Hippursäure
(Harnbenzoesäure, Benzoylamidoessigsäure) C9H9NO3 , konstanter Bestandteil des Harns pflanzenfressender Säugetiere, besonders der Pferde, [* 2] Rinder, [* 3] Ziegen, Schafe, [* 4] findet sich auch in geringer Menge im menschlichen Harn, reichlicher bei ausschließlicher Pflanzenkost, bei Zuckerharnruhr und nach Genuß von Benzoesäure, Zimtsäure, Benzaldehyd, Chinasäure, indem sich Benzoesäure unter Abspaltung von Wasser mit dem aus der Spaltung der in der Leber entstehenden Glykocholsäure hervorgehenden Glykokoll vereinigt.
Außerdem findet sich Hippursäure
im
Blute der Pflanzenfresser, im
Guano und in den
Exkrementen von
Schildkröten
[* 5]
und
Schmetterlingen (vgl.
Benzoesäure). Zur
Darstellung derselben erhitzt man frischen Kuhharn, am besten zur Zeit der
Fütterung
mit frischem Wiesengras, mit
Kalkmilch zum
Kochen, gießt die
Flüssigkeit durch ein
Tuch, verdampft sie zur Sirupskonsistenz,
mischt sie mit
Alkohol, filtriert, verdampft den
Alkohol und fällt dann die Hippursäure
durch
Salzsäure. Nach dem Reinigen bildet sie
farb- und geruchlose
Kristalle,
[* 6] schmeckt schwach bitterlich, ist leicht löslich in kochendem
Wasser und
in
Alkohol, weniger in
Äther, schmilzt bei 188° unter
Zersetzung, zerfällt beim Behandeln mit
Säuren oder
Alkalien, auch bei
Einwirkung von
Fermenten in
Glykokoll und
Benzoesäure (kann daher nicht aus faulem
Harn gewonnen werden), gibt mit
Wasserstoff
im Entstehungsmoment
Benzaldehyd
(Bittermandelöl) und Benzalkohol und bildet lösliche, kristallisierbare
Salze, von
denen sich das
Kalksalz bisweilen aus konzentriertem
Pferde- und Kuhharn ausscheidet. Man benutzt Hippursäure
zur
Darstellung von
Benzoesäure.