Herzklopfen
,
Herzpochen oder Kardiopalmie (Palpitatio cordis), eine unangenehme subjektive Empfindung, welche in einem
heftigen Klopfen in der Herzgegend und in dem Gefühl der beschleunigten oder unregelmäßigen Herzthätigkeit besteht und
häufig mit
Beklemmung und Angstgefühl, erschwertem
Atmen, Schwindel, Flimmern vor den
Augen und
Ohrensausen, bei
hohen
Graden wohl auch mit Angstschweiß und einer wahren Todesangst verbunden ist. Sehr häufig tritt das Herzklopfen
in
periodischen
Anfällen auf; bald arbeitet das
Herz dabei stürmisch, der
Herzstoß ist sehr verstärkt, die
Arterien klopfen
und hämmern und die
Atmung ist sehr beschleunigt, bald ist die Herzthätigkeit sehr herabgesetzt, der
Puls klein und aussetzend.
Die
Dauer der
Anfälle ist sehr verschieden; sie schwankt von wenigen Minuten bis zu mehrern
Stunden. Die
Ursachen des Herzklopfen
sind
außerordentlich zahlreich. Auch bei ganz gesunden
Personen tritt vorübergehend leicht Herzpochen nach geistigen und körperlichen
Anstrengungen, nach dem übermäßigen Genuß von starkem
Kaffee,
Thee und
Spirituosen, unmäßigem
Rauchen
sowie nach heftigen Gemütsaffekten (Schreck,
Ärger,
Angst, Erwartung
u. dgl.) ein. Sehr häufig wird Herzklopfen
im Gefolge von
Nerven-
und
Unterleibskrankheiten
(Hypochondrie,
Hysterie), bei allgemeiner Schwäche und
Blutarmut, in der Rekonvalescenz von schweren
Krankheiten sowie zur Zeit der
Pubertät, besonders bei zu schnellem Wachstum beobachtet (sog. nervöses
Herzklopfen
).
Endlich ist das Herzklopfen
ein sehr gewöhnliches
Symptom bei
Herzkrankheiten, namentlich bei Herzfehlern (s. d.) und bei der Herzhypertrophie
(s. d.). Welche von den genannten
Ursachen im einzelnen Falle vorliegt, kann nur eine genaue Untersuchung der Brustorgane
und der gesamten Konstitution nachweisen.
Die Behandlung besteht während des
Anfalls selbst in kalten
Umschlägen oder Eisbeutel auf die Herzgegend,
kräftigen
Hautreizen (laue Fuß- und Handbäder mit Senfmehl oder Senfteige auf Schenkel und
Arme) und kühlenden Getränken
mit
Weinsteinrahm, Säuren und
Brausepulver. Beruht das Herzklopfen
auf
Nervosität oder
Blutarmut, so sind eine kräftigende nährende
Diät,
Wald- und Gebirgsluft, lauwarme
Bäder und die Anwendung von
Eisenpräparaten angezeigt. Bei dem
Herzklopfen
der Herzkranken ist zu verfahren, wie unter Herzfehler angegeben.