Herbstzeitlose
,
s. Colchicum.
Herbstzeitlose
208 Wörter, 1'590 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Herbstzeitlose,
s. Colchicum.
Herbstzeitlose
(Wiesensafran, Zeitlose, nackte Jungfer, Colchicum autumnale, frz. le colchique, la dame nue; engl. Meadow-Saffron), das bekannte giftige Zwiebelgewächs, das auf feuchten Wiesen überall vorkommt und ein schädliches, wegen der tiefen Lage der Zwiebeln schwer zu vertilgendes Unkraut bildet, im Herbst seine blaßroten röhrigen Blüten treibt und erst im folgenden Jahre die Blätter nebst Samenkapseln nachsendet, hat bei aller ökonomischen Nichtsnutzigkeit doch medizinische Verwendung und soll gute Heilkräfte gegen gichtische und rheumatische Leiden besitzen. Man verwendet die Samen (semen colchici) und die Zwiebelknollen (radix colchici, bulbotubera colchici); erstere werden in ihrer lederigen, dreifächrigen Kapsel im Juni reif, sind dann dunkelbraun, innen ¶
weißlich, sehr hart, zähe und schwierig zu zerkleinern. Sie haben einen sehr bittern, kratzenden, Ekel erregenden Geschmack und wirken giftig. Die wallnußgroßen, denen der gemeinen Tulpe ähnlichen Zwiebelknollen werden im Herbst, zur Blütezeit der Pflanze, gegraben und meist nur frisch zu medizinischen Präparaten verbraucht. Geschmack und Wirkung derselben ist wie bei den Samen, nur in schwächerm Grade. Der der Pflanze eigentümliche, heftig wirkende Giftstoff wird Colchicin genannt; er bildet farblose und geruchlose Kristallnadeln, wird aber nur wenig verwendet. Man bereitet aus den Wurzeln und zerkleinerten Samen zu medizinischem Gebrauche Auszüge mit Essig, Weingeist, spanischem Wein. - Zollfrei, einschließlich der Samen und des Colchicin.