Hexenbesen
(Wetter-, Donnerbüsche,
Donnerbesen), abnorme
Bildungen an
Bäumen, welche in einer
Astwucherung bestehen,
indem an irgend einem
Punkt eines
Astes eine ungewöhnliche
Menge
Knospen
[* 2] angelegt werden, welche sich alle zu wirklichen
Zweigen
ausbilden und so einen kleinen dichten
Strauch in der sonst locker verzweigten
Krone darstellen, oder indem,
wie beim Hexenbesen
der
Tanne,
[* 3] von einem
Ast ein
Zweig kräftig und gerade aufwärts wächst, mit allseitig gewendeten kurzen
Nadeln
[* 4] besetzt ist und dicht stehende horizontale Zweiglein treibt, gleichsam wie ein aufgepflanztes kleines Tannenbäumchen. Hexenbesen
kommen
an vielen
Laubhölzern sowie an Nadelbäumen, besonders an
Weißtannen,
Fichten und
Kiefern, vor. Es liegen
ihnen aber nicht überall gleiche
Ursachen zu
Grunde.
Bis jetzt ist die
Erscheinung mit Sicherheit nur in einem einzigen
Fall auf ihre
Ursache zurückgeführt worden, nämlich beim
Hexenbesen
der
Tanne, welcher nach
de Bary durch einen
Schmarotzerpilz aus der
Ordnung der
Rostpilze,
Aecidium elatinum A. et
S., hervorgebracht wird, der außer dieser
Mißbildung auch den
Krebs
[* 5] der
Tanne verursacht, daher die Hexenbesen
hier oft an den Krebsstellen
hervorbrechen.
Sein
Mycelium lebt in den
Zweigen und
Nadeln des Hexenbesens
und bildet an der Oberfläche der letztern oft seine
Fruktifikation (s.
Rostpilze). In andern
Fällen mögen vielleicht auch
Pilze,
[* 6] in manchen aber wahrscheinlich
andre
Ursachen, besonders äußere
Verletzungen, zu
Grunde liegen. Wenn die Endknospen durch
Tiere abgebissen, abgebrochen oder
sonst zerstört sind, entsteht unterhalb der
Stelle nicht selten reichlichere Zweigbildung; auch hat man unterhalb der Veredelungsstellen
von
Bäumen ähnliche
Bildungen beobachtet.