Herr
(althochd. hêriro, hêrero, hêrro
) ist die schon im 9. Jahrh.
substantivisch gebrauchte Komparativform von hehr (hêr) und bezeichnete zunächst nur den Höhergestellten
gegenüber dem Geringern, den Befehlenden gegenüber dem
Knechte; doch fand das
Wort auch schon frühzeitig Anwendung auf den
himmlischen Herr
scher (Gott oder
Christus). In der höfischen
Periode wurde Herr
Standesname für die Adligen, besonders die
reichsunmittelbaren, die in der
Würde nach den
Fürsten und
Grafen kamen, und der unerwachsene Sohn solcher
Herren hieß Junchêrre
(Junker).
In den
Städten ging der
Name Herr
auf die obrigkeitlichen
Personen über; allgemeiner wurde er
auch vom Familienoberhaupt, von
Geistlichen, überhaupt von
Personen, welche
Gewalt über etwas haben, gebraucht. Die mit Herr
verbundene
Standesauszeichnung verwischte sich allmählich, und das
Wort sank mit Beginn des 17. Jahrh. zu einer
bloßen Höflichkeitsbezeigung herab.