Heraklios
,
Jerusalem (das alte)

* 5
Jerusalem.Kaiser des oström. Reichs, geb. 575, Sohn des gleichnamigen Statthalters von Afrika, [* 2] landete 610 mit afrikanischen Truppen in Konstantinopel, [* 3] stürzte den Usurpater Phokas (s. d.), ließ ihn enthaupten und bestieg selbst den Thron, [* 4] den seine Nachkommen bis ins vierte Geschlecht behauptet haben. Er stellte die Disziplin des Heers wieder her, gründete eine neue Ordnung im Staat, entriß dem Perserkönig Chosroes II., der ganz Vorderasien erobert hatte, dasselbe wieder in mehreren glücklichen Feldzügen (622-628) und schloß nach Chosroes' Tod (628) mit dessen Sohn Siroes einen Frieden, der ihm das von den Persern in Jerusalem [* 5] erbeutete Kreuz [* 6] Christi zurückgab (14. Sept. 629, Fest der Kreuzeserhöhung).
In den theologischen Streitigkeiten über die
Natur
Christi suchte Heraklios
zwischen der orthodoxen
Partei und den
Monophysiten zu vermitteln
und erließ ein Glaubensgesetz, daß trotz der zwei
Naturen doch nur ein
Wille in
Christus sei. Dies
Gesetz
erregte neue
Spaltungen; die Anhänger desselben,
Monotheleten, wurden später verdammt, haben sich aber in den
Maroniten erhalten.
Heraklios
mußte noch erleben, daß sich die Araber
Syriens und
Ägyptens bemächtigten; er starb 641, nachdem er
Konstantin, den Sohn
seiner ersten Gemahlin
Eudoxia, und
Herakleonas, den Sohn seiner
Nichte und zweiten Gemahlin
Martina, zu
gemeinschaftlichen Thronerben ernannt hatte.
Vgl. Drapeyron, L'empereur Héraclius et l'empire byzantin au VII. siècle (Par. 1869).