Hittorff
,
Jakob Ignaz, Architekt, geb. zu Köln, [* 2] empfing daselbst seine Vorbildung und ging sodann nach Paris, [* 3] wo Percier sein Lehrer war. Er wurde 1814 Inspektor unter J. F. Belanger und nach dessen Tod sein Nachfolger als königlicher Architekt. Neben mancherlei Privatbauten in Paris und im südlichen Frankreich leitete er, gemeinschaftlich mit Lecointe, den Wiederaufbau des italienischen Theaters Favart, den Neubau des Théâtre de l'Ambigu comique und besorgte die Entwürfe zur Wiederherstellung der Kirche St.-Remy zu Reims, [* 4] zu einem Grabmonument für den Herzog von Berri, zur Grabkapelle für die Herzogin von Kurland [* 5] und zu dem Springbrunnen der Place de la Concorde, ferner die Herausgabe des »Recueil des décorations et descriptions du baptême du duc de Bordeaux« [* 6] (Par. 1827). Die Julirevolution schob ihn als Architekten des Königs beiseite; doch blieb er bei dem Bau der Kirche St.-Vincent de Paul zu Paris als Mitarbeiter seines Schwiegervaters Lepère beschäftigt.
Früher hatte Hittorff
zu wiederholten
Malen
Deutschland,
[* 7]
England und 1822-24 mit seinem
Schüler L.
Zanth
Italien
[* 8] und
Sizilien
[* 9] bereist.
Letzteres gewährte ihm die reichste
Ausbeute, die er in seiner »Architecture antique de la Sicile« (Par.
1826-30, 3 Bde.; neue Bearbeitung 1866-67) und in der »Architecture
moderne de la Sicile« (das. 1826-30) niederlegte. Seine epochemachende, später noch weiter
bestätigte
Entdeckung, daß die hellenischen Bauten bemalt gewesen seien, legte er in seiner »Architecture
polychrome chez les
Grecs« (Par. 1830) und in
»Restitution du temple d'Empédocle à Sélinunte« (das. 1851) dar. Im J. 1832 wurde
Hittorff
zum
Regierungs- und Stadtamtsarchitekten ernannt. Seitdem waren seine wichtigsten Werke: die französische Übersetzung
von »The unedited antiquities of Attica« (Par.
1832) und die
Entwürfe zur Verschönerung des Konkordienplatzes und der
Elysäischen Felder. 1852 ward er mit der Verschönerung
des
Bois de
Boulogne beauftragt. Zu seinen spätern Bauunternehmungen in
Paris gehören: das
Panorama der
Champs Elysées, der
Zirkus der
Kaiserin, der
Zirkus des
Boulevard des
Filles du
Calvaire, das Erziehungshaus an der
Barrière du
Trône und die gotische
Mairie neben der alten
Kirche
St.-Germain l'Auxerrois. Seine letzte
Schöpfung von Bedeutung (1861-65)
war der Nordbahnhof, der sowohl an der
Fassade als in der kühn konstruierten
Halle
[* 10] die seltene Fähigkeit des Künstlers zeigt,
große Verhältnisse zu bewältigen. Hittorff
starb in
Paris.