Henschel,
1) Johann Werner, Bildhauer, geb. 14. Febr. 1782 zu Kassel, Schüler von Heyd und der dortigen Akademie, erlernte zugleich die Stück- und Glockengießerei, das Gewerbe seines Vaters, ging 1805 nach Paris, wo er sich in Davids Atelier weiter ausbildete, und kehrte 1810 nach Kassel zurück. Dort schuf er 1818 für die spätere Königin der Niederlande die Gruppe einer halbknieenden Charitas mit zwei Kindern und 1822 das Grabdenkmal für den Grafen Reichenbach auf dem Kirchhof zu Kassel. 1832 wurde er Professor an der Akademie daselbst. Sein Hauptwerk ist die Bildsäule des heil. Bonifacius zu Fulda (1842). Im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen ging Henschel 1844 nach Rom, wo er sein populärstes Werk, die anmutige Brunnengruppe des pompejanischen Bades zu Potsdam (Hermann und Dorothea), fertigte. Er starb in Rom 15. Aug. 1850.
2) Georg, Komponist und Konzertsänger (Baritonist), geb. 18. Febr. 1850 zu Breslau, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in Leipzig durch Moscheles (Klavier), Richter (Kontrapunkt) und Götze (Gesang). Nachdem er 1870 auf dem Beethoven-Fest zu Weimar mit Beifall gesungen, ging er Ende desselben Jahrs nach Berlin, wo er unter Leitung Fr. Kiels und Ad. Schulzes weitere Studien im Kontrapunkt und im Kunstgesang machte. Infolge des großen Beifalls, den er auf den niederrheinischen Musikfesten in Köln (1874) und Düsseldorf (1875) errang, verbreitete sich sein Ruf schnell über ganz Deutschland, Österreich, Holland, Rußland etc. Den größten Erfolg aber hatte Henschel 1877 in England, namentlich in London, wo er nach einer vorübergehenden Wirksamkeit als Konzertdirigent in Boston (1883-85) seinen ständigen Wohnsitz nahm und 1886 als Gesanglehrer der Kensington-Musikschule angestellt wurde. Von seinen Kompositionen sind zahlreiche Lieder und Duette (darunter »Wanderlieder«, »Duette in Kanonform« und »Serbisches Liederspiel«), der 130. Psalm für Gesang und Orchester, eine Serenade in Kanonform für Orchester, Klaviersachen u. a. im Druck erschienen.