Hibiscus
L.
(Eibisch),
Gattung aus der
Familie der
Malvaceen, ein- oder mehrjährige
Kräuter,
Sträucher
und
Bäume, bald kahl, bald rauh- oder weichhaarig, mit großen, rundlichen, meist lappigen Blättern, schönen, großen,
einzeln oder gebüschelt stehenden
Blüten und fünffächeriger
Kapsel. Etwa 150
Arten, meist in den
Tropen beider Erdhälften.
Hibiscus
Abelmoschus L. (Abelmoschus moschatus
Mönch,
Bisamstrauch), in
Ägypten
[* 2] und beiden
Indien, 2-2,5 m hoch,
ist mit langen, etwas steifen
Haaren bekleidet und hat große, gelbe, im
Grunde dunkelrote
Blumen.
Der nierenförmige, 2-3
mm lange und 2
mm breite, schwarzbraune
Same mit erhabenen, braunen
Rippen bildet die Abelmoschuskörner
(Bisamkörner), welche beim Erwärmen einen moschusartigen
Geruch entwickeln, zu billigen
Riechpulvern, als
Perlen,
in
Westindien
[* 3] auch gegen Schlangenbiß benutzt werden. Die besten kommen aus
Martinique. Hibiscus
cannabinus
L. (s. Tafel »Spinnfaserpflanzen«),
[* 4]
einjährig, wird in
Ostindien
[* 5] häufig kultiviert, indem man die säuerlich, etwas herb und schleimig schmeckenden
Blätter
als
Gemüse genießt, aus den
Samen
[* 6] ein
Brenn- und Speiseöl preßt und die Bastfaser
(Gambohanf, s. d.)
als Spinnmaterial benutzt. Hibiscus
esculentus L., einjährig, mit gelben
Blüten, in
Ostafrika heimisch, wird in beiden
Indien, in
Syrien und
Ägypten, auch in Südfrankreich kultiviert. Die pyramidalischen, gefurchten, großen
Kapseln,
[* 7] in
Indien
Okra und
Gombo
oder Gombro genannt, werden unreif als
Gemüse gegessen, auch benutzt man sie medizinisch wie
Althäa;
unentwickelt macht man sie wie
Kapern ein.
Der
Stengel
[* 8] liefert gleichfalls Bastfaser, und der
Same enthält ein
Öl von unangenehmem
Geruch und
Geschmack. Hibiscus
mutabilis L.,
in
Ostindien, ist baumartig, hat große, fünflappige
Blätter und große, achselständige
Blüten, welche morgens beim Aufblühen
weiß, mittags rosenrot und abends purpurrot sind, wird in Südspanien kultiviert. Hibiscus
Rosa sinensis L.
(chinesische Rose), in
Ostindien und
China,
[* 9] ist eine treffliche
Zierpflanze, 4,5 m hoch, mit unbewehrtem
Stengel; eirunden, lang
gespitzten, gesägten Blättern und großen, prächtigen, stark variierenden
Blüten.
Man gebraucht in
Asien
[* 10] die
Wurzel,
[* 11]
Blätter und
Blüten ganz wie die von andern
Malvaceen in
Europa,
[* 12] die
Blüten,
um
Haare,
[* 13]
Augenbrauen und die
Schuhe zu schwärzen. Hibiscus
syriacus L.
(Ibischstrauch,
Festblume), im
Orient und in
Japan, ein 1-1,5
m hoher
Strauch mit eirund länglichen, drei- bis fünflappigen, grob gezahnten Blättern, prächtigen, ausgebreiteten, meist
violetten, einzeln in den Blattwinkeln stehenden und sehr zahlreich erscheinenden, 8
cm breiten
Blüten,
wird in vielen
Formen als Zierstrauch kultiviert.
Hibiscus
tetraphyllos
Roxb., in den gebirgigen Gegenden
Hindostans sehr verbreitet,
liefert eine flachsgelbe, stellenweise hellbraune Bastfaser
(Abelmoschusfaser), welche sich in Feinfaserigkeit den besten
Sorten der
Jute
[* 14] an die Seite stellt, aber im feuchten Zustand sehr bald unter
Bildung von Huminsubstanzen sich
bräunt, dadurch hygroskopischer wird und an
Festigkeit
[* 15] verliert. Sie kommt im
Handel als
Jute vor.
Noch viele andre
Arten der
Gattung geben spinnbare
Fasern, und andre werden als
Zierpflanzen benutzt.