Hemmung
,
in der
Physiologie die
Unterbrechung gewisser
Bewegungen und vegetativer Vorgänge durch die Thätigkeit bestimmter
Nerven.
[* 3] Der
Begriff der Hemmung
ist von
Ed.
Weber in die
Physiologie eingeführt worden und zwar auf
Grund von
Beobachtungen,
welche am
Nervus vagus angestellt worden sind.
Später hat
man so viel weiteres
Material für die
Existenz zentrifugaler Hemmung
swirkungen
beigebracht, daß die heutige
Physiologie von besondern Hemmung
snerven spricht, welche nicht wie die übrigen zentrifugalen
Nerven bei ihrer Reizung die von ihnen versorgten
Organe zur Thätigkeit anregen, sondern im Gegenteil
die Thätigkeit der
Organe verringern oder ganz unterbrechen.
Das auffälligste
Beispiel von Hemmung
bietet das
Herz dar. Durchschneidet man bei einem
Hund, während das
Herz regelmäßig und
kräftig schlägt, den
Nervus vagus und zwar am
Halse, so tritt eine
Beschleunigung der
Herzthätigkeit ein; reizt man aber
nach der Durchschneidung den peripheren Nervenstumpf kurze Zeit mit einem unterbrochenen elektrischen
Strom, so stellt sich
Verlangsamung des
Herzschlags und sogar Stillstand des
Herzens ein. Die
Pulsationen hören vollständig auf, und das
Herz liegt
schlaff und unbeweglich da, bis es nach Sistierung der Nervenreizung wieder zu schlagen beginnt.
Hieraus ergibt sich, daß der
Vagus ein Hemmung
snerv für das
Herz ist. Der
Vagus wirkt aber nicht direkt
auf den Herzmuskel ein, vielmehr werden seine
Reize auf ein eigentümliches nervöses
Werkzeug
übertragen, welches im verlängerten
Mark gelegen ist und als Hemmung
szentrum oder Vaguszentrum bezeichnet wird. Auch der große Eingeweidenerv (nervus splanchnicus
major) ist ein Hemmung
snerv, da seine Reizung die wurmförmige
Bewegung des
Darms aufhebt. Ebenso spielen
Hemmung
snerven bei der
Absonderung der
Drüsen und andern vegetativen
Prozessen eine
Rolle.