mehr
richtigere
Schätzung der
Distanzen ermöglichen. Damit im
Einklang steht auch die
Erfahrung, daß uns
Sonne
[* 3] und
Mond
[* 4] am
Horizont
[* 5] viel größer erscheinen als höher am Himmel.
[* 6]
Die blaue
Farbe des Himmels
(Himmelsbläue) hat man auf verschiedene
Weise zu erklären versucht. Nach
Tyndall ist das langsame
Entstehen und
Vergehen unsichtbarer Wolkenkeime die wahre
Ursache. Wenn sich nämlich
Wolken zu bilden anfangen,
so reflektieren die feinsten Wasserbläschen zunächst die blauen Lichtwellen als die kürzesten im Sonnenspektrum, und erst
mit wachsender Vergrößerung der Wasserbläschen werden auch längere Lichtwellen reflektiert, und das
Blau geht allmählich
in
Weiß über.
Nach einer neuern Ansicht von Nichols dagegen liegt die Ursache darin, daß die Netzhaut unsers Auges für die Empfindung der roten, grünen und violetten Strahlen besondere Lagen von Nervenzäpfchen besitzt. Die »violetten« Nerven [* 7] sind nun für schwaches Licht [* 8] sehr empfänglich, während die andern noch fast unempfindlich bleiben. Je intensiver aber das Licht wird, desto lebhafter wird die Empfindung des Rot und Grün, während die für die Empfindung des Violett dienenden Nerven unempfindlich werden. Im Sonnenlicht sind nun verschiedenfarbige Strahlen enthalten; sehen wir aber direkt in die Sonne, so erscheint sie uns gelb als Mischfarbe aus dem Rot und Grün, das wir wahrnehmen, während das Auge [* 9] für das Violett unempfindlich bleibt. In dem schwachen, von den Luftteilchen reflektierten Licht aber kommen umgekehrt nur die blauen und violetten Strahlen zur Wahrnehmung.
Für die religiöse Betrachtung hat sich infolge der
Anbetung der
Gestirne an das
Wort Himmel
dauernd der
Begriff der göttlichen
Wohnung, des Aufenthalts der
Seligen im
Gegensatz zur
Erde, als der
Sphäre der Endlichkeit und der Wohnstätte
von
Schmerz und
Sünde, geknüpft. Während die jüdischen Religionsphilosophen in
Alexandria den alttestamentlichen
Begriff
des Himmels
als der
Wohnung
Gottes
(Jes. 66, 1;.
Apostelgesch. 7, 49). geradezu mit
der
Platonischen Idealwelt (kosmos noëtos) identifizierten, in welchem
Sinn auch der
Hebräerbrief und
das
Johannes-Evangelium das
»Himmlische« oder »Wahrhaftige« dem Irdischen als unwesenhaftem
Scheindasein gegenüberstellen, hat die palästinische
Theologie, bei der altherkömmlichen
Vorstellung vom als einer glockenförmig
über die
Erde gestellten Wölbung beharrend, die
Vorstellung von sieben Himmeln
ausgebildet, welche auch
Paulus voraussetzt
(2. Kor. 12, 2. 4). Eine übersichtliche
Vorstellung von der himmlischen
Geographie, wie sie das
Mittelalter
auf
Grund dieser jüdisch-christlichen
Ansichten ausbaute, gibt
Dantes
»Paradies« mit seinen zehn
Himmelskreisen, deren letzter
und höchster das sogen.
Empyreum ist. Im
Grundsatz zerstört wurde diese ganze Weltanschauung schon durch das kopernikanische
System und durch den im
Gefolge seiner weitern
Ausbildung sich einstellenden
Begriff des unendlichen Himmel
sraums.
Für die wissenschaftliche
Theologie ist das
Wort wieder zum
Symbol der religiösen
Ideen der Vollendung, des absolut normalen
Seins, teilweise auch der
Vorsehung geworden, während
Feuerbach darin »das offene
Herz der Menschheit«, das phantastische
Produkt
ihrer teils liebenswürdigen, teils selbstsüchtigen
Wünsche bezüglich des Jenseits erblickte.