Hemd
,
weites Kleidungsstück, das fast den ganzen
Körper bedeckt und vorn wenigstens nicht ganz offen ist, z. B. das
Chor-,
Meß-,
Fuhrmanns-,
Panzerhemd etc.; dann besonders ein ähnliches Kleidungsstück, das
zunächst auf der
Haut
[* 3] getragen wird und meist aus
Leinwand oder
Baumwolle,
[* 4] häufig aber auch aus
Wolle und
Seide
[* 5] hergestellt
wird. Die leinenen Hemden
sind haltbarer als die baumwollenen und befördern die Reinlichkeit der
Haut; aber sie sind gewiß
auch
Ursache mancher von
Erkältung herrührender
Krankheiten, da besonders das von
Schweiß nasse Leinenzeug
sehr kältet.
Deshalb werden in nördlichen Gegenden und in solchen, wo schneller Temperaturwechsel herrscht, gewirkte seidene und wollene
Hemden
von denen getragen, welche zu
Erkältungen geneigt sind oder sie besonders zu fürchten haben. Hemden
, wenigstens leinene,
kannten die Alten nicht; doch ist die römische subucula der
Männer und die tunica interior der
Frauen
damit zu vergleichen. Erst bei den
Angelsachsen läßt sich ein wirkliches Hemd
, wahrscheinlich aus
Leinen, nachweisen, das dann
fast das ganze
Mittelalter hindurch vorn
geschlossen, gewöhnlich mit kurzen Ärmeln getragen wurde. Erst im 16. Jahrh.
wurde der Oberteil desselben sichtbar und mit hoher
Krause versehen. Doch galt das Hemd
während des
Mittelalters
u. des 17. Jahrh. als Luxusgegenstand und wurde deshalb bei
Nacht abgelegt.