Titel
Hirschberg
,
Schlesien

* 2
Schlesien.
[* 1] 1) Hirschberg
in
Schlesien,
[* 2] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Liegnitz,
[* 3] in anmutiger
Lage am Einfluß des
Zacken
in den
Bober,
Knotenpunkt der
Linien
Kohlfurt-Sorgau und
Hirschberg-Schmiedeberg der Preußischen Staatsbahn, 341 m ü. M., hat eine
evang.
Kirche (seit 1709, eine von den sechs sogen.
Gnadenkirchen), 4 kath.
Kirchen, eine
Synagoge und (1885)
mit der
Garnison (Füsilier-Bat.
Nr. 19) 15,622 meist evang. Einwohner. Die
Industrie erstreckt sich auf Kammgarnspinnerei, Fabrikation von
Brabanter
Spitzen
und
Schleiern,
Leinen- und Baumwollwaren,
Rouleaus,
Jalousien,
Billards,
Kartonagen,
Zigarren, künstlichen
Blumen,
Maschinen,
Papier
(in der Stadt und Umgegend 10 Papierfabriken),
Holz- und
Strohstoff,
Portlandzement,
Porzellan, chemischen
Waren, Champagner,
Obstwein und
Fruchtsäften; ferner hat eine Flachsbereitungsanstalt, lebhaften
Handel in
Getreide,
[* 4]
Wein,
Zement,
Leinwand,
Butter etc. Es bestehen daselbst ein
Gymnasium, ein Waisenhaus, ein
Landgericht (für die zwölf
Amtsgerichte zu
Bolkenhain,
Friedeberg,
Greifenberg,
Hermsdorf, Hirschberg
,
Lahn,
Landeshut,
Liebau,
Löwenberg,
Schmiedeberg,
Schömberg und
Schönau),
ferner eine
Hirschberger Thal - Hi

* 6
Seite 8.568.
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 5] von Hirschberg
in
Schlesien.]
¶
mehr
Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle. Anziehende Punkte der Umgegend sind: der Kavalierberg mit schöner Aussicht,
der Kreuzberg (Kramstaberg) mit Anlagen, der sagenreiche Hausberg, der Helikon und die Schlucht des Sattler am Bober mit Eisenbahnviadukt.
- Hirschberg
erhielt 1108 Stadtrechte und wurde durch Herzog Boleslaw II. von Liegnitz 1241 bedeutend vergrößert. Der
Grund zu seinem Wohlstand wurde im 16. Jahrh. durch die Lein- und Schleierweberei gelegt.
Vgl. Eisenmänger, Der Kreis
[* 7] Hirschberg
, seine
Natur, Industrie etc. (Hirschb. 1879). -
2) Hirschberg
in Thüringen, Stadt im Fürstentum Reuß
[* 8] j. L., an der Saale, 441 m ü. M., hat ein Amtsgericht, ein fürstliches Schloß,
eine bedeutende Sohlenlederfabrik, Baumwollwaren- und Messerfabrikation, Handelsmüllerei und (1885) 1840 evang.
Einwohner. - 3) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Dauba, an der Böhmischen Nordbahn, in der Niederung eines ehemaligen
Sees, von dem sich als Reste noch drei große Teiche erhalten haben, mit einem Schloß u. Park, Brettsäge, Hopfenbau und (1880) 2124 Einw.
Südöstlich davon die malerische Ruine Bösig.