Helmerding
,
Karl, beliebter Lokalkomiker
Berlins, geb. daselbst als der Sohn eines Schlossermeisters, dessen
Gewerbe er ebenfalls erlernte. Auch machte er erfolgreiche
Studien im
Zeichnen unter
Schadow und bethätigte
seinen Drang zum
Theater
[* 2] auf mehreren kleinen
Bühnen seiner Vaterstadt. Als Berufsschauspieler debütierte er 1847 in
Meißen
[* 3] und wirkte darauf während vier
Saisons am Hennigschen Sommertheater in
Berlin
[* 4] unter
Direktor Kallenbach, der den bis dahin
Intriganten- und
Charakterrollen spielenden Anfänger in das komische
Fahrwasser brachte. Im
Winter 1850 in
Sondershausen,
[* 5] 1851 in
Erfurt
[* 6] engagiert, wurde Helmerding
1852 Mitglied des Königsstädtischen und nach einem ihn an
Köln
[* 7] fesselnden
Winterengagement 1854 Mitglied des Krollschen
Theaters in
Berlin. 1855 für
Posen
[* 8] von
Wallner engagiert, kehrte er mit diesem
bald darauf nach
Berlin zurück, wo er zwei Jahrzehnte hindurch eine Zierde und
Stütze des
Wallner-Theaters
und der
Berliner
[* 9] Lokalposse war. 1878 zog er sich von der
Bühne zurück. Helmerding
machte eigentlich jede
Partie zu einer Glanzrolle;
besonders hervorzuheben sind etwa sein
Doucet in
»Berlin wird Weltstadt«,
Steglitz in
»Otto
Bellmann«, Elsterwitz
in »Die
Kunst, geliebt zu werden«, Nitschke im »Gebildeten Hausknecht«,
Klumpatsch in
»Nimrod«, Petz in
»Aurora in
Öl« und vor allem sein Weigelt in
»Mein
Leopold«. Helmerding
hat sich auch in dramatischen
Originalarbeiten (die bekannteste: »Eine Weinprobe«),
in Übersetzungen und Bearbeitungen mit Glück versucht und für Journale geschrieben. Außer seiner wunderbaren Wandlungsfähigkeit waren es hauptsächlich der kaustische (Berliner) Humor, die schneidende Redeweise, die streng geschlossene Charakterzeichnung und der eigenartige, fast gesprochene Vortrag der sich gewöhnlich nur in den knappsten Rhythmen bewegenden Kouplets, welche auch seine grellsten Chargen annehmbar machten.