Helmholtz
,
Bonn

* 5
Bonn. Herm.
Ludw. Ferd. von,
Physiker und Physiolog, geb. zu
Potsdam,
[* 2] studierte seit 1838 am
Friedrich-Wilhelms-Institut zu
Berlin
[* 3]
Medizin, wurde 1842 Assistenzarzt
an der
Charité daselbst, ein Jahr später Militärarzt zu
Potsdam. Im Herbst 1848 kehrte er als
Lehrer der
Anatomie an der Kunstakademie
und Assistent am Anatomischen Museum nach
Berlin zurück, wurde aber bereits im Juli 1849 als Professor
der
Physiologie an die
Universität Königsberg
[* 4] berufen. Im Herbst 1855 erhielt er die Professur der
Anatomie und
Physiologie
zu
Bonn,
[* 5] die er jedoch 1858 mit der der
Physiologie zu
Heidelberg
[* 6] vertauschte;
Ostern 1871 übernahm er die Professur der
Physik an der
Universität
Berlin und 1888 auch die Leitung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg
[* 7] als
deren Präsident. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete Helmholtz
mit der
Schrift
«Über die
Erhaltung der Kraft» (Berl. 1847),
der später (1854) in leicht faßlicher Darstellung «Über die Wechselwirkungen der Naturkräfte» (Königsb. 1854) folgte. Den von ihm erfundenen Augenspiegel [* 8] zur Untersuchung der Netzhaut im lebenden Auge [* 9] beschrieb er in einer besondern Schrift (Berl. 1851). H.’ bedeutendste Werke sind das «Handbuch der physiol. Optik» (Lpz. 1856‒66; 2. Aufl., Hamb. 1886 fg.) und «Die Lehre [* 10] von den Tonempfindungen» (Braunschw. 1862; 4. Aufl. 1877), zwei Arbeiten, die auf ihren Gebieten bahnbrechend gewirkt haben, sowohl dadurch, daß alle wichtigen Fragen jener Wissenschaften fundamental untersucht und eine Fülle von neuen Forschungen bringt (z. B. Klangfarbe), sowie auch dadurch, daß er alle Mittel der modernen Naturforschung, planmäßiges, sinnreiches Experimentieren in Verbindung mit mathem.
Helmhühner - Helmstadt

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Untersuchungen als
Meister handhabt; überdies zeichnen sich diese Werke noch durch histor. Nachforschung
bezüglich der Priorität der Erfindung oder Entdeckung der dort behandelten Gegenstände sowie durch einen reichen Litteraturnachweis
aus. Messungen über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit in den
Nerven
[* 11] sowie Untersuchungen über Gegenstände der
Optik,
Akustik
und Elektricitätslehre hat er vielfach in Zeitschriften, wie besonders in J.
Müllers
«Archiv für
Anatomie»,
in Poggendorffs
«Annalen» und Crelles «Journal für Mathematik», mitgeteilt;
einzelne
Teile seiner Untersuchungen hat er auch in seinen «Vorträgen und Reden»
(3. Aufl., 2 Bde., Braunschw.
1884) in mustergültiger
Weise dargestellt. Die wissenschaftlichen
Abhandlungen von Helmholtz
sind in zwei
Bänden
¶
mehr
gesammelt erschienen (Lpz. 1882‒83). Eine neuere in Weimar [* 13] gehaltene Rede ist: «Goethes Vorahnungen kommender naturwissenschaftlicher Ideen» (Berl. 1892).