Titel
Henschel
,
Fulda (Stadt)

* 6
Fulda. 1)
Johann
Werner, Bildhauer, geb. zu
Kassel,
[* 2]
Schüler von
Heyd und der dortigen
Akademie, erlernte
zugleich die
Stück- und Glockengießerei, das
Gewerbe seines
Vaters, ging 1805 nach
Paris,
[* 3] wo er sich in
Davids
Atelier weiter
ausbildete, und kehrte 1810 nach
Kassel zurück.
Dort schuf er 1818 für die spätere
Königin der
Niederlande
[* 4] die
Gruppe einer halbknieenden
Charitas mit zwei
Kindern und 1822 das Grabdenkmal für den
Grafen
Reichenbach
[* 5] auf dem
Kirchhof
zu
Kassel. 1832 wurde er
Professor an der
Akademie daselbst.
Sein Hauptwerk ist die
Bildsäule des heil.
Bonifacius
zu
Fulda
[* 6] (1842). Im Auftrag des
Königs
Friedrich
Wilhelm IV. von
Preußen
[* 7] ging Henschel
1844 nach
Rom,
[* 8] wo er sein populärstes Werk,
die anmutige Brunnengruppe des pompejanischen
Bades zu
Potsdam
[* 9]
(Hermann und
Dorothea), fertigte. Er starb in
Rom
London

* 18
London. 2)
Georg,
Komponist und Konzertsänger (Baritonist), geb. zu
Breslau,
[* 10] erhielt seine
Ausbildung
am
Konservatorium in
Leipzig
[* 11] durch
Moscheles
(Klavier),
Richter
(Kontrapunkt) und
Götze
(Gesang). Nachdem er 1870 auf dem
Beethoven-Fest
zu
Weimar
[* 12] mit Beifall gesungen, ging er Ende desselben
Jahrs nach
Berlin,
[* 13] wo er unter Leitung
Fr.
Kiels und
Ad.
Schulzes weitere
Studien im
Kontrapunkt und im Kunstgesang machte. Infolge des großen Beifalls, den er auf den niederrheinischen
Musikfesten in
Köln
[* 14] (1874) und
Düsseldorf
[* 15] (1875) errang, verbreitete sich sein
Ruf schnell über ganz
Deutschland,
[* 16]
Österreich,
[* 17] Holland, Rußland etc. Den größten Erfolg aber hatte Henschel
1877 in
England, namentlich in
London,
[* 18] wo er nach
einer vorübergehenden Wirksamkeit als Konzertdirigent in
Boston
[* 19] (1883-85) seinen ständigen
Wohnsitz nahm und 1886 als Gesanglehrer
der
Kensington-Musikschule angestellt wurde. Von seinen
Kompositionen sind zahlreiche
Lieder und
Duette (darunter »Wanderlieder«,
»Duette in Kanonform« und
»Serbisches
Liederspiel«),
der 130. Psalm für Gesang und Orchester, eine Serenade in Kanonform für Orchester, Klaviersachen u. a. im Druck erschienen.