die weißen Winterpelze des
Hermelins, deren Wert sich nach der
Länge, Feinheit und
Weiße des
Haars und
nach der
Festigkeit
[* 2] der
Haut
[* 3] richtet. Nur
Sibirien und Rußland liefern Hermelinfelle. Die vorzüglichsten kommen aus
Barabinsk und
Ischim, minder gute aus
Jenisseisk und
Jakutsk. Früher war das Tragen der mit den schwarzen Schwanzspitzen des
Tiers geschmückten Hermelinmantel ein Vorrecht der
Fürsten. Jetzt sind sie in
England,
Frankreich,
Nordamerika
[* 4] und bei uns,
namentlich aber auch in
China
[* 5] und der Türkei
[* 6] eine allgemeine
Tracht geworden. Die Gesamtproduktion beträgt
an 400,000
Stück, wovon 350,000 aus dem russischen Nordasien stammen. Sehr häufig werden Hermelinfelle durch weiße
Kaninchenfelle ersetzt.
Das Hermelin ist eine große Art Wiesel (Mustela erminea), in Gestalt etwas größer
als ein Eichhörnchen, kommt auch in gemäßigten Ländern vor, ist aber da ohne besondern Wert, weil es im Winter wie im
Sommer dasselbe braune Kleid trägt; im hohen Norden dagegen wird es im Winter schneeweiß bis auf die Spitze des kleinen
Schweifes, welche schwarz ist und bleibt. Nur diese weißen Winterpelze bilden die Handelsware. Je nördlicher
die Tiere wohnen, desto dunkler ist im Sommer ihr braun und desto reiner im Winter ihr weiß.
Nach der Weiße, der Länge und Feinheit des Haares richtet sich der Preis. Man sieht aber auch darauf, daß die Haut eine
feste Konsistenz hat. In diesen Eigenschaften haben die sibirischen Felle den Vorzug; in zweiter Reihe
stehen die aus Rußland. Anderswoher kommen gar keine Hermelinfelle, namentlich nicht aus Norwegen in den Verkehr, obschon
das Tier dort so wenig wie in andern Schneeregionen fehlt. Die beste Ware kommt aus Barabinsk und Ischni, geringere
aus Jenisei und Jakutsk.
Bekanntlich war das Tragen von Hermelinmänteln, mit den schwarzen Schwanzspitzen ausgeziert, sonst ein Vorrecht gefürsteter
Häupter. Jetzt sind diese Pelze und ihre Nachahmungen in weißen Kaninchen eine sehr verbreitete Damentracht geworden und
die Felle sind auch keineswegs zu kostbar dazu, da der Zimmer von 40 Stück nach Qualität nur 20-60
Mark kostet. Der Fang dieser zierlichen flinken Tiere geschieht in Fallen und liefert ein beträchtliches Gesamtergebnis,
denn außer den Mengen, die in Rußland selbst verbraucht und direkt nach China und den türkischen Provinzen abgesetzt werden,
bewegen sich immer noch 160000 Stück alljährlich über den Weltmarkt von Leipzig. Aus weißen Kaninchenfellen
werden nicht selten anscheinende Hermelinfelle u. dgl.
gefertigt, die freilich den Kenner nicht täuschen können. - Zollfrei. Waren daraus gem. Tarif
im Anh. Nr. 28 a und b.