruchen in-
[* 17] ^[Abb.: Fig. 4. Seitenansicht Planhobelmaschine. [* 19]
Fig. 5. Vorderansicht Planhobelmaschine.] ¶