Titel
Heyer
,
1)
Karl, Forstmann, geb. in dem Bessunger Forsthaus bei
Darmstadt,
[* 2] erlernte das Forstwesen praktisch
bei seinem
Vater, studierte in
Gießen
[* 3] und Tharandt und eröffnete in
Darmstadt eine Privatforstschule, welche jedoch schon 1818 wieder
einging, da er als Oberförster nach
Babenhausen versetzt wurde. 1825 wurde ihm die zweite Lehrerstelle
und die
Verwaltung eines Lehrreviers an der mit der
Universität
Gießen verbundenen
Forstschule
übertragen. 1831 trat er als
Forstmeister in die
Dienste
[* 4] des
Grafen von
Erbach, kehrte jedoch 1835 als
Professor der
Forstwissenschaft an die
Forstschule in
Gießen zurück, wo er starb.
Sein
»Waldbau oder Forstproduktenzucht« (Leipz. 1854, 3. von G.
Heyer
besorgte Aufl. 1878),
seine »Hauptmethoden der Waldertragsregelung« (Gieß. 1848) und seine »Waldertragsregelung« (das. 1841, 3. Aufl. 1883) sind gediegene Werke. In der »Anleitung zu forststatischen Untersuchungen« (Gießen 1846) entwickelte ein wissenschaftliches Zukunftsprogramm, dessen Erfüllung als eine der Hauptaufgaben der Gegenwart zu betrachten ist. Sonstige Schriften sind: »Die Vorteile und das Verfahren beim Baumroden« (Gieß. 1826);
»Beiträge zur Forstwissenschaft« (das. 1842-47).
2)
Gustav, Forstmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Gießen, besuchte die
Universität seiner Vaterstadt, habilitierte
sich dort 1849 als
Privatdozent der
Forstwissenschaft, wurde 1853 außerordentlicher, 1857 ordentlicher
Professor,
folgte 1868 einem
Ruf als
Direktor der
Forstakademie in
Münden und übernahm 1878 eine Professur für
Forstwirtschaft an der
Universität
München,
[* 5] in dessen
Nähe er beim Fischfang verunglückte. Heyer
war der hervorragendste Vertreter der
mathematischen
Methode. Er schrieb: »Das Verhalten der Waldbäume gegen
Licht
[* 6] und
Schatten«
[* 7]
(Erlang. 1852);
»Ermittelung der Masse, des Alters und des Zuwachses der Holzbestände« (Dessau [* 8] 1852);
»Lehrbuch der forstlichen Bodenkunde und Klimatologie« (Erlang. 1856);
»Anleitung zur Waldwertrechnung« (Leipz. 1865, 3. Aufl. 1883);
»Handbuch der forstlichen Statik« (das 1871, Bd. 1),
womit
er den wissenschaftlichen
Ausbau dieser durch
Hundeshagen,
Karl Heyer
und
Preßler begründeten
Wissenschaft begann.
Außerdem bearbeitete er die neuern Auflagen der von seinem Vater verfaßten Werke über »Waldbau« und »Waldertragsregelung« und gab 1856-77 die »Allgemeine Forst- und Jagdzeitung« heraus.