Hephaistos
[* ] (Hephästus), der griech. Gott des Feuers, ist der Sohn des Zeus und der Hera (erst eine spätere Sage läßt ihn von der mit Zeus entzweiten Hera allein abstammen), ein Gott des Feuers, insbesondere des himmlischen (des Blitzes) und später auch des namentlich in den Vulkanen wirksamen Erdfeuers.
Textfigur:
Nach der einen Sage war er von Geburt an lahm, daher seine Mutter, die sich des mißgestalteten Sohnes schämte, ihn vom Olymp hinab ins Meer warf, wo ihn Thetis und Eurynome, die Töchter des Okeanos, in ihrem Schoße aufnahmen und neun Jahre lang in einer Grotte im Okeanos verborgen hielten. Aus dieser Wasserhöhle, unter welcher ursprünglich die den Blitz bergende Wolke zu verstehen ist, wird später durch die Verbindung des Hephaistos mit vulkanischem Feuer die unter dem Feuerberg liegende Schmiede des Hephaistos. Nach einer andern Sage wollte Hephaistos einst bei einem Streite zwischen Zeus und Hera der letztern beistehen, worauf ihn Zeus am Fuße erfaßte und auf die Erde herabschleuderte. Hephaistos fiel auf die Insel Lemnos (eine Hauptstätte seines Kultus wegen des Feuerbergs Mosychlos), wo er von dem Volksstamme der Sintier verpflegt wurde.
Ebenso ist er als Blitzgott zu erkennen, wenn er in späterer Sage durch einen Beilschlag das Haupt des Zeus (d. h. die Wolke) spaltet, aus dem dann die junge Blitzgöttin Athene hervorspringt. Hephaistos ist auch der Gott der Erzarbeit. Auf dem Olympos hat er sich und den übrigen Göttern Paläste, für sich selbst goldene Dienerinnen gefertigt; auf Bitten der Thetis schmiedete er für Achilleus kunstreiche Waffen. Während seiner Verbannung aus dem Olymp machte er für Hera, um sich an ihr zu rächen, einen goldenen Thronsessel mit verborgenen Fesseln.
Als Hera sich darauf setzt, kann sie nicht wieder aufstehen, und keiner der übrigen Götter ist im stande, sie zu befreien, sodaß man genötigt ist, den Hephaistos in den Olymp zurückzurufen. Da er sich weigert und es dem Ares nicht gelingt, ihn durch Gewalt zur Rückkehr zu zwingen, macht Dionysos ihn trunken und führt ihn so im heitern Zuge seiner Satyrn wieder in den Kreis der olympischen Götter zurück, wo er versöhnt die Mutter befreit, ein Zug der Sage, der von der ältesten Kunst oft dargestellt worden ist.
Als Gemahlin des Hephaistos erscheint in der Ilias und bei Hesiod eine der Chariten, sonst gewöhnlich Aphrodite, d. h. der im befruchtenden Gewitter thätige Blitzgott ist mit der Göttin weiblicher Fruchtbarkeit verbunden. Als Söhne des Hephaistos werden genannt: Eros, Palaimon, Ardalos, Periphetes und Erichthonios. Man verehrte ihn außer auf Lemnos besonders in Athen, wo er eng mit Athena verbunden ist und ihm zu Ehren ein Fest Hephaisteia mit Fackelläufen gefeiert wurde. Die bildende Kunst des Altertums stellte ihn dar als kräftigen Mann (oft mit