Titel
Elemente zu
Hermann:
1) Hermann der Cherusker, s. Arminius.
[Hessen.]
2) Hermann (IV.), Landgraf von Hessen
[Köln.]
3) Graf von Wied, Kurfürst und Erzbischof von Köln
[Luxemburg.]
4) Hermann von Lützelburg (Luxemburg), Graf von Salm
[Sachsen.]
5) Herzog zu Sachsen, der Begründer des sächsischen Herzogshauses
[Sachsen-Thüringen.]
6) Hermann I., Pfalzgraf von Sachsen und Landgraf von Thüringen
[8.423] Hermann 1) Nikolaus
[8.425] Hermann der Lahme (Hermannus contractus)
[8.425] Hermann von Altaich Geschichtschreiber des Mittelalters
[8.425] Hermann von Fritzlar einer der bessern Prosaisten seiner Zeit
[8.426] Hermann von Salza berühmter Hochmeister des Deutschen Ritterordens
[8.426] Hermann von Sachsenheim deutscher Dichter des 15. Jahrh.
[8.426] Hermann von Wartberg mittelalterlicher Geschichtschreiber
(altdeutsch Heriman,
»Heer -, Kriegsmann« ),
männlicher
Taufname . Namhafte
Träger
[* 2 ] desselben sind:
1) Hermann der
Cherusker , s.
Arminius .
2) Hermann (IV. ),
Landgraf von
Hessen , Sohn des
Landgrafen
Moritz von
Hessen-Kassel , geb. 15. Aug. 1607, erhielt, von Kindheit
an auf einem
Fuß lahm, eine gelehrte
Erziehung , war unter dem
Namen des »Fütternden« Mitglied der
Fruchtbringenden Gesellschaft
und trat selbst als Schriftsteller auf mit den Werken: »Observationes historico-mathematicae de annis
1618-35« (1635);
Hermann
* 4
Seite 8.423.
»Deutsche
[* 3 ]
¶
mehr
Astrologia« (Grebenstein 1637); »Historia meteorologica« (Kassel
[* 5 ] 1651) und »Hexaemeron « (das. 1652). Nach dem Tod (1626) seines
ältern Bruders , Philipp , führte er meist die Vormundschaft über seine jüngern Geschwister und residierte seit 1640 in Rotenburg ,
das ihm als Erbe zugefallen war; er starb 4. April 1658 kinderlos.
3) Graf von Wied , Kurfürst und Erzbischof von Köln , geb. 14. Jan. 1477 als dritter Sohn des Grafen Friedrich
I. von Wied , wurde in Köln
[* 6 ] für den geistlichen Stand erzogen und nach seines Bruders Adam Tode Domherr daselbst. 1515 nach dem
Tode des Kurfürsten Philipp gelangte er auf den erzbischöflichen Stuhl . Karl V. wurde 1520 zu Aachen
[* 7 ] von
ihm gekrönt. Anfangs Gegner der Reformation , stimmte er auf dem Wormser Reichstag 1521 für die Acht gegen Luther und publizierte
in seinem Lande das Wormser Edikt .
Augitfels - Augsburg
* 8
Augsburg .
Auch noch 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg
[* 8 ] erklärte er sich gegen Luthers Lehre
[* 9 ] und verfolgte die Anhänger derselben
in der Diözese Paderborn ,
[* 10 ] wo er 1532 zum Bischof gewählt wurde, mit Härte , weil er wohl eine Besserung, aber nicht eine Spaltung
der Kirche wollte. Diese Reform suchte er auf einer Synode seiner Kirchenprovinz 1536 durchzuführen, deren Beschlüsse ihn
aber nicht befriedigten. Jetzt trat er in Beziehungen zu den Kurfürsten von Brandenburg
[* 11 ] und Sachsen
[* 12 ] und
zu Melanchthon , und als die konziliatorischen Verhandlungen zu Worms
[* 13 ] und Regensburg
[* 14 ] gescheitert waren, berief er Bucer , Melanchthon
u. a. nach Köln , welche 1543 einen Reformationsentwurf ausarbeiteten, der auch von den weltlichen Ständen und einem Teil
des Klerus angenommen und dessen Einführung begonnen wurde.
Aber auf die Appellation der Mehrheit der kölnischen Geistlichkeit erhob Karl V. Einsprache, und der Papst
Paul III. setzte 1546 Hermann ab und ernannte den Grafen Adolf von Schaumburg zum Erzbischof von Köln . Der Ausgang des Schmalkaldischen
Kriegs entschied für letztern; Hermann legte im Februar 1547 freiwillig sein Amt nieder und zog sich nach Wied
zurück, wo er 15. Aug. 1552 starb. Sein Nachfolger Adolf unterdrückte die Reformation in Köln wieder.
Vgl. Varrentrapp , Hermann von
Wied und seine Reformationsversuche in Köln (Leipz. 1878).
Italien
* 15
Italien .
4) Hermann von Lützelburg (Luxemburg ), Graf von Salm , Sohn des Grafen Giselbert , ward von den während Heinrichs IV. Abwesenheit
in Italien
[* 15 ] 1081 zu Ochsenfurt versammelten Sachsen und Schwaben zum Gegenkönig gewählt und vom Erzbischof Siegfried von Mainz
[* 16 ] 26. Dez. in
Goslar
[* 17 ] gekrönt. Seinen Plan , mit einem an der Donau gesammelten Heer nach Italien aufzubrechen, vereitelte der Tod seines Hauptanhängers,
Ottos v. Nordheim. Als Heinrich 1085 mit Heeresmacht in Sachen einrückte, flüchtete Hermann zu den Dänen , kehrte
aber zurück, schlug im Verein mit Herzog Welf 1086 den Kaiser bei Bleichfeld am Main und gewann Würzburg .
[* 18 ] Müde jedoch der kläglichen
Rolle eines Schattenkönigs, der nur ein Spielball in der Hand
[* 19 ] ehrgeiziger Großen war, zog er sich 1088 in seine Erblande zurück
und verlor kurz darauf beim Berennen von Kochem 28. Sept. 1088 das Leben .
Quecksilbervitriol - Q
* 20
Quedlinburg .
5) Herzog zu Sachsen , der Begründer des sächsischen Herzogshauses, welches von Spätern das Billungische genannt
wird, Kaiser Ottos I. getreuer Gehilfe bei der Bekämpfung der überelbischen Slawen und von demselben mit der Markgrafschaft
gegen die Dänen , Wagrier und Obotriten , später, nach 950, auch mit der herzoglichen Gewalt in Sachsen betraut,
starb 27. März
973 in Quedlinburg .
[* 20 ] Viel machten ihm die Umtriebe seines Neffen Wichmann zu schaffen. Sein Geschlecht erlosch 1106 mit
Herzog Magnus (s. d.). Die ausgedehnten Billungischen Güter im heutigen Hannover
[* 21 ] und Holstein fielen an Lothar
von Supplinburg, den nachmaligen Kaiser , dann an die mit den Billungern verschwägerten Welfen und Askanier (s. Anhalt
[* 22 ] und Braunschweig ).
[* 23 ]
Vgl. Wedekind , Herzog Hermann von Sachsen (Lüneb. 1817).
Freiburg (in der Schwe
* 26
Freiburg .
[Sachsen-Thüringen.] 6) I., Pfalzgraf von Sachsen und Landgraf von Thüringen , zweiter Sohn Ludwigs des Eisernen und der Judith ,
zog 1180 mit seinem Bruder Ludwig gegen den geächteten Heinrich den Löwen ,
[* 24 ] ward aber in der Schlacht bei
Weißensee 11. Mai 1180 gefangen genommen, im folgenden Jahr jedoch, um beim Kaiser einen billigen Frieden auszuwirken, wieder
freigegeben. Nach dem Tod seines Bruders Ludwig III. (1190) ward er dessen Nachfolger in der Landgrafschaft Thüringen , worauf
er seine Residenz von der Neuenburg
[* 25 ] an der Unstrut , dem jetzigen Freiburg ,
[* 26 ] auf die Wartburg verlegte. Er verstand es zwar, Kaiser Heinrichs VI. Absichten
auf Thüringen durch energische Maßregeln zu vereiteln, ergriff aber in den Kriegen nach Heinrichs Tod (1198-1208) zum Schaden
seines Landes charakterlos bald für Philipp von Schwaben , bald für Otto IV. von Braunschweig Partei und verlor
hierdurch sehr an Ansehen.
Als Kaiser Otto mit dem Papst Innocenz III. zerfallen war, versammelte er 1211 eine Anzahl deutscher Fürsten und Grafen zu Nürnberg
[* 27 ] und veranlaßte sie zu dem Beschluß, den mit dem Bann belegten Kaiser Otto IV. abzusetzen und Friedrich
II. zu wählen. Infolge davon erhoben sich die Sachsen gegen ihn und bemächtigten sich der Städte Mühlhausen
[* 28 ] und Nordhausen ,
[* 29 ] während viele seiner Vasallen sich ebenfalls gegen ihn auflehnten. Seine Lage war bedenklich genug, als ihn Friedrichs II.
schnelles Einrücken in Deutschland
[* 30 ] rettete. Er war ein kunstliebender Fürst , und sein Name steht mit in
den Reihen der Minnesänger .
Gotenburg - Gotha
* 31
Gotha .
Unter ihm soll der unter dem Namen des Wartburgkriegs (s. d.) bekannte poetische Wettkampf stattgefunden haben.
Hermann starb 25. April 1217 in Gotha
[* 31 ] und wurde zu Reinhardsbrunn begraben. Durch seine Tochter erster Ehe , Jutta, die er mit dem Markgrafen
Dietrich von Meißen
[* 32 ] vermählte, wurde er Großvater Heinrichs des Erlauchten von Meißen . Mit seiner zweiten
Gemahlin, Sophie , einer Tochter des Herzogs Otto von Bayern ,
[* 33 ] zeugte er Ludwig , seinen Nachfolger in der Regierung und Gemahl der
heil. Elisabeth , Heinrich Raspe , Ludwigs Nachfolger und Gegenkönig Friedrichs II., und zwei Töchter. - Sein Enkel Hermann II.,
der jüngere, Sohn Ludwigs des Frommen und der heil. Elisabeth , folgte 1227 seinem Vater unter der Vormundschaft
seines Oheims Heinrich Raspe ; er starb kinderlos 1241.
Titel
Elemente zu
Hermann:
1) Nikolaus, geistlicher Liederdichter und Komponist
2) Johann Gottfried Jakob, einer der größten Philologen
3) Friedrich Benedikt Wilhelm von, Nationalökonom
4) Karl Heinrich, Maler
5) Karl Friedrich, bedeutender Altertumsforscher
6) Konrad, philosoph. Schriftsteller, Sohn von H. 2)
[8.422] Hermann (altdeutsch Heriman
[8.425] Hermann der Lahme (Hermannus contractus)
[8.425] Hermann von Altaich Geschichtschreiber des Mittelalters
[8.425] Hermann von Fritzlar einer der bessern Prosaisten seiner Zeit
[8.426] Hermann von Salza berühmter Hochmeister des Deutschen Ritterordens
[8.426] Hermann von Sachsenheim deutscher Dichter des 15. Jahrh.
[8.426] Hermann von Wartberg mittelalterlicher Geschichtschreiber
1) Nikolaus , geistlicher Liederdichter und Komponist , lebte als Kantor in Joachimsthal , wo Luthers Freund Matthesius
zu gleicher Zeit Pfarrer war; starb 3. Mai 1561. Seine geistlichen Lieder zeichnen sich, ohne den objektiven
Charakter des streng liturgischen Kirchenliedes zu besitzen, durch Gemütsinnigkeit und leichten Fluß der Diktion aus und gingen
großenteils in die Gesangbücher über. Sie erschienen in zwei Sammlungen, die sich an die Evangelien und an Historien des
Alten Testaments anschließen, und wurden meist auch von ihm selbst komponiert (neue Ausg.
von Ledderhose, Halle
[* 34 ] 1855).
Hermann
* 35
Seite 8.424.
Vgl. Pfeifer , Nikolaus Hermann (Berl. 1858).
¶
mehr
Kreiden - Kreis
* 39
Kreis .
2) Johann Gottfried Jakob , einer der größten Philologen, geb. 28. Nov. 1772 zu Leipzig ,
[* 36 ] privatim vorgebildet durch Ilgen , bezog
schon 1786 die Universität seiner Vaterstadt, um Jurisprudenz zu studieren, wandte sich aber immer mehr, besonders unter dem
Einfluß des mit ihm verwandten Reiz , der Philologie zu, ging auf ein Semester nach Jena
[* 37 ] (1793/94), um unter
Reinhold sich der Kantschen Philosophie zu widmen, habilitierte sich im Oktober 1794 in Leipzig durch Verteidigung der Schrift
»De poeseos generibus« , wurde 1798 außerordentlicher Professor der Philosophie , 1803, nachdem er 1802 die Berufung als Rektor
der Schulpforta abgelehnt hatte, ordentlicher Professor der Beredsamkeit , 1809 auch der Poesie und starb
als Senior der Universität 31. Dez. 1848. Hermann war das anerkannte Haupt der kritisch-grammatischen Schule , die in dem Verständnis
der antiken Schriftwerke das Ziel der Philologie , in der Erforschung der Sprache
[* 38 ] das erste und unerläßlichste Mittel zur Erreichung
desselben erkannte, und trat dadurch in einen gewissen Gegensatz zu der universalen Richtung Böckhs , von der
aus ihm eine einseitige Auffassung zum Vorwurf gemacht wurde. Der Streit hierüber veranlaßte ihn zu der Schrift »Über Böckhs
Behandlung der griechischen Inschriften « (Leipz. 1826) und der »Rezension von Herrn K. O. Müllers Eumeniden des Äschylos « (das.
1835) nebst »Rezension einer Antikritik und zweier Rezensionen von Herrn K. O. Müller « (das. 1839); doch
hat auch diese Fehde allmählich gegenseitiger Anerkennung Platz gemacht. Auf einem mehr freundschaftlichen Austausch verschiedener
Ansichten über Mythologie beruhte sein Schriftwechsel mit Creuzer : die »Briefe über Homer und Hesiodus« (Heidelb. 1817) und
»Über das Wesen und die Behandlung der Mythologie « (Leipz. 1819). Seine Vorlesungen, meist exegetischer
Natur , zeichneten sich durch seltene Lebendigkeit des Vortrags , Klarheit und Bestimmtheit der Darstellung , eine unübertroffene
Methode aus; durch die 1799 gestiftete Griechische Gesellschaft sowie seit 1834 als Direktor des philologischen Seminars suchte
er das Urteil seiner Schüler auch im engern Kreis
[* 39 ] zu wecken und zu schärfen.
Von seinen schriftstellerischen Arbeiten sind gleich die ersten über antike Metrik bahnbrechend, indem er eine wissenschaftliche
Theorie derselben auf Grund der Kantschen Lehre von den Kategorien , allerdings unter Übergehung der alten Rhythmiker und Musiker ,
aufstellte. Wir nennen: »De metris poetarum graecorum et romanorum« (Leipz. 1796);
das »Handbuch der Metrik «
(das. 1799);
die reichen »Elementa doctrinae metricae« (das.
1816);
die »Epitome doctrinae metricae« (das. 1818, 4. Aufl. 1869),
ein im einzelnen bereicherter und berichtigter Auszug aus den »Elementa« für Vorlesungen.
Vgl. Freese , De Hermanni metrica
ratione (Halle 1820), und Geppert , Über das Verhältnis der Hermannschen Theorie der Metrik zur Überlieferung
(Berl. 1835).
Ferner ward Hermann der Begründer einer rationellern Behandlung der griechischen Grammatik , die auf eine bessere Gestaltung der
Grammatik überhaupt, namentlich auch der deutschen, nicht ohne wesentlichen Einfluß geblieben ist. Hierher gehören:
»De emendanda ratione graecae grammaticae pars I« (Leipz. 1801);
die gehaltreichen Zusätze und Exkurse zu
Vigers »De praecipuis graecae dictionis idiotismis liber« (das. 1802, 4. Aufl.
1834) und die »Libri IV de particula an ^[αν]« (das. 1831; auch »Opuscula« ,
Bd. 4).
Am glänzendsten bewährt sich Hermanns Meisterschaft in seinen Ausgaben , besonders der griechischen Dichter. Er vollendete
nach Erfurdts Tod (1813)
die von diesem begonnene Ausgabe des Sophokles bis 1825 und besorgte neue Auflagen
der einzelnen Bändchen. Von Euripides edierte er zunächst einzelne Tragödien für seine Vorlesungen; eine Gesamtausgabe
desselben erschien nur bis zum 8. Bändchen (Leipz. 1831-41: »Hecuba « , »Iphigenia Aulica« , »Iphigenia
Taurica« , »Helena « , »Andromacha« , »Cyclops « , »Phoenissae« , »Orestes « ). Außerdem gab er heraus die »Nubes« des Aristophanes
(Leipz. 1799 u. 1830),
»Orphica« (das. 1805),
die Homerischen Hymnen (das. 1806); von lateinischen Dichtern: des Plautus »Trinummus«
(das. 1800, 2. Aufl. 1853) und »Bacchides«
(das. 1845);
von griechischen Prosaikern : des Aristoteles »De arte poetica« (das. 1802),
das Lexikon des Photios (bloßer Textabdruck,
das. 1808) und den Grammatiker Draco Stratonicensis nebst des Tzetzes »Exegesis in Homeri Iliadem« (das.
1812).
Erst nach seinem Tod erschien seine Ausgabe der Bukoliker Bion und Moschos (Leipz. 1849) sowie die schon ein halbes Jahrhundert
vorher von ihm beabsichtigte, nie aus den Augen gelassene Rezension des Äschylos (von seinem Schwiegersohn M. Haupt besorgt,
das. 1852, 2 Bde.; 2. Aufl.
1859). Seine kleinern Aufsätze über die verschiedensten Gegenstände, meist in musterhafter lateinischer Darstellung , nur
selten in der Muttersprache, sowie seine Oden und übrigen lateinischen, auch griechischen Gedichte und Nachbildungen , die
einen wahrhaft klassischen Geist atmen, sind gesammelt in den »Opuscula« (Bd.
17, Leipz. 1827-39 von ihm selbst, Bd.
8, das. 1877 von seinem Enkel Theodor Fritzsche herausgegeben). »G. Hermanns lateinische Briefe an seinen Freund Volkmann « gab
A. B. Volkmann (Heidelb. 1882) heraus.
Vgl. O. Jahn , Gottfr. Hermann. Eine Gedächtnisrede (Leipz. 1849);
Köchly , Gottfr. Hermann. Zu seinem hundertsten Geburtstag (das. 1874).
Erlaf - Erlangen
* 40
Erlangen .
3) Friedrich Benedikt Wilhelm von , Nationalökonom, geb. 5. Dez. 1795 zu Dinkelsbühl , arbeitete erst als Gehilfe
in einem Rechnungsamt, besuchte erst spät das Gymnasium zu Erlangen
[* 40 ] und studierte hierauf daselbst und in Würzburg Mathematik
und Kameralwissenschaften . Nachdem er einer Privat-Erziehungsanstalt zu Nürnberg vorgestanden und seit 1821 als Lehrer der Mathematik
am Gymnasium zu Erlangen , seit 1823 auch als Privatdozent im Kameralfach an der dortigen Universität thätig
gewesen, wurde er Professor der Mathematik am Gymnasium und an der polytechnischen Schule zu Nürnberg , wo er bis 1827 blieb.
Sein »Lehrbuch der Arithmetik und Algebra « (Nürnb. 1826, 2. Aufl. 1845) und die Schrift »Über polytechnische Institute « (das.
1826-1828, 2 Hefte) machten ihn bald in weitern Kreisen bekannt. Er bereiste darauf Frankreich und ward
nach seiner Rückkehr außerordentlicher und 1833 ordentlicher Professor der Staatswirtschaft an der Universität zu München .
[* 41 ] In dieser Stellung schrieb er seine »Staatswirtschaftlichen Untersuchungen« (Münch . 1832, 2. Aufl. 1870), die ihm im Gebiet
der volkswirtschaftlichen Litteratur einen bleibenden Namen sichern.
Wiederholt zu wissenschaftlichen Reisen verwendet, wurde Hermann 1837 zum Mitglied des obersten Kirchen - und Schulrats , 1839 zum
Direktor des Statistischen Bureaus, 1845 zum Ministerialrat im Ministerium des Innern und 1855 zum Wirklichen Staatsrat ernannt. 1848 in
die konstituierende Nationalversammlung zu Frankfurt
[* 42 ] als Abgeordneter des ersten oberbayrischen Wahlbezirks gewählt,
gehörte er dem linken Zentrum an und sprach hier wie auch später in der bayrischen Kammer für die deutsch-österreichische
Zolleinigung. Eine große Zahl von Arbeiten Hermanns
¶
Fortsetzung Hermann:
→ Seite 8.425 || sind in den "Beiträgen zur Statistik des Königreichs Bayern" enthalten (Heft 1-13,
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Henneberg - Hessen
* 43
Seite 18.427.
Friedrich , Violinist, geb. 1828 zu Frankfurt a. M., 1843-46 Schüler des Leipziger Konservatoriums , trat bereits 1846 als
erster Violinspieler ins Gewandhaus - und Theaterorchester und 1847 ins Lehrerkollegium des Konservatoriums ,
dem er , 1883 zum Professor ernannt, noch gegenwärtig angehört, nachdem er schon 1878 die erstere Stellung aufgegeben hatte.
Seine Ausgaben klassischer Werke für Streichinstrumente (besonders in der Edition Peters ), Klavierbearbeitungen etc. sind sehr
geschätzt.
Als Komponist gab er einige gelungene Violinkompositionen (Terzette für drei Violinen etc.) heraus.