Heyer,
1) Karl, Forstmann, geb. 9. April 1797 in dem Bessunger Forsthaus bei Darmstadt, erlernte das Forstwesen praktisch bei seinem Vater, studierte in Gießen und Tharandt und eröffnete in Darmstadt eine Privatforstschule, welche jedoch schon 1818 wieder einging, da er als Oberförster nach Babenhausen versetzt wurde. 1825 wurde ihm die zweite Lehrerstelle und die Verwaltung eines Lehrreviers an der mit der Universität Gießen verbundenen Forstschule übertragen. 1831 trat er als Forstmeister in die Dienste des Grafen von Erbach, kehrte jedoch 1835 als Professor der Forstwissenschaft an die Forstschule in Gießen zurück, wo er 24. Aug. 1856 starb. Sein »Waldbau oder Forstproduktenzucht« (Leipz. 1854, 3. von G. Heyer besorgte Aufl. 1878), seine »Hauptmethoden der Waldertragsregelung« (Gieß. 1848) und seine »Waldertragsregelung« (das. 1841, 3. Aufl. 1883) sind gediegene Werke. In der »Anleitung zu forststatischen Untersuchungen« (Gießen 1846) entwickelte ein wissenschaftliches Zukunftsprogramm, dessen Erfüllung als eine der Hauptaufgaben der Gegenwart zu betrachten ist. Sonstige Schriften sind: »Die Vorteile und das Verfahren beim Baumroden« (Gieß. 1826); »Beiträge zur Forstwissenschaft« (das. 1842-47).
2) Gustav, Forstmann, Sohn des vorigen, geb. 11. März 1826 zu Gießen, besuchte die Universität seiner Vaterstadt, habilitierte sich dort 1849 als Privatdozent der Forstwissenschaft, wurde 1853 außerordentlicher, 1857 ordentlicher Professor, folgte 1868 einem Ruf als Direktor der Forstakademie in Münden und übernahm 1878 eine Professur für Forstwirtschaft an der Universität München, in dessen Nähe er 10. Juli 1883 beim Fischfang verunglückte. Heyer war der hervorragendste Vertreter der mathematischen Methode. Er schrieb: »Das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schatten« (Erlang. 1852); »Ermittelung der Masse, des Alters und des Zuwachses der Holzbestände« (Dessau 1852); »Lehrbuch der forstlichen Bodenkunde und Klimatologie« (Erlang. 1856); »Anleitung zur Waldwertrechnung« (Leipz. 1865, 3. Aufl. 1883); »Handbuch der forstlichen Statik« (das 1871, Bd. 1), womit er den wissenschaftlichen Ausbau dieser durch Hundeshagen, Karl Heyer und Preßler begründeten Wissenschaft begann. Außerdem bearbeitete er die neuern Auflagen der von seinem Vater verfaßten Werke über »Waldbau« und »Waldertragsregelung« und gab 1856-77 die »Allgemeine Forst- und Jagdzeitung« heraus.