[* 1]
(PanicumL.),
Gattung aus der
Familie derGramineen,
[* 2]
Gräser
[* 3] mit nur in der ersten
Jugend aufrechter,
schon
vor derBlüte
[* 4] nach einer Seite gewendeter, nach der
Blüte herabhängender
Rispe, grannenlosen, einblütigen
Ährchen
[* 5] und
wehrlosen, zugespitzten Hüllspelzen. Die
Körner sind durch die verhärteten
Deckspelzen beschalt und glänzend. Die gemeine
(P. miliaceumL., s.
Figur), mit 60-90
cm hohem
Halm, breit-lanzettlichen, am
Rand und auf der Unterfläche
behaarten Blättern, wird in mehreren
Varietäten mit weiß, gelb, rotgrau und schwarz beschalten
Körnern kultiviert.
Sie verlangt ein kräftiges
Land der Sandkonstitution und durchlassenden
Untergrund. Die
Kultur ist umständlich und eignet
sich mehr für Kleinbesitzer. Das Land wird wie für
Gerste
[* 6] hergerichtet; man säet Ende Mai, jätet nach
dem Erscheinen des zweiten
Blattes, behackt vor dem
Schossen abermals und entfernt überflüssige
Pflanzen. Zur
Ernte
[* 7] schneidet
man die
Rispen, sobald sich in den
Spitzen derselben reife
Körner zeigen, und bringt sie zur Nachreife unter
Dach.
[* 8] Das grüne
Stroh wird zur
Fütterung gelegentlicheingebracht, es ist besser als Gerstenstroh. Man rechnet bei Drillsaat
auf 1
Hektar 0,43-0,63 Neuscheffel
Aussaat und 26-60 Neuscheffel
Körner nebst 980-1960 kg
Stroh als
Ertrag. Die Vegetationszeit
dauert 13-16
Wochen, die Keimfähigkeit zwei Jahre. Ein Neuscheffel wiegt 31,85 kg.
Die Hirse stammt aus
Ostindien
[* 9] und andern wärmern Gegenden
Asiens und hat weite
Die Hirse enthält 13,15 Proz. Wasser, 10,91 Proz. eiweißartige Körper, 3,67 Proz. Fett, 56,89 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 13,06
Proz. Holzfaser, 2,32 Proz. Asche. Sie ist sehr nahrhaft, jedoch etwas schwerverdaulich und wird besonders
zu Grütze und Graupen verarbeitet; auch soll sie, mit gleich viel Weizenmehl vermengt, gutes Brot
[* 14] geben. Sie wird aus den Produktionsländern
viel nach Seeplätzen zur Verproviantierung der Schiffe
[* 15] exportiert. Früher gebrauchte man Hirse in der Medizin als schleimiges
Mittel bei Durchfällen und äußerlich zu Umschlägen. Als Mastfutter für Geflügel wird Hirse in Wasser oder
Milch gekocht und ist dann sehr wertvoll. Die Kolbenhirse gehört der GattungSetaria,
[* 16] die Mohrhirse der GattungSorghum an.
Bezeichnung für mehrere Getreidearten, zunächst aus der Familie PanicumL. und zwar mit den Untergattungen:
1) Digitaria und den Arten Bluthirse(P. sanguinaleL.), gewimperte H. (P. ciliare Retz), fadenförmige H. (kahle
H., P. filiforme);
2) Echinochloa P. B., Art Hühnerhirse (Fennichgras, Grauch, Grense, Hirse-Kammgras, Sorggras,
P. Crus galliL.);
3) Miliaria Tria, Arten: Gemeine- oder Rispenhirse (Acker-, Hattel-, Haushaltshirse etc.)
P. miliaceumL. - Haarförmige H. (P. capillareL.), ferner Setaria P. B.,
Fennich, Borstengras, Kolbenhirse, Pennig etc. mit grüner F. (Ackerhirse, wilde H., grünes
Hirsengras, wilder Schwaden), Stammpflanze der Kolbenhirse, als italienische K. (ital.
F., Fennichhirse, ital. Hirse, Kolbenfennich, Panicum italicum und Setaria panis Jess.), Futterpflanze
und Mohar (deutsche K., kl. K., deutscher F., deutsche Hirse, Panikorn, Fuchsschwanzfennich - Setaria (Panicum) germanica
P. B., Futter- und Nahrungspflanze,
quirlblütiger Fennich (Klebgras,
¶
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Knotengras, wirbelförmiger F. - Setaria verticillata P. B.),
gelbhaariger F., Setaria glauca P. B. -
dann Mohrenhirse (Sirk, Besenkraut, Sorghohirse, Negerkorn, Durra, Guineakorn, Sorghum vulgare Pers. Eleusine (Eleusine Gaertn.)
als E. coracana G., krumährige E., E. Tocusso Fres und E. indica, Teff, Poa abyssinia Pers. etc.
die Hauptbrotfrüchte der Afrikaner und Asiaten. Die Mohrenhirse baut man nur in südlichen Ländern,
in Mittel- und Nordeuropa, die gemeine oder Rispenhirse, die Klumphirse, die Bluthirse und die große Kolbenhirse oder Fennich,
Mohar nur als Futterpflanze.
Die H. bildet in Deutschland den Gegenstand der Kleinkultur, auf größern Gütern wird sie nur ausnahmsweise angebaut. Gesamtanbau 1878 auf 14896.2 ha
und 26.6 m. Ztr. Ertrag, 2325594 Ztr. Die
Moharhirse liefert Körner und Mehl und Futter, in den entkörnten Rispen gute Kehrbesen, als Zuckermoharhirse, Sorghum, Zuckersaft
zur Brennerei etc., verschiedne Farbstoffe, Grünfutter etc. Ernte
170-250 kg pro ha. Die Rispenhirse gibt 15-30 hl Körner à 60-70 kg, die Kolbenhirse etwas weniger.
Die Körner dienen zu Brei, unenthülst zu Viehfutter und zur Branntweinbrennerei und haben etwa den Preis der Gerste. Beim
Enthülsen zum Zweck der Darstellung als menschliches Nahrungsmittel ergibt sich 40% Abgang. Das Stroh wird als Futter geschätzt;
10-20 m. Ztr. Ertrag pro ha. Der Anbau der H. ist in
Südeuropa bedeutender als im Norden, besonders in Ungarn, Spanien, Portugal, Italien, Südfrankreich, der der Rispenhirse
hat seine Schwierigkeiten und gelingt nicht jedes Jahr; sie verträgt namentlich nicht gut naßkalte Witterung, ist aber
in trocknern Jahrgängen, in trocknem warmen Boden und bei guter Pflege eine der einträglichsten Feldfrüchte.
Schlesien, Polen, Mähren, Böhmen, Ungarn, Frankreich sind Länder, wo H. häufig gebaut wird. Enthülst
ist H. nicht lange haltbar, unenthülst und in Fässer geschlagen mehrere Jahre lang. Die Farbe der unenthülsten Hirse ist
nach den Varietäten gelb, weißgelblich, grau, schwärzlich, rot; ausgestampft durchgängig gleich hellgelb. In südlichern
Gegenden, im Klima des Weinstocks, baut man mit noch besserm Ertrage die Kolbenhirse, Körner stroh-
oder orangengelb oder rötlichbraun. Mohar, Mohrhirse, kultiviert man in Europa nur im südlichen Spanien, Portugal und Italien.
-
Für die H. ist jetzt Ungarn eine Hauptbezugsquelle geworden, seit dasselbe durch wohlfeile Eisenbahnfrachten instand gesetzt
wurde, große Mengen nach außen zu schaffen. Es haben diese Zuzüge den Verzehr des Reises schon merklich
abgemindert, was nicht zu beklagen ist, denn die H. ist ein gehaltvolleres Nahrungsmittel. Das Hirsekorn geht überhaupt
nicht blos auf die Landmärkte, sondern auch aus den verschiednen Produktionsländern als Exportartikel nach Holland, England,
den deutschen Hafenstädten etc., hauptsächlich zur Verproviantierung der
Schiffe. England bezieht große Mengen „aus der Türkei“. - Zoll: Rohe H. Nr. 9 a;
geschälte oder gestampfte gem. Tarif im Anh. Nr. 25 q 2.