Heßhusius
,
Tilemann, protestant. Streittheolog, geb. 1527 zu
Wesel,
[* 2] wurde, nachdem er mehrere
Universitäten, namentlich auch
Wittenberg,
[* 3] besucht hatte, 1553
Superintendent
in
Goslar,
[* 4] mußte jedoch infolge seines ungestümen
Reformierens 1556 die Stadt verlassen. Als
Prediger in
Rostock
[* 5] that
er den
Bürgermeister in den
Bann, ward abgesetzt und ging wieder nach
Wittenberg. Auf
Melanchthons
Empfehlung 1558 zu
Heidelberg
[* 6] als
erster
Professor der
Theologie und
Generalsuperintendent der
Pfalz angestellt, geriet er mit dem Diakonus
Klebitz, den er seiner Hinneigung zur Calvinschen
Lehre
[* 7] wegen angriff, in so ärgerliche Streitigkeiten, daß der
Kurfürst
nach vergeblichen Vermittelungsversuchen im
September 1559 beide zugleich absetzte. Heßhusius
wurde darauf
Superintendent in
Bremen,
[* 8] wo er gegen
Hardenberg (s. d. 1) wirkte.
Als der Rat auf die von ihm vorgeschlagenen Maßregeln gegen die Kryptocalvinisten einzugehen Bedenken trug, siedelte als Prediger 1560 nach Magdeburg [* 9] über. Wegen seiner maßlosen Polemik gegen den Synergismus 1562 von hier verwiesen, erhielt er 1569 eine theologische Professur in Jena. [* 10] Aber auch hier war infolge der Streitigkeiten, in die er mit Strigel und Flacius geriet, seines Bleibens nicht. 1574 wurde er Bischof von Samland, ging jedoch als Friedensstörer und Irrlehrer auch dieses Amtes 1577 wieder verlustig und wurde Professor der Theologie in Helmstädt, wo er 1588 starb.
Vgl. v. Helmolt, und seine sieben Exilia (Leipz. 1859);
Wilkens, T. H (das. 1860).