Hiob
(Job),
Held des nach ihm benannten
Lehrgedichts im Alten
Testament. Er wird als ein Herdenbesitzer im Land
Uz geschildert,
ist in
Wahrheit entweder eine Gestalt der alten, nicht einmal spezifisch hebräischen Sagenwelt oder geradezu
(schon der symbolische
Name, s. v. w. Angefeindeter, läßt dies vermuten) eine zum
Zweck der Veranschaulichung einer
Idee fingierte
Person. Das
Buch Hiob
behandelt nämlich das
Verhältnis des sittlichen
Wertes des
Menschen zu seinem
Geschick, indem es ausdrücklich
die von der althebräischen Vergeltungslehre dargebotene
Lösung dieses
Problems verwirft. Es stellt sonach
das einzige
Beispiel eines
Lehrgedichts im Alten
Testament dar, und zwar sind zu unterscheiden der epische
Prolog (1 und 2) und
Epilog (42, 7-17) und die Hauptmasse der
Reden, welche zwischen und seinen
Freunden in drei
Gängen (4-14,
15-21, 22-31) gewechselt werden; die
Reden Elihus (32 bis 37) sind spätere Einschaltung.
Das Ganze ist im besten
Hebräisch geschrieben und gehört der
Blütezeit der hebräischen Litteratur an. Die
Bilder sind mannigfaltig,
frisch und blühend, die
Naturbeschreibungen nicht selten erhaben; die
Gedanken zeugen von einem hohen
Geiste, der viel
in sich zerarbeitet und
an sich gearbeitet hat. Dagegen
weiß er die
Dämonen des
Zweifels, die er heraufbeschwört, nicht eigentlich
zu bewältigen. Das einzig praktische
Resultat so vieler Streitreden besteht in dem
Bekenntnis, daß der
Mensch unfähig sei,
das
Rätsel des Geschicks mit dem Gottesgedanken zu versöhnen, und ihm deshalb nur unbedingte Unterwerfung
übrigbleibe. Die namhaftesten neuern
Kommentare und Bearbeitungen des
Buches Hiob
sind von
Ewald (2. Aufl.,
Götting. 1851),
Olshausen
(Leipz. 1851),
Dillmann (3. Aufl., das. 1869),
Schlottmann (Berl. 1851),
Renan (Par. 1859),
Delitzsch
[* 2] (Leipz. 1864), Merx
(Jena
[* 3] 1871),
Hengstenberg (Berl. 1870-75),
Hitzig (Leipz. 1874),
Studer
(Brem. 1881).