Heufieber
oder Heuasthma, Sommer- oder Herbstkatarrh, Bostockscher Katarrh (Catarrhus aestivus, engl. hay-fever), eigentümliche, leicht fieberhafte, mit hartnäckigem Katarrh der Augenbindehaut, der Nasenschleimhaut, der obern Luftwege und mehr oder minder heftigen Beschwerden (unaufhörlichem Niesen, Asthma u. dgl.) verbundene Affektion, welche gewisse, dazu besonders ¶
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142 disponierte Personen regelmäßig, bisweilen in alljährlich wiederkehrenden Anfällen heimsucht, sobald sie sich den Ausdünstungen gewisser blühender Gräser, [* 3] meist kurz vor der Heuernte, aussetzen. Als krankmachende Ursache sind die eingeatmeten Pollen (Blütenstaub) gewisser Grasarten zu betrachten, welche innerhalb der Luftwege aufquellen und dadurch eine mechan. anhaltende Reizung der Schleimhäute verursachen. Die Krankheit, welche zuerst 1819 von dem engl. Arzt John Bostock beschrieben wurde und die besonders häufig in England und Nordamerika, [* 4] aber auch in Deutschland, [* 5] Frankreich, Belgien [* 6] und der Schweiz [* 7] beobachtet wird, befällt nur Stadtbewohner und fast nur Personen unterhalb des 40. Lebensjahres, durchschnittlich mehr Männer als Frauen.
Das Leiden [* 8] ist meist sehr hartnäckig; am zweckmäßigsten erweist sich eine Luftveränderung, der längere Aufenthalt im Hochgebirge oder an der See; ein Mittel, die Disposition zur Krankheit zu tilgen, ist noch nicht gefunden. Neuerdings wird die galvanische Kauterisation der krankhaft reizbaren Nasenschleimhaut empfohlen. –
Vgl. Phöbus, Der typische Frühsommer-Katarrh
oder das sogenannte Heufieber
(Gieß. 1862);
Blackley, Experimental researches on the causes and nature of catarrhus aestivus (Lond. 1873; 2. Aufl. u.d.T.: Hay-fever; its causes, treatment etc., ebd. 1886);
Beard, Hay-fever or summer-catarrh (Lond. und Neuyork [* 9] 1876).